Trotz Hausverboten: Neue Proteste gegen Hopp angekündigt

Nachdem die Fanhilfe Dortmund gestern die Ermittlungen gegen BVB-Fans, die beim letzten Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim Gesänge gegen Dietmar Hopp gesungen haben, öffentlich machte, hat sich heute die Südtribüne Dortmund zum Thema zu Wort gemeldet und für Samstag weitere Proteste gegen Hopp angekündigt.

33 Fans von Borussia Dortmund wurden wegen der Beleidigungen von der TSG Hoffenheim mit lokalen Stadionverboten belegt und können das Auswärtsspiel des BVB am Samstag in Sinsheim nicht im Stadion verfolgen. Doch der Südtribüne Dortmund-Zusammenschluss, in dem neben den Dortmunder Ultràgruppen auch zahlreiche andere Fanclubs und Gruppen organisiert sind, will sich davon nicht unterkriegen lassen und kündigt für Samstag weitere Proteste gegen Dietmar Hopp und die TSG Hoffenheim an: „Was Hopp mit seinen Anzeigen und Hausverboten (warum eigentlich 33 und nicht 300 oder gleich 3000?) erreichen will, wissen wir nicht. In seiner Welt ist es vielleicht möglich, Unruhe und kritische Stimmen mit ein bisschen autoritärem Gehabe und Druck von oben zu ersticken. Was bei seinen Speichelleckern und Lakaien funktionieren mag, funktioniert bei uns aber sicher nicht. Wir geben einen Scheiß auf das, was ein alter, reicher Mann in seinem Elfenbeinturm von uns hält. Uns beeindrucken die lächerlichen Verbote nicht, sie bestärken uns nur in unserer Meinung: Dass nicht wir und unsere Gesänge das Problem sind, sondern all diejenigen, die ihre Vorstellungen von einem glattgebügelten, marktkonformen, entwurzelten Fußball durchsetzen wollen. Einen Fußball, wie ihn das Konstrukt TSG Hoffenheim verkörpert. Dagegen werden wir uns auch weiterhin mit unseren Mitteln wehren! Und sollte Hopp tatsächlich glauben, er könne uns mit seinen Verboten mundtot machen, zeigen wir ihm am Samstag, wie falsch er damit liegt! Solidarität mit den Ausgesperrten!“, heißt es dazu in der Stellungnahme der Südtribüne Dortmund. Weiter stellt die Südtribüne Dortmund klar, dass die beleidigenden Gesänge am 34. Spieltag der 1. Bundesliga von tausenden BVB-Fans gesungen wurden, ermittelt wird jedoch nur gegen 33 von ihnen.

Nachdem Faszination Fankurve gestern über die Ermittlungen gegen die BVB-Fans berichtete, meldete sich Kevin Großkreutz, der ehemalige Nationalspieler und BVB-Kicker, der seit neuestem beim KFC Uerdingen unter Vertrag steht, zum Thema zu Wort und zeigte wenig Verständnis für die Ermittlungen: „Das ist ja lächerlich. Ich wurde in GE, MG oder BO nur beleidigt. Bekommen jetzt alle ne Strafe? Nein - auch mit recht nicht. Es gehört zum Fußball dazu 👊 Es ist sogar geil“, kommentierte Großkreutz den Faszination Fankurve-Beitrag auf Facebook und Instagram.

Seit Jahrzehnten ist es in Bundesligastadien üblich, das polarisierende Spieler, Persönlichkeiten, Mäzen, Schiedsrichter, Trainer oder Funktionäre mit Gesängen und Rufen beleidigt werden. Dietmar Hopp, der nicht nur für soziales Engagement im Kraichgau, sondern auch für den Dorfverein bekannt ist, der mit seinem Geld bis in die 1. Bundesliga aufstieg, will dies offenbar nicht weiter hinnehmen und scheint gegen zahlreiche Beleidigungen vorzugehen. Bereits 2008 zeigte Hopp einen BVB-Fan an, der beim Dortmunder Gastspiel in Mannheim, wo die TSG damals ihre Heimspiele austrug, eine Fahne hochhielt, auf der Hopp neben der Aufschrift „Hasta la vista, Hopp“ im Fadenkreuz zu sehen war. Nachdem sich der BVB-Fan in einem Brief entschuldigte, zog Hopp seine Anzeige 2008 zurück (Faszination Fankurve berichtete). Die vor zehn Jahren in Mannheim beginnenden Proteste der BVB-Fans gegen Dietmar Hopp werden offenbar auch am Samstag fortgesetzt. (Faszination Fankurve, 20.09.2018)