30.03.2016 - TV-Geld

TV-Geld: Traditionsvereine schließen sich zusammen


Die Vereine Eintracht Frankfurt, Werder Bremen, VfB Stuttgart, Hamburger SV, 1. FC Köln und Hertha BSC haben sich zum „Team Marktwert“ zusammengeschlossen, um höhere Fernseheinnahmen für sogenannte Traditionsvereine zu generieren. Die Mitarbeit weiterer Vereine aus beiden beiden Bundesligen ist erwünscht.

Zuletzt verfasste der FC St. Pauli einen Antrag für die DFL-Mitgliederversammlung, der letztlich zurückgezogen wurde. Dieser ging in eine ähnliche Richtung und ist noch nicht endgültig vom Tisch. Demnach sollten Vereine, die die 50+1 Regel umgehen durften, weniger TV-Gelder erhalten.


Nun haben sich sechs Erstligavereine mit ähnlichen Absichten zusammengeschlossen. Aktuell werden die Fernsehgelder nach einem Schlüssel verteilt, der lediglich das sportliche Abschneiden der Vereine berücksichtigt. Laut Sport Bild bringen die sechs sogenannten Traditionsvereine nun TV-Reichweite, Social-Media-Relevanz, Mitgliederzahlen und Zahl der Auswärtsfans als neue Verteilungskriterien ins Gespräch.

Laut VfB Stuttgart Präsident Bernd Wahler müsse zukünftig berücksichtig werden, wenn Vereine für höhere Zuschauerzahlen und Einschaltquoten sorgen würden. Der Tabellenplatz alleine entscheide nicht darüber, ob ein Bundesliga-Spiel für einen Fernsehzuschauer attraktiv sei. "Bislang werden Medienerlöse in Deutschland nach dem 2-Säulen-Modell verteilt: Einheitlicher Sockelbetrag für Bundesliga- und Zweitliga-Vereine sowie Tabellenplatz (5-Jahres-Wertung). 'Team Marktwert' will eine dritte Säule und damit ein präziseres Wertungskriterium hinzufügen: den tatsächlichen Marktwert eines Klubs. Dieser Marktwert kann sich aus objektiven Kennzahlen wie Fanbasis, Beliebtheit, Bekanntheit, TV-Reichweite und Interaktionsraten in Social Media errechnen. So sollte beispielsweise eine große, leidenschaftliche Fangemeinde als Wert im TV-Ranking Berücksichtigung finden - denn sie führt zu höheren Einschaltquoten und einer größeren Wahrnehmung der Gesamtmarke Bundesliga in der Öffentlichkeit“, heißt es in der Pressemitteilung der beteiligten Vereine. Das drei Säulen Modell soll demnach auch in der 2. Bundesliga angewendet werden.

Werder Bremens Geschäftsführer, Klaus Filbry, sagte zu dem Thema: „Wir setzen uns für eine gerechtere und zeitgemäße Verteilung der TV-Gelder ein. Wir sind davon überzeugt, dass eine Bewertung des sportlichen Erfolgs wie sie im aktuellen Modell vorgenommen wird, nicht dauerhaft die Vorteile und Besonderheiten des deutschen Profifußballs sicherstellen wird. Wir werben für zusätzliche Kriterien.“

Problematisch werden könnte, dass Einschaltquoten aktuell nur ungenau gemessen werden und Vereine, die wegen Europa League Spielen häufig sonntags und somit nicht parallel zu anderen Bundesliga-Partien spielen, grundsätzlich wohl eine höhere Einschaltquoten generieren können. Mitgliederzahlen lassen sich auf Grund verschiedener Preise und Rabatte nur schwer miteinander vergleichen. Facebook-Likes können eingekauft werden und sagen nicht immer was über die wirkliche Fanbasis aus. Auswärtsfahrer sind letztlich genau die Fans, die nicht für die Fernseheinnahmen verantwortlich sind, da sie das Spiel im Stadion und nicht im Fernsehen verfolgen. Ähnliche Vorschläge werden bereits seit über einem Jahr diskutiert (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 30.03.2016)






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