22.11.2015 - 1. Bundesliga

Polizei sorgt für Gästeblöcke ohne Ultras


Nach den Terroranschlägen von Paris und der Länderspielabsage von Hannover war die Sicherheit in den Bundesligastadien eines der Topthemen dieser Woche. Wie nun feststeht resultierte aus der Nervosität der Behörden, dass zahlreiche Ultràgruppen nicht zu den Spielen ihrer Teams gelassen wurden.

Bei fünf von sieben Spielen der 1. Bundesliga, die am Freitag und Samstag stattfanden, schafften es die Ultras der Gästemannschaften nicht in den Gästeblock, weil sie schon auf der Anreise von der Polizei wieder zurückgeschickt wurde, Platzverweise erhielten oder aus Solidarität nach Ingewahrsamnahmen das Stadion verließen. Wie zuvor in den neu entfachten Sicherheitsdebatte befürchtet, waren die Fans und Ultras die leidtragenden der erhöhten Fokussierung auf die Stadionsicherheit.


Sicherlich kam es bei der Anreise der ein oder anderen Ultràgruppe auch zu sicherheitsrelevanten Vorfällen. Doch derartige Ereignisse kommen an nahezu jedem Spieltag vor. Noch nie kam es jedoch dazu, dass es Ultras von fünf Bundesligamannschaften nicht in den Gästeblock schafften.

Die Ultras von Hannover wurden nach Angaben der Fanbeauftragten von Hannover 96 am Bahnhof Mönchengladbach Lürrip von vermummten Borussia Mönchengladbach Fans angegriffen. Die Bundespolizei zog daraus die Konsequenz 238 Hannover 96 Fans, die angegriffen wurden, zurück nach Hannover zu schicken, ohne dass diese das Spiel im Borussia Park besuchen durften (Faszination Fankurve berichtete). Die Fanhilfe Hannover sprich deshalb von Sippenhaft.


Die Ultras vom FSV Mainz 05 wurden auf den Vorwiesen des Stadions in Müngersdorf eingekesselt und kontrolliert, weil Einzelpersonen einen Kölner Fan seine Fahne geraubt haben sollen. Alle Fans, die in der Reisegruppe der Ultras waren, wurden stundenlang festgehalten und ohne Spielbesuch nach Hause geschickt (Faszination Fankurve berichtete). Das Wort Sippenhaft ist wohl auch hier zutreffend.

Werder Bremen Ultras gerieten mit der Polizei aneinander, weil einige von ihnen keinen gültigen Fahrschein vorzeigen konnten. Nach den Auseinandersetzungen zwischen Ultras und Polizei wurden die Bremer Ultras im Hauptbahnhof in Hannover in Gewahrsam genommen oder zurück nach Bremen eskortiert. Das Spiel in Wolfsburg verpassten sie (Faszination Fankurve berichtete).


Ultras von Bayern München griffen vor der Nordkurve auf Schalke dortige Fans an. Die Polizei nahm dies zum Anlass circa 170 FC Bayern Ultras und befreundete Ultras vom VfL Bochum mit einem Platzverweise zu belegen, sodass diese den 3:1 Sieg gegen den FC Schalke 04 verpassten (Faszination Fankurve berichtete).

Ultras von Borussia Dortmun gerieten am Freitag mit Ordnern und Polizisten aneinander, als sie zu spät am Volksparkstadion ankamen und landeten daraufhin teilweise in Gewahrsam. In Teilen schon im Gästeblock verweilende Ultras aus Dortmund verließen diesen aus Solidarität mit den anderen Ultras wieder, weshalb auch im Gästeblock in Hamburg die Ultras fehlten (Faszination Fankurve berichtete).

Der Fokus bei der Stadionsicherheit lag seitens der Polizei an diesem Wochenende somit nicht auf der Verhinderung von Terroranschlägen, wie man nach den Vorfällen von Paris denken könnte, vielmehr gerieten die auswärtsfahrenden Ultras verstärkt in den Fokus der Polizei. Das Vorgehen gegen Gewalttäter ist legitim, zahlreiche Reisegruppen unter Generalverdacht zu stellen jedoch nicht. In den Stadien herrschte deshalb in den meisten Gästeblöcken keine organisierte Stimmung, was für eine schlechtere Atmosphäre in den Stadien sorgte. (Faszination Fankurve, 22.11.2015)






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