24.02.2020 - Hertha/Köln

Probleme beim Einlass, Pyroshow & eingestellter Support


Beim Bundesliga-Duell zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Köln erreichten Kölner Fans den Gästeblock des Berliner Olympiastadions am Samstag teilweise erst nach Anpfiff, weil es beim Zugang zum Block eine zweite Kontrolle gab, bei der es zu Problemen kam.

Der 1. FC Köln hat zu den Vorgängen Stellung genommen und von „einem unangemessenen Umgang mit friedlichen FC-Fans“ gesprochen. „Viele mitgereiste Fans des 1. FC Köln haben die beiden ersten Tore beim Auswärtssieg in Berlin verpasst und mussten stattdessen bis zu 90 Minuten auf eine zweite Kontrolle vor dem Block warten. Dabei kam es zu Gedränge, in dem Fans solche Angstzustände durchstehen mussten, dass sie in Tränen ausbrachen. Die letzten Fans waren erst nach der 33. Spielminute auf der Tribüne. Zu der Situation kam es nach Angaben von Hertha BSC, weil vor dem Block intensive Nachkontrollen durchgeführt wurden, bei denen auch Pyrotechnik sichergestellt wurde. Dies rechtfertigt aus Sicht des FC aber nicht, Hunderten pünktlich angereisten, friedlichen und unauffälligen Fußballfans so lange den Zugang zu ihren bezahlten Plätzen zu verwehren und sie in einem derart beengten Bereich festzuhalten.“, teilte der 1. FC Köln dazu in einer Stellungnahme mit.

Außerdem seien bei Hertha BSC eingesetzte Ordner laut Angaben des 1. FC Köln ausfällig gegenüber Gästefans und Fanbetreuern aus Köln geworden. Auch am Verhalten der Polizei gab es Kritik von Gästefans. Die Pyroshow konnte durch die Zweitkontrolle jedoch nicht verhindert werden.


Zu Beginn der zweiten Halbzeit brannten im Gästeblock zahlreiche Bengalische Fackeln ab. Dazu hielten die mitgereisten Kölner Fans die Mottoschals zum Thema Karneval hoch, die die Ultras von den Coloniacs zuvor verkauften. „Eure Materialverbote sin uns drissejal, mir fiere Fasteleer wie jedes Johr!“ (Eure Materialverbote sind uns scheißegal, wir feiern Karneval wie jedes Johr!) war dabei noch auf einem Spruchband der Coloniacs zu sehen.



​Die Ultragruppe Harlekins Berlin hatte sich in der Vorwoche noch zu Materialverboten für Gästefans zu Wort gemeldet, die in Berlin mittlerweile von der Polizei verhängt werden sollen. Die Ultras von Hertha BSC sehen darin Testballons für das anstehende Stadtderby gegen Union Berlin und forderten Materialfreiheit auch für den Rivalen aus Köpenick (Faszination Fankurve berichtete).


Vor Anpfiff der ersten Halbzeit gab es am Samstag auch in Berlin eine Gedenkminute für die Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau, die von einem Zwischenrufer gestört wurde. Fans beider Lager reagierten darauf mit „Nazis raus!“-Rufen. Zudem musste die Person, die für die Rufe verantwortlich war, anschließend den Block verlassen. „Das einzig Gute an der blamablen Niederlage gegen Köln waren die Nazis-raus-Rufe während der Schweigeminute gegen den Fascho, der dann auch den Block verlassen musste“, teilte „Hertha für alle“, eine Initiative von Hertha BSC-Fans, die sich gegen jede Art von Diskriminierung einsetzt, dazu mit.


Die 46.207 Zuschauer im Berliner Olympiastadion sahen einen deutlichen 5:0 Auswärtssieg des 1. FC Köln, weshalb die Gästefans ordentlich Karneval feiern konnten. Neben den üblichen Karnevalsliedern waren aus dem Gästeblock zudem provokante „Jürgen Klinsmann“- und „Hey, was geht ab – Wir schießen die Hertha ab“-Gesänge auf eine Melodie der Atzen zu vernehmen.


Die Harlekins zeigten in der Ostkurve noch ein Spruchband, auf dem „Der Verein gehört den Fans und Mitglieder - 50+1 bleibt unantastbar!“ geschrieben stand. Eine Botschaft, die sich auch an den neuen Investor des Hauptstadtclubs gerichtet haben dürfte. Wegen der deutlichen Niederlage auf dem Rasen wurde der Support in der Ostkurve im Spielverlauf eingestellt, während der Gästeblock ausgiebig gefeiert werden konnte. (Faszination Fankurve, 24.02.2020)






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