22.11.2017 - Lok/Chemie Leipzig

Pyro & Unterbrechungen beim Derby Lok gegen Chemie


In Leipzig wurde heute das Derby zwischen Lok und der BSG Chemie Leipzig mit etwa zehn Minuten Verspätung angepfiffen. Beide Fanlager leiteten das Spiel mit Pyroaktionen ein, die durch optische Aktionen untermalt wurden. Vorm Spiel organisierten beide Szenen Märsche. Zu Beginn der 2. Halbzeit gab es Unterbrechungen.


Die 1.200 Chemie Leipzig-Fans, die Tickets für das Derby erhalten haben, trafen sich am Bahnhof in Leipzig-Connewitz und zogen in einem Fanmarsch zum Bruno-Plache-Stadion. Dort hinderte der Fanmarsch der Chemie-Fans wegen mangelhafter Planung der Polizei, den Teambus der Gästemannschaft am Weiterfahren. Die Polizei hielt den Mannschaftsbus für einen Fanbus, weshalb die Chemie-Spieler nicht bis zum Stadion fahren durften. Die Chemie-Spieler legten deshalb die letzten Meter zum Stadion zu Fuß zurück, was den Trainer der Chemiker wütend machte. Das Derby würde deshalb mit zehn Minuten Verspätung angepfiffen. Statt um 14:05 Uhr wurde das Derby am heutigen Buß- und Bettag, einem Feiertag in Sachsen, erst um 14:15 Uhr angepfiffen.

Die Chemie-Fans positionierten sich im Gästeblock des Stadions hinter der „Haltet die BSG in Ehren, dass sie niemals untergeht“-Fahne. Lediglich eine kleine Fahne der befreundeten Ultras Frankfurt war neben dieser Fahne zu sehen. Die von den Ultras von den Diablos Leutzsch angekündigte Überraschung waren Regenjacken in grün und weiß, mit denen der Gästeblock optisch zweigeteilt wurde. Zum Intro zündeten die Chemie-Ultras zahlreiche Bengalische Fackeln ab. Auch eine Rakete wurde abgefeuert.


Die Fanszene von Lokomotive Leipzig traf sich vor dem Derby hingegen am Völkerschlachtdenkmal und ging von dort zum Bruno-Plache-Stadion. Die Fankurve 1966 blieb bis kurz vor Anpfiff leer. Zu sehen war dort neben den leeren Rängen zunächst eine Lokomotive am oberen und das Lok-Wappen am unteren Ende des Blocks. Plötzlich betraten zahlreiche vermummte Lok-Fans in einheitlicher Kleidung den Block und zündeten ebenfalls zahlreiche Bengalische Fackeln.


Während des Spiels fielen Lok-Fans durch Pfiffe gegen Chemie-Torwart Julien Latendresse-Levesque auf, der vor Saisonbeginn von Lok zu Chemie wechselte und anders als im Hinspiel in diesem Derby auch spielte. Während der ersten Halbzeit fielen Lok-Fans zudem noch durch einen rassistischen „Türken, Zigeuner und Juden-Ultras Chemie“-Gesang auf. Die erste Halbzeit des Derbys endete torlos. In der 2. Halbzeit waren zudem antisemitische „Juden Chemie“-Rufe von Lok-Fans zu hören.


In der 48. Spielminute flogen Raketen zwischen Chemie- und Lok-Fans hin und her. Auch Böller wurden gezündet. Die Polizei war schon vorher im Innenraum positioniert, marschierte aber nochmals verstärkt auf. Das Spiel wurde daraufhin unterbrochen. Der Schiedsrichter schickte die Mannschaften in die Kabine. Wasserwerfer fuhren in den Innenraum und positionierten sich vor dem Lok-Fanbereich in Nähe des Gästeblocks, in dem Lok-Fans versuchten in Richtung Chemie-Fans zu gelangen. Chemie Leipzig Trainer Dietmar Demuth zeigte wenig Verständnis für die Spielunterbrechung und sah in der gezündeten Pyrotechnik keinen Grund für eine längere Spielunterbrechung. Via Durchsagen drohte die Polizei, dass das Leipziger Derby bei weiteren Vorfällen abgebrochen würde. Beide Fanszenen präsentierten geklaute Zaunfahnen des Gegners. Ein Chemie-Fans zündeten die geklaute Fahne der Lokalmatadoren von Lok Leipzig und eine Lok-Fahne aus Taucha an und bei den Lok-Fans wurde Fanclub Eagles Zwenkau Zaunfahne präsentiert.



Nach circa zehn Minuten pfiff der Schiedsrichter das Derby wieder an. Nur wenige Momente nach Wiederanpfiff zündeten Lok-Fans erneut Bengalische Fackeln, die im Innenraum entsorgt wurden. Polizisten räumten daraufhin den Lok-Bereich auf der Gegengerade, der am nächsten zum Gästeblock liegt. Nach etwa drei Minuten war auch die zweite Spielunterbrechung vorbei. Auf dem Rasen endete das Leipziger Derby torlos. (Faszination Fankurve, 22.11.2017)






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