10.03.2019 - Chemnitzer FC

Pyro & Gedenkminute für verstorbenen Hooligan


In der Regionalliga Nordost empfing der Chemnitzer FC am gestrigen Mittag die VSG Altglienicke. Die Fanszene des Chemnitzer FC gedachte bei dem Heimspiel einem verstorbenen Chemnitzer Hooligan, von dessen Tod die CFC-Fans erst 24 Stunden vorher erfuhren.

„Ruhe in Frieden, Tommy“, war vor der Südkurve Chemnitz zu lesen. Dazu wurden rote und weiße Bengalische Fackeln entzündet sowie eine Blockfahne mit einem Kreuz hochgezogen. Die Ultras Chemnitz und weitere Chemnitzer Fangruppen hatten schon einen Tag vor dem Spiel einen Nachruf veröffentlicht. „Unbeschreibliche Leere und Trauer macht sich in uns breit. Einer der größten Kämpfer für Verein und Heimatstadt ist von uns gegangen. Ruhe in Frieden und allen Angehörigen wie auch Wegbegleitern, viel Kraft. Danke für Alles, Thommy!“, hieß es darin.

Getrauter wurde um Thomas H., der in dieser Woche an Krebs verstarb und laut Angaben des MDR einer der führenden Köpfe der Chemnitzer Neonaziszene gewesen sein soll. Thomas H. soll in den Neunziger Jahren die berüchtigte rechte Hooligan-Gruppierung „Hoonara“ (Abkürzung für „Hooligans-Nazis-Rassisten“) mitgegründet haben. Später soll er eine Sicherheitsfirma betrieben haben, die vor Jahren auch mal beim Chemnitzer FC im Einsatz gewesen sein soll.

Vorm gestrigen Regionalliga-Heimspiel des CFC wurde dem Verstorbenen vor 4.006 mit einer Gedenkminute gedacht. CFC-Spieler Daniel Frahn präsentierte nach seinem Tor in der 53. Minute zudem noch ein „Support your local Hools“ T-Shirts. Mit dieser Aktion dürfte ebenfalls an den Verstorbenen gedacht worden sein. Das Heimspiel des Chemnitzer FC endete gestern mit einem 4:4. (Faszination Fankurve, 10.03.2019)

Update: Mittlerweile hat der Chemnitzer FC, der heftig dafür kritisiert wurde, den Rahmen für eine Traueraktion für solch eine umstrittene Persönlickeit aus der rechten Szene geliefert zu haben, Stellung zum Thema genommen. Der Regionalligist betont darin, lediglich im Rahmen des Ablaufs des Stadionprogramms den CFC-Fans und Hinterbliebenen die Möglichkeit der gemeinsamen Trauer ermöglicht zu haben und es sich nicht um eine offizielle Trauerbekundung des CFC gehandelt habe. „Der Chemnitzer FC stellt richtig: Die Ermöglichung der gemeinsamen Trauer stellt keine Würdigung des Lebensinhalts des Verstorbenen dar. Es ist ein Gebot der Mitmenschlichkeit, den Fans des CFC und Hinterbliebenen die darum baten, die gemeinsame Trauer zu ermöglichen. Dies geschah in Übereinstimmung mit Abwägungen, die von den Sicherheitsbehörden getroffen worden waren. Das Bedürfnis der Menschen nach gemeinsamer Trauer gilt es für uns zu respektieren. In diesem Kontext hat der Stadionsprecher den Hinterbliebenen das Beileid ausgesprochen. Im Zuge seines Torjubels beim Heimspiel gegen die VSG Altglienicke präsentierte CFC-Stürmer Daniel Frahn ein schwarzes T-Shirt mit einer Aufschrift. Diese Aktion wird von den Verantwortlichen des Chemnitzer FC nicht akzeptiert. Für Äußerungen dieser Art ist auf dem Fußballplatz kein Raum. Der Chemnitzer FC wird diesen Fall untersuchen und disziplinarische Maßnahmen prüfen“, heißt es dazu in der Stellungahme des Chemnitzer FC.

Fanfotos Chemnitzer FC




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