18.03.2021 - FC St. Gallen

„Schwerer rhetorischer Angriff auf die Fußballfans“


In der Schweiz ist in einer Polizei-Zeitschrift eine umstrittene Artikelserie zum Thema Fußballfans veröffentlicht worden, in der ein ehemaliger Ultra des FC St. Gallen zu Wort kommt. In dem Interview wird die organisierte Fanszene mit der „Hitlerjugend“ verglichen und von „verdeckter Kriegsführung“ gesprochen.

„Dieses Interview wirkt von A bis Z inszeniert und liest sich wie eine Zusammenfassung aller populistischen Aussagen zum Thema Fans der letzten Jahre“, erklärte der grüne Gemeinderat Luca Maggi aus Zürich gegenüber dem Online-Magazin Republik, das sich kritisch mit der Artikelserie in der Polizei-Zeitschrift „Police“ beschäftigte.

Fanarbeit Schweiz, der Dachverband der sozioprofessionellen Fanarbeit ist empört über Aussagen im Police-Artikel. Die Polizei-Zeitschrift ist ein Organ des Verbands Schweizerischer Polizeibeamter und hat eine Auflage von 25.000 Exemplaren.


„Unwidersprochen und ohne von der Journalistin nachzuhaken oder von der Redaktion angemessen redigiert, durfte der 'ehemalige Fussballchaot', wie er in 'Police' bezeichnet wird, in diesem Interview zur Fanszene Schweiz schweres Geschütz auffahren – zum Beispiel, dass Fanarbeit nichts nütze, dass die Fans militärisch organisiert seien und dass man im Militär erworbenes Wissen in den Kurven einsetze, etwa Wissen über Sprengstoffe und verdeckter Kriegsführung. Die totale Zuspitzung eines für die gesamte Fan- und Sozialarbeit unfassbaren Artikels ist die Aussage der anonymen Person, wonach sie die Fanszene mit den Methoden der 'Hitlerjugend' vergleicht. Selbst hier bleibt ein Nachfragen der Journalistin aus, die ihrerseits im Editorial der 'Police'-Ausgabe die Frage stellt, ob die Fanszene eine Subkultur oder eine Clankriminalität darstelle“, so die Kritik von Fanarbeit Schweiz an der Artikelserie. Fanarbeit Schweiz bezeichnet den Police-Beitrag zudem als schweren rhetorischen Angriff auf Fußballfans.

Laut des Republik-Artikels von von Daniel Ryser handelt es sich bei dem Interviewten in der Polizei-Zeitschrift um ein ehemaliges Mitglied der Ultragruppe Green Power vom FC St. Gallen. Ein Ultra des FC St. Gallen erklärte gegenüber Republik: „Der Mann hat offensichtlich eine Rechnung mit der Szene offen, die nichts mehr mit ihm zu tun haben will, und die versucht er nun zu begleichen“. Die Aussagen in der Polizei-Zeitschrift seien zudem „Hirngespinste“. Zudem wird im Republik-Artikel noch die freundschaftliche Nähe zwischen der Polizisten, die den „Police“-Artikel zu verantworten hat und dem interviewten Ex-Ultra beleuchtet. Bei der Fanarbeit Schweiz hofft man weiterhin an einem konstruktiven Dialog mit Behörden und Polizei. Die Artikelserie mit der „journalistischen Methodik des Boulevards“ sei sicherlich nicht zielführend für einen solchen Dialog gewesen. (Faszination Fankurve, 18.03.2021)

Fanfotos FC St. Gallen




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