26.09.2018 - VfL Bochum

Ultras Bochum nahmen Support in Ostkurve wieder auf


Nachdem die Ultras Bochum am Samstag in Kiel nach einem Jahr Pause den VfL Bochum wieder lautstark unterstützt haben (Faszination Fankurve berichtete), nahm die Ultràgruppe gestern ausführlich Stellung und kehrte in die Ostkurve des Ruhrstadions zurück.

In ihrem ausführlichen Statement stellten die Ultras Bochum gestern klar, dass man sich im vergangenen Jahr nicht in einem Boykott befunden habe. Bei der Mitgliederversammlung am 07. Oktober 2017, bei der die Ausgliederung beschlossen wurde, sei jedoch ein „magisches Gefühl gestroben“, weshalb man zuletzt nicht wie gewohnt supportete: „Wir möchten uns mit diesem Statement an Euch wenden, um mit dem Missverständnis aufzuräumen, dass wir uns in der jüngeren Vergangenheit in einem Protest oder einer Art Boykott befunden haben. Viel ist in dieser Zeit über unsere Gruppe spekuliert, sich teilweise auch der Mund zerrissen worden. Nur die wenigsten haben in dieser Zeit darauf verzichtet, uns des Selbstdarstellertums zu bezichtigen, fehlendes Demokratieverständnis zu unterstellen, oder uns gar das Fansein abzusprechen, weil wir ja das Team im Stich ließen. Gerne wurde auch der Vergleich mit dem bockigen Kind bemüht, das seinen Willen nicht bekommen hat und nun beleidigt ist. Es waren wirklich nur wenige von Euch, die unser Verhalten nach dem 07.10.2017 als das begriffen haben, was es war. Ehrliche, aufrichtige und stille Trauer, nachdem für uns im vergangenen Oktober ein magisches Gefühl gestorben ist“, heißt es dazu von den Ultras Bochum.


Weiter stellen die Ultras Bochum in ihrem Statement klar, dass Mitglieder der Gruppe auch im vergangenen Jahr beim jedem Spiel ihres Vereins anwesend waren. Stimmung habe man nicht gemacht, da man nicht der „Stimmungsbetrieb“ sei, über dessen Funktionieren andere bestimmen können. Die Ostkurve im Ruhrstadion habe man demnach verlassen, weil man einer Eskalation unter verschiedenen Gruppen von VfL Bochum-Fans, die bei der Ausgliederung anderer Meinung waren, aus dem Weg gehen wollte, weil eine Eskalation nicht im Sinne der Ultras Bochum war. Der Weggang zuerst in Richtung Westkurve und später auf die Haupttribüne sollte „Druck vom Kessel“ nehmen.

„Nach diesem Jahr der Trauer, der unendlichen internen Diskussion und der Verarbeitung sind wir vor wenigen Wochen als Gruppe zu dem Schluss gekommen, dass es das für uns beim VfL noch nicht gewesen ist. Auch bei den Spielen selbst gerade gegen Ende der letzten Saison haben die meisten unserer Mitglieder bemerkt, dass ihnen der Weg des jetzt anderen VfL nicht komplett egal ist, das 'Feuer' nach und nach wiederkehrt. Zudem ist man zu der Überzeugung gekommen, dass gerade die erfolgte Ausgliederung ein Grund ist, dass wir als kritisches Korrektiv im Umfeld des VfL weiter wirken müssen, da die damit verbundenen Gefahren schneller eintreten, wenn es keinen Widerstand mehr gibt“, begründen die Ultras Bochum nun ihrer Rückkehr. Nach der Abrechnung mit Hans-Peter Villis, dem Vorstandsvorsitzenden vom VfL Bochum, beim vorherigen Heimspiel und auf der anschließenden Mitgliederversammlung fühlten die Bochumer Ultras Gewissen genug erleichtert, um wieder als Gruppe auftreten zu können.

Weiter kündigten die Ultras Bochum, die von nun an hinter einer „unbequem, unverkäuflich“-Fahne stehen werden an, dass man auch in Zukunft unbequem bleiben wolle: „Wir werden immer 100 % für unser Team geben, aber wegen der erfolgten Ausgliederung mehr denn je auf Gefahren hinweisen, die durch kommerzielle Prozesse drohen und ebenso versuchen mit allen Mitteln eben diese Gefahren vom VfL abzuwenden. Wir wissen mittlerweile, dass der gemeine Bochumer vor allem Ruhe im Verein möchte. Wir können schon jetzt sagen, dass wir diese niemals eintreten lassen werden, wenn irgendwelche Prozesse aus unserer Sicht dem VfL erheblichen Schaden zufügen, oder zufügen könnten.“


Beim gestrigen Zweitligaspiel beteiligten sich die Ultras Bochum genauso, wie die Dynamo Dresden-Fans im Gästeblock am 20 Minuten Stimmungsverzicht des bundesweiten Aktionssspieltags. Anschließend nahmen die Ultras Bochum den Support in der Ostkurve wieder auf, jedoch ohne Vorsänger auf dem Zaun. Von der Ultràgruppe Melting Pott war, wie schon beim Spiel in Kiel kein Material zu sehen. Robin Dutt, der Trainer vom VfL Bochum zeigte in der Pressekonferenz nach dem Spiel wenig Verständnis für den Stimmungsverzicht der VfL-Fans in den ersten 20 Minuten (siehe Video) und offenbarte damit, dass er den Sinn des Protests offenbar nicht wirklich verstanden hat. Dutt sah in den Fanprotesten einen Nachteil für die Heimmannschaft und warf den Fans aus Dresden vor, die Proteste mit initiiert zu haben, um einen eigenen Vorteil zu haben. „So ein Protest hat im Stadion nichts zu suchen“, erklärte Dutt weiter. Der Trainer vom VfL Bochum verkennt dabei, dass die Proteste gegen den DFB und der DFL deutschlandweit schon seit über einem Jahr laufen und es Ultras von Dynamo Dresden sicherlich nicht darum geht, dass die Ostkurve in Bochum, in der zuletzt kaum Stimmung herrschte, für 20 Minuten nicht singt, damit Dynamo daraus auf dem Rasen einen Vorteil zieht. (Faszination Fankurve, 26.09.2018)

Fanfotos VfL Bochum




Weitere News:
08.06.2021: VfL Bochum-Fanszene feiert 700 Jahre Bochum mit Feuerwerk
27.05.2021: „Die Polizei hat am Sonntag auf voller Linie versagt“
28.12.2020: Bochumer Ultras empfingen Mannschaft mit Pyrotechnik
23.09.2020: „Die Castroper Straße ist unser Zuhause!“-Aktion in Bochum
29.06.2020: Wie Bochumer Ultras einen verdienten Spieler verabschiedeten

Alle 115 News anzeigen