Politik uneins über DFL-Rückkehrkonzept

Vergangenen Dienstag veröffentlichte die DFL ein Konzept für eine teilweise Rückkehr von Fans in die Bundesliga-Stadien (Faszination Fankurve berichtete). Gesundheitsminister Jens Spahn und Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach reagierten unterschiedlich auf die Pläne.

Grundsätzlich zeigte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit dem Konzept zur Teilzulassung von Zuschauern in der Bundesliga zufrieden, jedoch besteht er auf passgenaue Corona-Schutz-Lösungen für jedes Stadion. Beispielsweise sei das Konzept der DFL zu Abstandsregeln und der An- und Abreise ein sehr gutes. Es komme aber auf die „gelebte Realität“ an und dass Konzepte mit örtlichen Behörden auf das jeweilige Stadion angepasst werden. „Entscheidend ist auf dem Platz“, so der CDU-Politiker am Donnerstag in Berlin. Beispielsweise mache es einen Unterschied bei der An- und Abreise, ob 5.000 oder 30.000 Menschen im großen Dortmunder Stadion sitzen.

Gleichzeitig betonte Spahn, dass in solche Konzepte nun nicht „zigtausende Tests“ einfließen könnten, um Zuschauer in Stadien zu ermöglichen, da im Moment nicht die Zeit dafür sei. Testkapazitäten würden vor allem gebraucht, um Personal im Gesundheitswesen, Menschen bei größeren Corona-Ausbrüchen oder Reiserückkehrer zu testen.

SPD-Politiker Karl Lauterbach mahnte hingegen in der Sendung „Maischberger – Die Woche“, dass sich Deutschland am Anfang einer zweiten Welle befinde. Der Vorstoß der DFL sei deshalb nicht angemessen. „Die Kinder müssen mit Masken unterrichtet werden, und da macht man sich Gedanken, vor 25.000 Leuten Fußball zu spielen“, erklärte er. Es gebe keinen Anlass, zusätzliche Fälle durch Fußballfans zu riskieren, schrieb er vor der Sendung am Mittwochabend auf Twitter. Zudem sei das Konzept nicht sicher, weil niemand eine sichere An- und Abreise der Fans garantieren könne.

Die DFL-Mitgliederversammlung hatte am Dienstag mehrheitlich, aber nicht einstimmig für den Fall der Fan-Rückkehr ein Alkoholverbot sowie die Streichung der Stehplätze vorerst bis zum 31. Oktober beschlossen. Bis zum Jahresende sollen zudem keine Gästetickets verteilt werden und Maßnahmen getroffen werden, die eine Nachverfolgung von Infektionsketten möglich macht. (Faszination Fankurve, 08.08.2020)

Wenn wir mit Mühe Schulen öffnen können, Kinder sogar Masken im Unterricht tragen, gibt es keinen Anlass, zusätzliche Fälle durch Fussballfans zu riskieren. Zu Gunsten der Kinder müssen Vereine zurückstehen. Wir können uns nur begrenzt Hotspots leisten https://t.co/c7W4GBsMIc

— Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) August 5, 2020