Nach dem Auswärtsspiel von Dynamo Dresden beim VfL Bochum im August 2017 kam es zu einem umstrittenen Polizeieinsatz gegen Dynamo Dresden-Fans (Faszination Fankurve berichtete). Das Fanprojekt Dresden hat nun Antworten der Polizei Bochum zum Thema veröffentlicht.
Das Fanprojekt stellte im Nachgang des Einsatzes kritische Fragen an die Polizei Bochum, die die Beamten damals kurzfristig nicht beantworten wollten, dies nun aber nachgeholt haben. Die Polizei Bochum erklärte in der Antwort, dass Ultras von Dynamo Dresden zum Zweitligaspiel in Bochum mit 27 Neunerbussen anreisten und nicht den für Gästefans vorgesehenen Parkplatz P3 ansteuerten, sondern am Stadtpark parkten. Nach Abpfiff wurden die Dynamo-Fans demnach geschlossen zum Parkplatz P3 eskortiert. Hier sollten die Dynamo-Fans warten, die am Stadtpark parkten. Erst nachdem die Gästefans von Parkplatz P3 abgereist waren, sollten die etwa restlichen 250 Dynamo-Fans von der Polizei in Richtung Stadtgarten begleitet werden. Zuvor kam es laut Polizeiangaben jedoch schon zu Ausbruchsversuchen von Dynamo-Fans, die zu ihren Kleinbussen am Stadtpark wollten.
„In der Nachspielphase bestand für die Polizei die Herausforderung, aus der nun vermischten Menge der ca. 1300 Gästefans, die mit den Kleinbussen angereisten Personen von anderen Stadionbesuchern zu unterscheiden. Diese noch vermischte Gruppe von Gästefans erreichte unter polizeilicher Begleitung das Zwischenziel P3. Hier war vorgesehen, die Abreise der mit PKW und Bus angereisten Gästeanhänger abzuwarten, um diesen eine zügige Abfahrt ohne kreuzenden Fußgängerverkehr zu gewährleisten. Die dann verbleibenden Personen sollten zu ihren Fahrzeugen am Stadtpark begleitet werden. Obwohl diese Verfahrensweise über alle Kommunikationswege mit dem Fanprojekt, und über den szenekundigen Polizeibeamten kommuniziert worden war, zeigten sich die genannten Gästefans aufgebracht und versuchten aus der polizeilichen Begleitung in Richtung Stadtpark durchzubrechen. Dies galt es angesichts der im Einsatzraum befindlichen potentiellen gewaltbereiten Anhänger des Heimvereins weiterhin zu verhindern“, teilte die Polizei Bochum dem Fanprojekt dazu mit.
Obwohl zahlreiche Dynamo-Fans den Polizeieinsatz und das Verhalten der Dynamo-Fans kritisierten, zieht die Polizei ein positives Fazit zum Einsatzverlauf, da es kein Aufeinandertreffen mit VfL Bochum-Fans gab.
Zu verbalen Entgleisungen von Polizeibeamten, über die Dynamo-Fans im Nachgang des Einsatzes berichteten, erklärte die Polizei Bochum: „In Folge der zunehmend aggressiven Stimmung und der Missachtung polizeilicher Weisungen, wurde die Kommunikation, in der direkten Konfrontation und unter Einsatz unmittelbaren Zwanges deutlicher, klarer und auf das Wesentliche beschränkt.“
Die Vorfälle im Video:
Das Fanprojekt Dresden kritisiert diese Darstellung der Polizei Bochum: „Leider entkräften diese Erläuterungen die zahlreichen kritischen Anmerkungen in den Rückmeldungen der Dynamo-Fans wenig bis gar nicht. Insbesondere nach dem Spiel kam es im Bereich des Parkhauses zu fragwürdigen Verhaltensweisen von eingesetzten Polizeikräften. Die polizeiliche Vorgehensweise, die auch von einzelnen Beamten als „konzeptlos“ bezeichnet wurde, war teilweise extrem aggressiv und ein kommunikatives Desaster. Mit erschreckend niveaulosen verbalen Ausfällen auch gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vom Fanprojekt und abfälligen Bemerkungen über Fanbeauftragte und Fanprojekte im Allgemeinen fand der Spieltag seinen Tiefpunkt.“ (Faszination Fankurve, 07.02.2018)
Die monatliche TOP 100-Zuschauertabelle mit allen deutschen Mannschaften, die eine „Ball"-Sportart betreiben. 
