27.02.2018 - FC St. Pauli

Ultrà Sankt Pauli kündigt optische Aktion & Demo an


Wenn der FC St. Pauli am 10. März 2018 Eintracht Braunschweig empfängt, wird zum Einlaufen der Teams im Millerntor gegen die Polizei und die Politik von Bürgermeister Olaf Scholz demonstriert. Nach Abpfiff soll es zum gleichen Thema zudem eine große Demonstration durch St. Pauli geben.

„Sankt Pauli ist seit 30 Jahren weit mehr als der Erfolg einer Fußballmannschaft – seit 1989 war es stets dieses „Andere“ und sich einmischende Elemente, die uns zu dem Verein gemacht haben, der wir sind. Wir wollen daher die Öffentlichkeit des Millerntorstadions nutzen und zum Einlauf ein deutliches Zeichen gegen die Verschleierung von sozialen Problemen, die repressiven Reaktionen auf Proteste und die Unantastbarkeit des leitenden Personals setzen!“, heißt es in der Ankündigung von Ultrà Sankt Pauli (USP). Die Ultràgruppe ruft zu den Protesten im Stadion und auf der Demonstration danach auf.

USP formuliert in dem Aufruf zudem Kritik am amtierenden Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz von der SPD: „Als sozialdemokratische Antwort auf Herrn Schill gedacht, prägte Herr Scholz die Stadt mit einer eigenen Auffassung von menschennaher Politik: Brechmitteleinsätze gegen vermeintliche Dealer, Verlängerung der Lebensarbeitszeit, Bewerbung für die olympischen Sommerspiele und eine Fortsetzung der Hamburger 'law and order' Linie. Er ist wie seine Partei von der ewigen Angst getrieben, innenpolitisch beim Thema 'Innere Sicherheit' für zu schwach gehalten zu werden. Wenn dabei dann Dinge wie Gerechtigkeit und Freiheit über Bord gehen, sei’s drum“.

Der Polizei wird von Seiten der Ultras des FC St. Pauli vorgeworfen, zu einem politischen Akteur geworden und für Eskalationen verantwortlich zu sein: „Diese systematische Gewalt der Polizei kennen wir als Sankt Pauli Fans zu genüge. Weder hat die Polizei eine sozialpädagogische Einrichtung geachtet, als sie den Fanladen stürmen wollten, noch haben sie jemals zu einer neutralen Aufarbeitung beigetragen. Auch der schlimme Überfall auf das Jolly Roger ist in keiner Weise aufgearbeitet. Die Polizei an sich ist zu einem politischen Akteur geworden, der seine Interessen durchsetzen will und dabei den Respekt vor anderen Personen schon längst verloren hat. Sowohl die legitimen Proteste, wie auch ganz konkret die Demonstrationen vieler, vieler Menschen, wurden von der Polizei entgegen ihres gesellschaftlichen Auftrags auf verschiedenen Ebenen angegriffen und eskaliert. Durch den Einsatz von SKBs, verdeckten Ermittlern oder auch direkt als Provokateure werden viele Konflikte überhaupt erst geschürt und losgetreten, wobei die Rechnung immer andere zahlen müssen. Ein schockierendes und absurdes Schauspiel, welches sich im Anschluss an den G20 wiederholt und bisher nicht hinreichend hinterfragt wurde. Die Polizeibehörden haben den Rechtsstaat und die Politik am Nasenring durch die Manege geführt und versuchen im Nachgang mit den absurdesten Mitteln, die Deutungshoheit nicht zu verlieren“, so USP über die Rolle der Polizei.

Die Fans des FC St. Pauli wollen im Stadion und danach im Viertel ein Zeichen für eine andere Politik in Hamburg setzen und rufen deswegen zu optischen Aktionen im Millerntor und zu einer Demonstration nach dem Zweitligaheimspiel gegen Braunschweig auf. Der regelmäßig durchgeführte sogenannte Diffidati-Marsch für die Stadionverbotler soll nach dem Braunschweig-Spiel wesentlich größer ausfallen und eine Demonstration darstellen: „Wir fordern eine Veränderung in der Politik dieser Stadt. Die Verantwortlichen für die mediale Inszenierung des G20-Gipfels müssen von Ihren Posten gejagt werden und die politische Ausrichtung unserer Stadt muss wieder den Menschen dieser Stadt gerecht werden! Wir und unser Verein haben als Fans, Mitglieder, Anwohner und Bürger beim G20-Gipfel eine Rolle gespielt und wir werden sie weiter spielen. Schließt euch uns an! Tragt eure Forderungen am 10.03 mit ins Stadion und damit raus auf die Straße! Heraus zum Diffidati-Marsch nach dem Braunschweig Spiel! Heraus zur Antirepressionsdemo am 17.03.2018! Kennzeichnungspflicht für Polizisten und Entlarvung der Polizeibehörden als Akteur mit einem klaren Interesse an der von ihnen gewollten Eskalation!“, heißt es zum Ende des Aufrufs von Ultrà Sankt Pauli. (Faszination Fankurve, 27.02.2018)

Fanfotos FC St. Pauli




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