21.07.2014 - Hallescher FC

Saalefront Ultras treten aus Fanszene aus


Die Saalefront Ultras treten aus dem HFC-Fanszene e.V. aus, nachdem dieser einen neuen Kodex veröffentlicht hat. Die Ultras hätte sich eine gemeinsame Aufarbeitung der Geschehnisse beim Spiel gegen Magdeburg gewünscht. Dem e.V. wirft die Saalefront die Einteilung in gute und böse vor.

In der Stellungnahme der Saalefront heißt es: „Neben zahlreichen Fanclubs und Einzelpersonen sehen wir durch den Fankodex, welcher ohne Kenntnis der Mitglieder und Fanclubs erstellt und veröffentlicht wurde, keine Möglichkeit der Zusammenarbeit mehr.“

Den Kodex hat der Vorstand von HFC-Fanszene e.V. verfasst. Die Ultras glauben nicht daran, dass sich durch einen solchen Kodex Vorfälle, wie beim Spiel gegen Magdeburg (siehe Galerie oben), verhindern lassen: „Und wer glaubt, mit einem Fankodex eben jene unkontrollierbaren Begleiterscheinungen aus dem Stadion verbannen zu können, der irrt. Denn Emotionen sind nicht planbar. Es gibt kein Drehbuch für ein Fußballspiel.“

Damals wurde Pyrotechnik gezündet und auch auf das Feld geworfen. Die Saalefront räumte damals Fehler ein: „Wir haben an diesem Abend uns selbst gesetzte Grenzen überschritten. Es wurde Pyrotechnik eingesetzt, welche als positive Abrundung des Pokalsieges gedacht war, um den negativen Emotionen Ausdruck zu verleihen, ohne Rücksicht auf Spieler und eigene HFC-Fans.“

Im neuen Kodex vom HFC-Fanszene e.V. heißt es zum Thema Pyrotechnik: "Wir lehnen das Vermummen von Personen und das Werfen von Gegenständen auf das Spielfeld ab. Solange das bestehende Verbot von Pyrotechnik in jeder Form existiert, werden Mitglieder auf den Einsatz jeglicher Pyrotechnik verzichten!"

Weiter heißt es im Kodex: "Wir lehnen jegliche Form von Rassismus und politische Meinungsäußerung, Diskriminierung und Gewalt gegen Personen und Sachwerte im Zusammenhang mit Fußballspielen ab." Die Saalfront hat Angst, dass Schmähgesänge gegen gegnerische Mannschaften bei Derbys deshalb nicht mehr geduldet werden: "Der Kodex verneint indirekt das scherzhafte Verunglimpfen des Gegners, welches in Maßen einfach zum Stadionerlebnis dazugehört und nicht gestrichen werden sollte!"

Die Ultras sehen durch den Kodex die Stimmung im Stadion und innerhalb der Fanszene in Gefahr: „Dies wird jedoch nicht länger der Fall sein, wenn nun eine schematische gut-böse-Kategorisierung vorgenommen wird, denn eine Unterleitung in „die“ und „wir“ wird die Fankultur in Halle auf lange Sicht unweigerlich kaputt machen.“

Die Saalefront will die Vorfälle vom Pokalfinale weiterhin, gemeinsam mit anderen Fanclubs, aufarbeiten und ein Spaltung der Fanszene verhindern: „Wir werden einer weiteren Spaltung der Fanszene in Halle daher nicht tatenlos zusehen. Wir wollen weiterhin eine Fankultur in Halle fördern, welche sich kreativ, aber auch zuweilen unangepasst und kritisch präsentiert. Mit den zahlreichen Fanclubs der HFC-FANKURVE werden wir uns, wie schon in Teilen bisher passiert, weiterhin zusammensetzen und die geschehenen Dinge weiter auswerten. Wir werden gemeinsam versuchen, zu erörtern, wie ein gemeinsamer Weg für die Zukunft aussehen kann. Der alte Leitspruch “Gemeinsam Unaufhaltsam” soll uns dabei weiterhin als Maxime dienen.“

Beim Testspiel gegen Aue konnte der neue Kodex von Vereinsmitgliedern unterschrieben werden. Die HFC-Fankurve spricht von großem Zuspruch: "Zahlreiche Vereinsmitglieder ergriffen die Chance, und unterschrieben den Fan-Ehtik-Kodex, der nach den Vorfällen des 14. Mai 2014 entwickelt wurde." (Faszination Fankurve, 21.07.2014)

Hier geht es zur gesamten Stellungnahme der Saalefront Ultras.
Hier geht es zum neuen Fankodex von HFC-Fanszene e.V.

Fanfotos Hallescher FC




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