UPDATE: Doch kein Stimmungsboykott in Paderborn

Wegen zu hoher Dauerkartenpreise wollte die Fanszene des SC Paderborn alle Heimspiele der am Wochenende beginnenden Zweitligasaison boykottieren. Dieser Boykott wurde nun abgewendet. Fanszene und Verein einigten sich auf .

Ab der Saison 2017/2018 wird es wieder Kinderkarten im gesamten Stadion geben und die Preise werden nicht erhöht. Der Rabatt soll direkt auf den Dauerkartenpreis erfolgen.

Auf die ersten Boykottüberlegungen der aktiven Fanszene reagierte der Verein mit einem 25 Euro Gutschein für Dauerkarteninhaber, was einem indirekten Preisnachlass gleichkam, da dieser auch zum Kauf von Auswärtstickets verwenden werden konnte. Der Gutschein galt jedoch nicht für Fans, die ihre Dauerkarte über Fanclubs kauften. Die Fanszene hielt trotz des Gutscheins an ihren Boykottabsichten fest.

Der SC Paderborn Blogger Stephan Simann deutete nun via Twitter an, dass Fanszene und Verein sich aufeinander zubewegt haben. Matthias Hack, Pressesprecher vom SC Paderborn bestätigte gegenüber Faszination Fankurve, dass der Verein zeitnah eine Pressemitteilung zu der Thematik veröffentlichen wird. Es scheint also wirklich Bewegung in die Angelegenheit gekommen zu sein und der Boykott beim Heimspiel gegen Bochum, das am Sonntag angepfiffen wird, ist wahrscheinlich abgewendet worden. Für das Spiel gegen Bochum wurden bisher über 10.000 Tickets verkauft. Dauerkarten gibt es beim Verein offiziell noch bis Freitag zu kaufen. (Faszination Fankurve, 22.07.2015)

Es deutet sich an, dass Verein und aktive Fanszene große Schritte aufeinander zugegangen sind. #boykott #keinboykott #scp07

— Stephan (@schwarzundblau) 22. Juli 2015

UPDATE 15:00 Uhr:
Die Pressemitteilung des SC Paderborn zu der Vereinbarung:
Einigung mit den Fans vor dem Saisonstart

Wenige Tage vor dem Beginn der Zweitliga-Saison 2015/2016 wurde ein weiteres konstruktives Gespräch mit den Fanvertretern geführt und in wesentlichen Punkten Einigkeit mit den Anhängern erzielt. Auch deshalb kann das SCP-Team beim Heimspiel gegen den VfL Bochum (Sonntag, 26. Juli, 13.30 Uhr, Benteler-Arena) mit großer Unterstützung von der Südtribüne rechnen.

"Wir bedanken uns für die zielführenden Gespräche bei den Fans. Mit den gemeinsam getroffenen Vereinbarungen haben wir nun eine gute Grundlage für die Zusammenarbeit in der neuen Spielzeit gefunden", freut sich der Geschäftsführende Vizepräsident und Gesamtgeschäftsführer Martin Hornberger. Aus Sicht des sportlichen Bereichs betont Geschäftsführer Michael Born: "Die Unterstützung der Zuschauer ist für unsere Mannschaft sehr wichtig. Deshalb war es von großer Bedeutung, dass wir vor dem Saisonstart eine gemeinsame Linie gefunden haben".

Ab der Saison 2016/2017 wird auf allen Tribünenbereichen in ausgewählten Blöcken wieder ein Kontingent an Tages- und Dauerkarten für Kinder zur Verfügung stehen. Dann wird es auch wieder eine Rabattierung direkt auf die Dauerkarten geben. Zudem wird es bei einem Verbleib in der 2. Bundesliga keine Erhöhung der Eintrittspreise in den Spielzeiten 2016/2017 und 2017/2018 geben. Der Verein unterstützt darüber hinaus gemeinsame Aktionen mit dem Fanprojekt Paderborn und der aktiven Szene, damit der gute Zusammenhalt weiter ausgebaut wird.

UPDATE 17:20 Uhr: Die Fanszene Paderborn bestätigt, dass es keinen Boykott geben wird. Hier deren Stellungnahme:

Hallo SCP-Fans,
nach zahlreichen und intensiven Gesprächen zwischen der Vereinsführung des SC Paderborn 07 e.V. und Vertretern der aktiven Fanszene wurde die folgende Vereinbarung getroffen:
Ab der Saison 2016/2017 wird auf allen Tribünenbereichen in ausgewählten Blöcken wieder ein Kontingent an Tages- und Dauerkarten für Kinder zur Verfügung stehen. Dann wird es auch wieder eine Rabattierung direkt auf die Dauerkarten geben. Zudem wird es bei einem Verbleib in der 2. Bundesliga keine Erhöhung der Eintrittspreise in den Spielzeiten 2016/2017 und 2017/2018 geben. Der Verein unterstützt darüber hinaus gemeinsame Aktionen mit dem Fanprojekt Paderborn und der aktiven Szene, damit der gute Zusammenhalt weiter ausgebaut wird.
Im Gegenzug verzichtet die aktive Fanszene auf einen Boykott der Heimspiele des SCP in der Saison 2015/16.
Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass wir die Preisgestaltung für die kommende Saison nach wie vor auf das Schärfste verurteilen. Da in den letzten Gesprächsrunden allerdings zentrale Forderungen von uns erfüllt worden sind, werden wir, als aktive Fanszene, von einem Boykott der Heimspiele absehen und die Mannschaft in der kommenden Saison wie gewohnt lautstark unterstützen.
Leider ist es zum aktuellen Zeitpunkt organisatorisch nicht mehr möglich, die beschlossenen Maßnahmen bereits für die bevorstehende Saison umzusetzen. Aus diesem Grund werden wir in dieser Saison gemeinsam mit dem Fanprojekt Paderborn und mit Unterstützung des Vereins einige Aktionen durchführen, die es insbesondere jungen und sozial benachteiligten Fans ermöglichen, trotzdem Heimspiele im Stadion zu besuchen.
In dem intensiven Prozess der letzten Wochen konnten wir nachvollziehen, dass die Kartenpreise auf einer Kalkulation basieren, die es dem Verein ermöglicht auch langfristig schuldenfrei zu agieren. Dies ist in Zeiten von Konstrukten wie RB Leipzig und einer Liga, in der die Verschuldung eher die Regel als die Ausnahme ist, ein ehrgeiziges Ziel. Es ist aber auch ein Ziel, welches von allen Beteiligten nach Kräften unterstützt werden sollte, auch von den Zuschauern. Denn nur so wird uns der Fußball als Volkssport auch langfristig erhalten bleiben. Wir möchten hierbei den Verein allerdings dazu aufrufen Augenmaß zu halten. Es muss das Ziel einer nachhaltigen Preispolitik sein, allen Bevölkerungsgruppen den Stadionbesuch zu ermöglichen, insbesondere Kindern, Jugendlichen und Familien.
Um dieses Ziel werden wir auch weiterhin kämpfen. Durch den nun einberufenen 3-monatigen Runden Tisch mit der Vereinsführung und dem Präsidium haben wir eine Struktur geschaffen, die es uns ermöglicht, wichtige Interessen und Anliegen aller Stadionbesucher einzubringen und zu diskutieren. Wir appellieren an den Verein diese Chance zum Dialog zu nutzen und die Interessen seiner Anhänger und Zuschauer auch zukünftig zu respektieren. Insbesondere eine transparente und nachvollziehbare Kommunikation ist dabei für uns der Schlüssel zu einer respektvollen Zusammenarbeit.
Fußball muss bezahlbar sein – immer und überall.