21.03.2019 - FC St. Pauli

USP äußert sich in Podcast ausführlich zu Derby-Vorfällen


In der aktuellen 62. Ausgabe der Millernton-Podcasts stehen vier Mitglieder von Ultrà Sankt Pauli zu den Vorfällen beim vergangenen Hamburger Derby Rede und Antwort. In dem hörenswerten Podcast wird aus Sicht von USP auch mit einigen Mythen aufgeräumt, die im Nachgang des Derbys entstanden sind.

Bereits in der 58. Ausgabe des Millernton-Podcast waren zwei USP-Gründungsmitglieder und bis heute aktive Mitglieder zu Gast und gaben ausführlich Einblicke in die Gruppe und die Fanszene vom Millerntor (Faszination Fankurve berichtete). Dieses Mal nahmen auch zwei USP-Mitglieder der jüngeren Generation an der Diskussion teil, an der auch FC St. Pauli-Fans, die auf der Gegengerade beheimatet sind, mitdiskutierten.

Zu Beginn wird in dem Podcast über die Jugendgruppe „Giovanile“ von USP gesprochen und wie junge und interessierte St. Pauli-Fans den Anschluss an die Ultràszene finden können. Auch wird das U18 Ragazzi-Programm des Fanladen St. Pauli gelobt, über das viele Fans in die Fanszene gekommen sind.

Anschließend wird mit den USP-Mitgliedern Christian, Marvin, Marvin und Willy ausführlich über die Vorfälle beim Derby gegen den Hamburger SV am 10. März 2018 geredet. Die Vertreter von USP stellen bei diesem Thema direkt am Anfang klar, dass die mit roten Tüchern gekleideten St. Pauli-Fans keine homogene Gruppe waren. Vielmehr wurden diese Tücher auch von USP-Mitgliedern getragen. 1.500 dieser Tücher sollen für das Derby verteilt worden sein. Die Idee dahinter war, dass St. Pauli-Fans sich auch in brenzligen Situationen, zu denen es bei einem Derby durchaus mal kommen kann, gegenseitig erkennen können. Laut Angaben von USP waren beim Derby etwa 200 Gäste aus verschiedensten Ländern zu Gast. Schon alleine deshalb sei es notwendig gewesen, dass es nicht zu Verwechslungen kommt, wie es im Fanlager des HSV anlässlich des Derbys einmal der Fall gewesen sein soll.


Auch der Blocksturm am Eingang zur Südkurve wird in dem Podcast besprochen. Hintergrund des Blocksturms soll der Mangel an verfügbaren Tickets gewesen sein. Ein Tor zur Südkurve stand demnach beim Blocksturm für etwa drei Minuten lang offen.

Zum Thema Pyrotechnik wird in dem Podcast von USP klargestellt, dass Clips und Böller in der Südkurve unerwünscht sind. Mit dem Zünden solcher pyrotechnischen Gegenstände seien Absprachen gebrochen worden, was aufgearbeitet werden soll. Dies sei einer der Fehler gewesen, die beim Derby passiert sind. Zudem seien weitere Fehler geschehen, die bisher gar nicht an die Öffentlichkeit gedrungen sind. USP will die Derbyvorfälle vor allem intern aufarbeiten und sieht sich als führende Gruppe der Südkurve dabei auch in der Verantwortung. Als führende Gruppe übernimmt USP nun nach eigenen Angaben Verantwortung für die Vorfälle, die sich in der Südkurve abspielten.

Zudem betont ein Vertreter von Ultrà Sankt Pauli in dem Podcast nochmal, dass im Nachgang des Derbys ein Feinbild konstruiert worden sei, dass so eigentlich gar nicht existiere. USP selbst sei von den Vorfällen beim Derby nicht besonders überrascht gewesen und sich an vielen Punkten auch darüber im Klaren gewesen, was dort passieren wird.

Weil beim Derby in der Südkurve erstmals zahlreiches geklautes Fanmaterial einer anderen Fanszene präsentiert wurde, entstand innerhalb des Fanlager von Sankt Pauli großer Redebedarf. USP erklärte, dass man bisher nicht den Anlass gesehen habe, geklautes Material zu zeigen. Im Vorfeld des Derbys hat man sich jedoch entschieden, dieses Mal geklautes Material zu präsentieren, weil die Ultras von Sankt Pauli nach den Vorfällen mit der HSV-Fanszene dieses Stilmittel zu diesem Zeitpunkt für angebracht hielten. Man habe dieses Spiel mit geklautem Fanmaterial beim Derby jetzt einmal mitgespielt, weil die Situation mit der HSV-Fanszene zuletzt so eskaliert sei. Gleichzeitig betont USP, dass alle gezeigten Materialien eine Geschichte hätten. Alle gezeigten Kleidungsstücke, Schals und Fahnen seien demnach zu Vorfällen in der jüngeren Vergangenheit zuzuordnen, auch wenn dies für Außenstehende nicht zu sehen sei. An der grundsätzlichen Ausrichtung beim Thema geklautes Material (siehe hierzu der vorherige Podcast) habe sich deshalb aber nichts geändert.


Beim Derby kam es innerhalb der Südkurve zudem noch zu einer Auseinandersetzung unter St. Pauli-Fans, bei der laut Angaben von USP auch Fans merklich verletzt worden sein sollen. Innerhalb der Südkurve soll dieses Verhalten, dass laut Einschätzung von USP gar nicht gehe, intern aufgearbeitet werden. Erste Gespräche zum Thema wurden offenbar schon geführt und bei allen Beteiligten scheint es ein Einsehen zu geben.

Zum Ende des Podcasts geht es auch noch um die Gegengerade, die beim Derby mit „Ihr seid scheiße, wie der HSV“-Rufen in Richtung Südkurve auffiel. Im Podcast sprachen die anwesenden St. Pauli-Fans über die Entwicklung der Gegengerade, die als Heimat von vielen Individuallisten, die häufig im Gegensatz zur von den durchorganisierten Ultras dominierten Südkurve gesehen wird, gilt. Gleichzeitig ist die Gegengerade aber auch die Heimat vieler organisierter Fanclubs oder anderer Zusammenschlüsse. Ob die beim Derby zu spürenden Gräben zwischen Südkurve und Gegengerade wieder zugeschüttet werden können, wird im hörenswerten Millernton-Podcast nicht endgültig beantwortet.

Der Podcast dauert insgesamt drei Stunden und zehn Minuten und ist durchgehend interessant, nicht nur für Fans des FC St. Pauli, sondern auch für Personen, die sich für die Subkultur der Ultras interessieren. (Faszination Fankurve, 21.03.2019)

Hier kann die gesamte 62. Folge des Millernton-Podcast mit den vier USP-Mitgliedern gehört werden.

Fanfotos FC St. Pauli




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