12.07.2011 - Dynamo Dresden

Protest, aber kein Boykott


Vor einigen Tagen teilte Dynamo Dresden mit, dass es für das Gastspiel der Sachsen beim Rivalen des FC Energie Cottbus am 15. Juli nur personalisierte Eintrittskarten zu erwerben gäbe. Die Ultras Dynamo verurteilen die Ticketvergabe, aber schließen ein Boykott des Spiels aus.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Ultras Dynamo:

In einer schlichten Mitteilung auf der offiziellen Homepage der SG Dynamo Dresden vom Montag, dem 04. Juli 2011, teilte die Geschäftsführung der Dynamo Anhängerschaft mit, dass für das erste Punktspiel in der zweiten Liga bei Energie Cottbus auf „…Vorgabe der örtlichen Sicherheitsbehörden, der Polizei und des Heimvereins.“ nur personalisierte Eintrittskarten verkauft werden. Diese, so ist es geplant, werden „am Spieltag stichprobenartig durch die Polizei überprüft und mit den jeweiligen Personalausweisdaten abgeglichen“.

Für uns ist diese vom Sicherheitswahn der Exekutive und des gastgebenden Vereins wohl bevorzugte Praxis nicht zu tolerieren. Es werden so die in der Vergangenheit viel zitierten italienischen Verhältnisse auf eigenes Verlangen erzeugt. Die aktive Fanszene wird sich dieser Vorgehensweise nicht widerstandslos beugen.

Durch die Maßnahme der personalisierten Eintrittskarten werden unschuldige Bürger dieses Staates zu noch nicht verurteilten Bürgern ernannt. Dies ist ein Rückschritt für alle freien Bürger. Auch steht es erneut im Widerspruch zum öffentlichen Bekunden der Polizei, die für einen offenen & vorurteilsfreien Umgang miteinander wirbt. Vertrauen wird somit jedoch nicht gebildet. Die verantwortlichen Institutionen provozieren auf diese Weise ein konspiratives Vorgehen und Kompromisslosigkeit. Es werden in diesem Fall wieder viele Personen direkt ohne Eintrittskarten anreisen.

Wir wissen auch, dass es seit dem Aufstieg ein Boom in der Kartennachfrage gibt, speziell für Spiele mit ostdeutscher Beteiligung. Das bedeutet jedoch nicht, gleichzeitig jede Verfahrensweise billigend in Kauf zu nehmen und diese weder zu hinterfragen noch dagegen zu protestieren.

Eine für uns saubere Lösung wäre die Rückgabe des gesamten Kartenkontingents an den Gastgeber, welche ein starkes Zeichen der gesamten Dynamofanszene und des Vereins wäre. Denn durch die Maßnahme der personalisierten Eintrittskarten wird der Verein SG Dynamo Dresden und die Fanszene auch in Sippenhaft genommen! Zudem gehen dem Gastgeber nicht wenige Eintrittsgelder auf Grund paranoider Sicherheitshandlungen verloren.

In jedem Fall erwarten wir einen deutlichen Widerspruch gegen derartige Einschränkungen!

Nachtrag vom 11. Juli 2011

Bezugnehmend auf das anstehende erste Auswärtsspiel unserer Sportgemeinschaft in Cottbus und unserer Stellungnahme zur Kartenvergabe erreichten uns zuletzt mehrere Anfragen, ob wir das Spiel komplett boykottieren werden oder im Stadion vertreten sind. Offenbar bot die Formulierung „Die aktive Fanszene wird sich dieser Vorgehensweise nicht widerstandslos beugen“ die Möglichkeit, von einem Boykott auszugehen. Das ist nicht der Fall, ULTRAS DYNAMO haben sich für einen sichtbaren Protest im Stadion entschieden. Wir haben vor, alle Dynamofans vor Ort dabei einzubeziehen. Desweiteren haben wir in einem bereits erfolgten Gespräch mit den Verantwortlichen der SG Dynamo die zahlreichen Kritikpunkte deutlich gemacht und Zusagen erhalten, dass sich Vereinsführung & Fanszene bei ähnlichen von anderen Gastgebern angedrohten Maßnahmen frühzeitig zusammensetzen und jene Vergabepraxis nicht billigen werden.

Weitere Informationen:

Bilder und Informationen zur Fanszene

Fotoserie: Best of Dynamo

Fanfotos Dynamo Dresden




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