19.08.2014 - FC Bayern München / TSV 1860 München

SPD München fordert Vorgehen gegen Hooligans


Die Münchener SPD-Stadträte Boesser und Reissl haben einen Antrag gestellt und die Stadtverwaltung und Polizei aufgefordert härter gegen Hooligans vorzugehen. Begründet wird der Antrag mit Vorfällen beim Amateurderby. Der Club Nr. reagiert mit einem offenen Brief.

Der Antrag der Stadträte:
Stadtverwaltung und Polizei werden gebeten, ein Konzept zu entwickeln, wie Ausschreitungen von marodierenden Fußballfans wie im April und in der vergangenen Woche in der Innenstadt, insbesondere auf dem Viktualienmarkt, verhindert oder unterbunden werden können.
Sowohl die beiden Münchner Fußballvereine als auch Fanprojekte sind dabei miteinzubeziehen.
München ist eine Fußballstadt, beide Profivereine sind über das sportliche Angebot hinaus wichtige Repräsentanten unserer Stadt. Dagegen steht zunehmende Gewaltbereitschaft einer kleinen Minderheit von Fußball-Hooligans. Die Stadtgesellschaft und ihre Institutionen dürfen das nicht hinnehmen. Vor allem, wenn diese Ausschreitungen andere Menschen wie Händler und Besucher des Viktualienmarktes, Polizeibeamte oder andere unmittelbar gefährden.

Der offene Brief des Club Nr. 12:
OFFENER BRIEF

Sehr geehrte Frau Boesser, sehr geehrter Herr Reissl,

mit Verwunderung haben wir Ihren Antrag zum Thema "Fußball-Hooligans" zur Kenntnis genommen.

Uns ist bekannt, dass - bedauerlicherweise - im Vorfeld des Amateure-Derby Fans des FC Bayern mehrfach pyrotechnische Gegenstände am Viktualienmarkt abgebrannt haben. Die unerlaubte Benutzung von Pyrotechnik durch Jugendliche ist ein in den letzten Jahren zunehmendes Phänomen, das inzwischen bei zahlreichen Anlässen auch außerhalb des Fußballbereichs (z.B. Konzertveranstaltungen) zu beobachten ist. Wir würden uns freuen, wenn eine sachlich geführte öffentliche Diskussion hier zu einer Verbesserung der Situation beitragen könnte.

Wenn man Ihrem Antrag Glauben schenkt, muss es auf dem Viktualienmarkt aber über die unerlaubte Verwendung von Pyrotechnik hinaus zu weiteren schwerwiegenden Verfehlungen der Fans gekommen sein: Sie berichten über "Hooligans", "marodierende Fußballfans" und "Ausschreitungen am Viktualienmarkt". Dies überrascht uns sehr, da uns trotz zahlreicher Augenzeugenberichte keinerlei Kenntnisse vorliegen, die eine derartige Wortwahl rechtfertigen würden. Auch aus dem Polizeibericht sind keine Hinweise zu entnehmen, die auf derartige Vorfälle hindeuten.

Nichtsdestotrotz nehmen wir Ihre Vorwürfe sehr ernst und würden uns darüber freuen, wenn Sie diese präzisieren könnten. Insbesondere wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie uns geschädigte Personen der "Ausschreitungen am Viktualienmarkt" nennen könnten.

"Die Presseberichterstattung der vergangenen Woche zeigt die Brisanz der Entwicklung." (Zitat Antrag SPD)

Wir hoffen, dass im Zuge des offensichtlich noch anhaltenden Sommerlochs eine möglicher Weise gehäufte Presseberichterstattung über Krokodile, Schnappschildkröten oder andere in bayerischen Badeseen vermutete Monster nicht dazu führt, dass derart brisante Themen auf der Prioritäten-Liste der SPD-Stadtratsfraktion zu weit verschoben werden.

Unabhängig davon möchten wir Sie einladen, am 13. Oktober ab 19:00 Uhr auf einer von uns geplanten Podiumsdiskussion im Backstage über Ihre Erfahrungen am Viktualienmarkt zu berichten und anschließend zusammen mit Ihrem Kollegen Christian Müller und dem Münchner Polizeipräsidenten Hubertus Andrä über die - von uns nicht in Zweifel gezogenen - Spannungsfelder zwischen Fan-Jugendkultur auf der einen Seite und dem berechtigten Bedürfnis nach ungestörtem Shopping in der Innenstadt auf der anderen Seite zu diskutieren.

Ihren Vorschlag, das Münchner Fanprojekt intensiver in Lösung dieser Thematik einzubinden unterstützen wir vorbehaltlos. Durch eine Kontaktaufnahme mit dem Fanprojekt im Vorfeld Ihres Antrags hätten Sie die Möglichkeit gehabt, mit Augenzeugen der „Ausschreitungen“ zu sprechen und sich so ein gutes Bild von den Vorfällen der vergangenen Woche zu machen. Dabei hätten Sie sicher auch erfahren, dass die Mitarbeiter des Fanprojekts nicht an den Sicherheitsbesprechungen im Vorfeld von Risikospielen teilnehmen dürfen. Wir würden uns freuen, wenn die SPD-Stadtratsfraktion an diesem Punkt eine Verbesserung erreichen könnte.

Mit sportlichen Grüßen

Club Nr.12
Vorstand






Weitere News:
03.09.2015: München wird für Flüchtlinge aktiv
03.08.2015: Wegen Pyro: Spielunterbrechung beim Amateurderby
29.07.2015: Weniger Polizei beim Amateurderby
28.07.2015: „München war, ist und bleibt rot“
06.07.2015: Amateur-Derby am 2. August

Alle 16 News anzeigen