02.04.2019 - DFB

Reinhard Grindel als DFB-Präsident zurückgetreten


Der bisherige DFB-Präsident Reinhard Grindel hat am heutigen Nachmittag auf einer Pressekonferenz seinen Rücktritt erklärt. Grindel informierte das DFB-Präsidum vorab in einer Telefonkonferenz. Bevor er seine Rücktrittserklärung öffentlich erklärte, drang die Information schon zu einigen Medien durch.

Letztlich stürzte Grindel über die Annahme einer Uhr im Wert von 6.000 Euro, die ihm der ehemalige Präsident des ukrainischen Fußballverbandes und Oligarch, Hryhorij Surkis, zum Geburtstag geschenkt hatte. „Ich trete vom Amt des DFB-Präsidenten zurück. Ich entschuldige mich dafür, dass ich durch mein wenig vorbildliches Handeln in Zusammenhang mit der Annahme einer Uhr Vorurteile gegenüber haupt- oder ehrenamtlich Tätigen im Fußball bestätigt habe. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht geldgierig und seit Jahren mit Compliance-Fragen befasst bin. Seit dem Wochenende kenne ich den Wert der Uhr von 6000 Euro und bin deshalb gestern Vormittag auf unseren Generalsekretär und unseren Compliance-Beauftragten zugegangen und habe mit ihnen die Lage erörtert. Herr Surkis hatte keinerlei wirtschaftliche Interessen im Zusammenhang mit dem DFB. Er hat mich niemals davor oder danach um irgendeine Unterstützung gebeten. Es war zum damaligen Zeitpunkt auch schon klar, dass er nicht wieder für das UEFA-Exko kandidieren wird, dem er heute auch nicht mehr angehört. Es war und ist für mich keinerlei Interessenkonflikt erkennbar. Für mich war dies ein reines Privatgeschenk, ohne jeden Bezug zum ukrainischen Verband oder gar einem Wirtschaftsunternehmen. Es war für mich ein Gebot der Höflichkeit, dieses Geschenk anzunehmen. Ich bin mit der Annahme des Geschenks offen umgegangen und habe es meinem mich in Genf begleitenden Mitarbeiter gezeigt und es später auch in Frankfurt im Kollegenkreis erwähnt. Ich kannte die Marke der Uhr nicht und hatte keine Vorstellung von ihrem Wert. Es war ein schweres Versäumnis, diesen Wert nicht sofort zu ermitteln. So hätte ich bereits den Anschein unredlichen Handelns vermeiden können“, erklärte Grindel in seinem persönlichen Statement dazu.

Keine Aussage traf Grindel zu nicht öffentlich gemachten Nebeneinkünften. Als Aufsichtsratsvorsitzender der DFB-Medien Verwaltungs-Gesellschaft erhielt Grindel von Juli 2016 bis Juli 2017 wohl 78.000 Euro, wie der Spiegel letzte Woche öffentlich machte. Zuletzt schien Grindel auch innerhalb des DFB keinen Rückhalt mehr gehabt zu haben.

Bis zum DFB-Bundestag im September 2019 sollen die beiden bisherigen Vizepräsidenten des DFB, Dr. Rainer Koch und Dr. Reinhard Rauball die Führung des Verbandes interimsmäßig übernehmen. Reinhard Grindel wird die lukrativen internationalen Ämter im FIFA-Council und im UEFA-Exekutivkomitee weiter führen.

In den deutschen Fankurve wurde in letzter Zeit regelmäßig der Rücktritt von Reinhard Grindel gefordert. Vor allem die am Fanszenen Deutschlands-Zusammenschlus beteiligten Szenen forderten regelmäßig auf Plakaten und Spruchbändern den Rücktritt von Grindel. Doch auch der bisherige Vize und heutige Interimspräsident Rainer Koch wurde schon zum Rücktritt aufgefordert. Diese gilt in Fankreisen nicht gerade als Freund der Vorstellungen der aktiven Fanszenen. Das in Bayern, wo Koch den Bayerischer Fußball-Verband anführt, gültige Konzept zum Umgang mit Pyrotechnik, sieht sogar Punktabzüge bei Pyrotechnikvergehen vor (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 02.04.2019)






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