Ultras Düsseldorf erklären ihr Fernbleiben

Die Ultras Düsseldorf zählen zu den Ultragruppen aus Deutschland, die seit Ausbruch der Corona-Pandemie noch gar nicht ins Stadion zurückgekehrt sind. Beim Heimspiel von Fortuna Düsseldorf am Freitagabend gegen den 1. FC Heidenheim erklärte die Gruppe, warum dies so ist und wohl auch erstmal so bleiben wird.

„Ciao Fortuna-Fans, in den letzten Wochen und Monaten werden sich sicherlich viele von Euch gefragt haben, warum wir uns als Gruppe und aktive Fanszene trotz zwischenzeitlicher Lockerungen noch nicht dazu entschieden taten, ins Stadion und somit in die Kurve zurückzukehren. Mit dieser Stellungnahme wollen wir Euch unsere Sichtweise kurz darlegen und unsere Entscheidung erklären. Vorab sei jedoch gesagt, dass wir schweren Herzens dem Stadion weiterhin ferm bleiben werden und dass dieses Fernbleiben keineswegs als Boykott gegen den Verein bzw. die Mannschaft zu verstehen ist. Unsere Gründe sind vielschichtig. Lange Zeit waren die für uns elementaren Voraussetzungen für eine Rückkehr in die Kurve einfach noch nicht erfüllt: Personalisierte Tickets lehnen wir strikt ab, auch größere Kapazitätsbeschränkungen und undurchsichtige Bedingungen für Gästefans z.B. können und wollen wir nicht akzeptieren. Eben jene Maßnahmen konterkarieren unsere Vorstellung von einer bunten, lauten und lebendigen Fankultur. Dabei ist uns besonders wichtig zu betonen, dass wir nicht bevorzugt werden wollen, auch für andere Fans, egal ob Fortuna Fans oder Anhänger des Gastvereins, sollen akzeptable Bedingungen gelten. In den letzten Wochen standen wir also immer wieder mit Fortuna in Kontakt und haben versucht, eine den Umständen entsprechende und zufriedenstellende Lösung zu finden, wobei wir durchaus auch kompromissbereit waren. Jegliche Bemühungen seitens unseres Vereins, dem ja in einigen Belangen letztlich die Hände gebunden sind, wissen wir sehr zu schätzen Nun blicken wir allerdings mit Sorge und einem unguten Gefühl auf die aktuelle Entwicklung der Pandemie. Die sogenannte vierte Welle sorgt für hohe Fallzahlen und leider auch wieder vollere Intensivstationen. Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie haben wir uns als Ultras Düsseldorf eine gewisse soziale Verantwortung auf die Fahne geschrieben, der wir auch jetzt gerecht werden. Zwar ist die Situation eine andere als noch beispielsweise vor rund einem Jahr, dennoch finden wir, dass eine Rückkehr genau zu diesem Zeitpunkt einfach nicht das richtige Signal darstellen würde und zum Teil widersprüchlich zu eben dieser Verantwortung wäre. Auch wenn uns diese Entscheidung-nach zahlreichen und kontroversen Diskussionen-nicht leicht gefallen ist hoffen wir bald wieder unter akzeptablen Voraussetzungen in der Kurve stehen und unserer Fortuna in dieser schwierigen Zeit beistehen zu können. Gerne hatten wir das Thema im Übrigen mit Euch gemeinsam auf dem geplanten Kurventreffen am Mittwoch besprochen. Wir hoffen, dass wir den Termin zeitnah nachholen können, um mit Euch in den Dialog zu treten“, so die Stellungnahme der Ultras Düsseldorf, die auf Plakaten in der Düsseldorfer Arena zu lesen war. Das Kurventreffen war eigentlich für Mittwoch in der Bar95 geplant. „Aufgrund der aktuellen Corona-Lage lässt uns das für Mittwoch geplante Kurventreffen in der Bar95 als nicht sinnvoll erscheinen und wird deshalb kurzfristig abgesagt“, verkündeten die Ultras Düsseldorf die Absage schon auf ihrer Webseite.

Der Kalenderverkauf der Ultras Düsseldorf für den guten Zweck findet trotzdem statt. Der Erlös der Kurvenkalender kommt dieses Jahr der Frauenberatungsstelle Düsseldorf e.V. und der Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative STAY! zugute. Hier findet ihr eine Übersicht aller sozialen Aktionen. (Faszination Fankurve, 28.11.2021)