13.02.2013 - Dynamo Dresden

„Problematik, die gnadenloser Ehrlichkeit bedarf“


Die Fangemeinschaft Dynamo hat sich in einer Stellungnahme zu den Vorfällen beim Auswärtsspiel in Kaiserslautern geäußert. Dabei hofft die Fangemeinschaft auf ein Umdenken aller und einen ehrlichen Umgang mit der Situation.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Fangemeinschaft Dynamo:

Die Fans der SG Dynamo Dresden bewegt gerade erneut eine Debatte um Gewalt und Ausschreitungen rund um ein Fußballspiel, diesmal in Kaiserslautern. Wieder einmal richtet sich der mediale Fokus nahezu bundesweit auf die Fans unseres Vereins. Dabei werden Forderungen immer lauter, die Sportgemeinschaft endlich mindestens aus dem Kreis der Profiligen zu verbannen.

Nach jedem weiteren Vorfall bei einem Auswärtsspiel, wird es für die Fangemeinschaft Dynamo immer schwieriger, erneut Stellung zu beziehen. Unsere Positionen sind hinlänglich bekannt und ändern sich nicht von Spiel zu Spiel. Wir erteilen Gewalt und Vandalismus ebenso eine deutliche Absage, wie Rassismus und anderen Themen, die wir in der Vergangenheit klar benannt haben.

Dennoch werden wir auch weiterhin betonen, dass die Wiedergabe der eigenen Betroffenheit nicht ausreichend ist. Dazu sind Taten erforderlich, die zu einem von der breiten Masse gewünschten Ziel führen können. Aus unserer Sicht gibt es genau an der Stelle enorme Defizite, die nicht gelöst werden können, wenn man nicht endlich wirklich ehrlich mit den eigenen Strategien und Beteuerungen hart ins Gericht geht.

Die Fangemeinschaft Dynamo ist jederzeit bereit, Aktionen zu unterstützen, die dem Verein dabei helfen, die vorhandenen Probleme zu bewältigen. Maßnahmen wie die von einigen Dynamofans angedachte „Rote Karten Aktion“ werden aber unserem Anspruch nach aufrichtiger Beschäftigung mit der Problematik nicht gerecht. Für die Fangemeinschaft Dynamo ist es nicht hinnehmbar, dass sich solch öffentliche Bekundungen lediglich gegen einen Teil des gesamten Problems richten. Zudem wird nicht nur bei der Vorbereitung der Aktion, sondern auch in der medialen Wahrnehmung zu wenig differenziert. Wir verstehen eine Gleichsetzung des Einsatzes von Pyrotechnik mit Gewalt oder Vandalismus nicht und werden auch in Zukunft diese Dinge voneinander trennen. Auch und grade weil wir zum Thema Pyrotechnik eine klare Position vertreten haben und vertreten werden. Sie ist Stilmittel beinahe jeder aktiven Fanszene und es gilt, alles erdenklich Mögliche dafür zu tun, dass sie in bestimmten Rahmenbedingungen legalisiert wird. Dennoch ist der Einsatz dieses Mittels derzeit verboten und muss so lange aus dem Stadion fern bleiben, wie es dem Verein mittelbar und unmittelbar Schaden zufügt. Im Vordergrund muss der Kampf um die Legalisierung stehen, ohne dabei auf dem Rücken des Vereines Druckmittel zu erzeugen. Ungeachtet aller Betrachtungsweisen rund um dieses Thema verstehen wir den Einsatz von Pyrotechnik auch weiterhin nicht als Gewaltexzess, sondern als das, was es ist: Eine Ordnungswidrigkeit, die unter Umständen zu einer Straftat werden kann. Der Wunsch der Fangemeinschaft Dynamo nach den Vorfällen in Kaiserslautern ist derselbe, wie nach allen anderen Vorfällen in der Vergangenheit. Es ist an der Zeit, aus der Lethargie zu erwachen und Maßnahmen, die in der Vergangenheit zu keinen Veränderungen geführt haben, zu überdenken. Ansätze dafür hat die Fangemeinschaft Dynamo bereits nach dem Spiel in Dortmund erarbeitet. Es wäre traurig und auch gefährlich für die Existenz unseres Vereins, wenn wir auch nach dem nächsten Vorfall wieder eine Stellungnahme mit ähnlichem Inhalt verfassen müssten. Deshalb hoffen wir auf eine neue Qualität im Umgang mit der gesamten Problematik, die gnadenloser Ehrlichkeit bedarf und sich neuen bzw. anderen Sichtweisen nicht verschließt.

Vorstand Fangemeinschaft Dynamo e.V.

Fanfotos Dynamo Dresden




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