Ultras Bochum beenden Stimmungsboykott

Die Ultras Bochum werden zur kommenden Saison die Mannschaft des VfL Bochum wieder lautstark unterstützen. Von VfL-Trainer Peter Neururer erhoffen sie sich auch weiterhin eine Entschuldigung. Trotzdem wünschen die Ultras Neururer Erfolg.

Nachdem feststehenden Klassenerhalt verzichteten die Ultras Bochum beim sportlich unbedeutenden Heimspiel gegen den Karlsruher SC auf die Unterstützung der eigenen Mannschaft und forderten andere VfL-Fans zur Beteiligung am Supportboykott auf. Im Stadion kam es zu „Ultras raus “-Rufen.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Ultras Bochum:

Glück auf VfLer!
In wenigen Tagen startet die neue Saison und doch hängen uns die Ereignisse des letzten Spieltags der vergangenen Spielzeit noch nach. So erreichten uns während der Sommerpause immer wieder Anfragen, ob wir die Mannschaft in den kommenden Spielen voll unterstützen werden oder ob wir unseren Protest gegen Peter Neururer fortsetzen. Um Missverständnissen oder falschen Hoffnungen beziehungsweise Befürchtungen vorzubeugen, möchten wir uns dazu im Folgenden kurz und knapp äußern.
Das Spiel gegen den KSC hat uns gezeigt, dass wir von unserer Idealvorstellung einer geeinten Kurve noch weit entfernt sind. Diese Idealvorstellung beinhaltet nicht etwa, dass immer alle Teile der Ostkurve der gleichen Meinung sein müssen und erst recht nicht eine „Meinungsdiktatur“ unserer Gruppe, wie uns zuhauf (meistens anonym im Internet) vorgeworfen wurde. Es gab in der vergangenen Spielzeit nun einmal keinen vollends geeigneten Zeitpunkt, um unsere Meinung zur Trainerdiskussion kundzutun. Als der Klassenerhalt endlich feststand, beschlossen wir, das letzte Saisonspiel dafür zu nutzen. Das kann man unglücklich finden. Man kann auch anderer Meinung sein, aber dass wir dafür mit „Ultras raus“ Rufen bedacht und mit Bechern, Feuerzeugen, etc. beworfen werden, halten wir für grenzwertig. Dass uns schlussendlich noch ein Strick daraus gedreht wurde, dass wir versuchten, die Werfer persönlich zur Rede zu stellen, leuchtet uns ebenfalls nicht ein. Man kann uns kritisieren und entgegen einer verbreiteten Meinung können wir mit sachlicher Kritik durchaus umgehen. Wir haben unseren Infostand unter Block O schließlich nicht nur zwecks Aufkleberverkauf vor jedem Heimspiel geöffnet. Doch wer uns tätlich angreift, in diesem Fall mittels Wurfgeschossen, darf sich eben auch über eine entsprechende Reaktion nicht wundern.
Trotzdem freuen wir uns auf die neue Saison. Wir freuen uns auch auf jeden einzelnen Besucher der Ostkurve, so sehr man sich auch manchmal in die Haare kriegt. Irgendwie gehören solche Emotionen eben beim Fußball dazu.

Nun noch ein Wort zur eigentlichen Thematik dieses Textes: Nach wie vor sehen wir in Peter Neururer nicht die Idealbesetzung für den Trainerposten unseres VfL. Dies liegt zum Einen an sportlichen Faktoren, als auch an seiner Art und Weise der Außendarstellung unseres Vereins. An dieser Stelle möchten wir aber betonen, dass unsere Haltung ihm gegenüber wirklich allen voran hierdurch begründet ist und nicht etwa durch weinerliche Revanchegelüste unsererseits ob seiner nach wie vor nicht zurückgenommenen Beleidigung gegenüber unserer Gruppe.
Dennoch werden wir für die Mannschaft in der neuen Saison von Beginn an der gewohnte Rückhalt sein und auch Peter Neururer wünschen wir unabhängig von den Differenzen zwischen ihm und uns ein glückliches Händchen und viel Erfolg.
Es entspricht nicht unserer Vorstellung von Vereinsverbundenheit, dem Trainer des VfL Bochum Misserfolg zu wünschen, nur um die eigene Position zu stärken und am Ende offiziell und von jedermann anerkannt Recht behalten zu haben.
Wir haben einige beschissene Spielzeiten hinter uns und wünschen uns nichts weiter, als eine einigermaßen zufriedenstellende Saison mit einer Mannschaft, bei der es Spaß macht, ihr zuzuschauen. Nicht zwangsläufig, weil sie am laufenden Band Spiele auf hohem Niveau abliefert, aber doch zumindest, weil man ihr anmerkt, dass sie sich mit unserem Verein identifiziert.
Auf eine solche Mannschaft hoffen wir und wir hoffen sie mit der gesamten Ostkurve im kommenden Jahr gemeinsam erleben zu können.
In diesem Sinne: Wir sehen uns gegen Fürth im Ruhrstadion!
IMMER VORWÄRTS VfL BOCHUM!

Ultras Bochum 1999