27.08.2019 - Chemnitzer FC

Strafanzeige & erneuter Boykott von Heimspiel


Nachdem sich die Mannschaft des Chemnitzer FC nach Abpfiff des Auswärtsspiels beim FC Bayern München II nicht von den mitgereisten CFC-Fans verabschiedete, weil laut Angaben von Clubverantwortlichen zuvor antisemitische und rassistische Aussagen gefallen sein sollen, meldete sich gestern der Fanszene Chemnitz e.V. zum Thema zu Wort.

„Laut Thomas Sobotzik und Steffen Wunderlich sollen antisemitische und rassistische Beleidigungen gefallen sein. Wir können nicht ausschließen, dass diese Worte direkt am Zaun – und somit nicht für den Rest der Kurve hörbar – durch Einzelpersonen gefallen sind. Sollte dies tatsächlich der Fall gewesen sein, dann ist das nicht zu entschuldigen. Wir verurteilen rassistische und antisemitische Beleidigungen ohne wenn und aber; sie sind durch nichts zu rechtfertigen und haben beim CFC nichts zu suchen!“, distanzierte sich der Fanszene Chemnitz e.V..

Gleichzeitig äußerte die Fanszene Chemnitz jedoch auch Kritik an CFC-Geschäftsführer Thomas Sobotzik: „Allerdings macht Thomas Sobotzik mit dem Verbot an die Mannschaft, in die Kurve zu gehen, den kompletten Auswärtsblock für die mutmaßlichen Ausfälligkeiten einzelner Personen verantwortlich und nimmt sie damit in Sippenhaft. Und noch dazu auf die öffentlichkeitswirksamste Art, die möglich war, indem er anschließend im Interview die Auswärtsfans pauschal beschuldigt. Eine Vielzahl befragter Besucher, die fehlende Wahrnehmung durch die Schiedsrichter und die Aufzeichnungen vom MDR sowie Magenta Sport sprechen jedoch klar dafür, dass es sich um das Vergehen Einzelner gehandelt haben muss. Den Sachverhalt so zu benennen ist keine Relativierung, sondern zwingend erforderlich, da die Verunglimpfung der gesamten Fanszene hierfür nicht gerechtfertigt und inakzeptabel ist. Thomas Sobotzik und Steffen Wunderlich haben in Kauf genommen, dass der Chemnitzer FC und seine Fans erneut pauschal negativ dargestellt werden. In vollem Bewusstsein, dass die Äußerungen ein bundesweites Medienecho erfahren würden“; heißt es dazu vom Vorstand der Fanszene Chemnitz. Die aktiven Fans des CFC sehen in diesem Vorgehen den Versuch, das Ende des Chemnitzer FC e.V. zu erreichen. Der Verein kämpft aktuell um seine Fortbestand. Zwischen Insolvenzverwalter und Fanszene herrscht seit Monaten ein Streit.

Der Chemnitzer FC erklärte gestern hingegen, dass man wegen der Vorfälle am Samstag im Gästeblock in München bereits am Sonntag Anzeige bei der Polizei in Chemnitz erstattet habe. Der DFB hat ebenfalls Ermittlungen wegen antisemitischer und rassistischer Aussagen aufgenommen.

Die Ultras Chemnitz gaben heute hingegen bekannt, dass man das Freitagabendspiel gegen den TSV 1860 München, wie schon das Heimspiel gegen Magdeburg (Faszination Fankurve berichtete), wieder boykottieren wolle, damit die Chemnitzer FC Fußball GmbH keine Einnahmen mehr von den CFC-Fans erhält. „Wir und viele weitere Fanclubs setzen unseren Boykott gegen 1860 München am Freitag fort. Lasst die Kurve leer. Setzt Zeichen. Für die GmbH sind alle Fans aktuell nur lästiger Dreck, der für das eigene Dauerversagen missbraucht wird“, heißt es dazu in der Ankündigung der Ultras Chemnitz. (Faszination Fankurve, 27.08.2019)

Fanfotos Chemnitzer FC




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