19.08.2017 - Dynamo Dresden

Ultras Dynamo kündigen szeneübergreifende Proteste an


Nachdem gestern ein bundesweiter Aktionsspieltag in den Stadien startete, bei dem die einzelnen Fanszenen erklären, was sie am DFB stört, haben die Ultras Dynamo nun eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie ankündigen, dass die Proteste szeneübergreifend weiter gehen werden.

„Es ist offensichtlich: DFB und DFL vermarkten mit unserer Stimmung das Produkt Fußball. Im Gegenzug drangsalieren sie uns Stadiongänger in einer Art, die nicht mehr akzeptabel ist. Es geht uns nicht um Pyrotechnik oder 'Ultras-Angelegenheiten'. Die oben angeführten Punkte betreffen jeden Fußballfan. In der laufenden Saison werden wir unseren Protest szeneübergreifend in die Stadien tragen. Deutlich, mitunter provokativ – vor allem jedoch in dem Bewusstsein, dass der deutsche Fußball unsere Argumente nicht weiter ignorieren kann. Wir sind uns bewusst: Der DFB wird versuchen unsere Stimme klein zu halten, von sich und seinen Fehlern abzulenken. Mit welchen Mitteln er das tut, sehen wir aktuell an der Kampagne einer Boulevardzeitung, deren einziges Ziel es ist, die Kurven zu spalten. Davor jedoch haben wir keine Angst. Im Gegenteil: Wir haben jetzt erst recht Lust die Zähne zu zeigen. Wir sind zu weit gekommen, um aufzugeben. Dieser Wille vereint tausende Menschen“, heißt es in der Stellungnahme der Ultras Dynamo.

Kritisiert wird darin konkret die intransparente Sportgerichtsbarkeit, Verbote von Spruchbändern und freier Meinungsäußerung, Überlegungen zur Abschaffung der Stehplätze, Zerstückelung der Anstoßzeiten, die Testspiele von Chinas U20, die Relegation, die Eventisierung beim DFB-Pokalfinale, fehlende Konsequenz bei der 50+1 Regel und dem Umgang mit RB Leipzig sowie „eine gekaufte WM 2006“.

Die Ultras Dynamo sind der Meinung, dass sich der DFB von seiner Basis entfernt habe. Zum aktuellen Entgegenkommen des DFB, der ankündigte vorerst auf Kollektivstrafen zu verzichten und Kollektivstrafen per Gnadengesuch bereits revidierte, heißt es von den Ultras: „Das aktuelle Angebot, in Zukunft auf Kollektivstrafen zu verzichten, welches oberflächlich betrachtet großzügig und entgegenkommend wirkt, ändert nichts an unserem Protest. Denn dieses Angebot wird an Bedingungen geknüpft sein, von denen alle Seiten wissen, dass sie nicht zu realisieren sind.“

Ende der Saison 2016/2017 starteten die heute bundesweit durchgeführten Proteste unter dem von den Ultras Dynamo spontan ausgerufenen Motto „Krieg dem DFB“. In Dresden kam es zu einem Treffen zwischen DFB-Offiziellen und den Ultras Dynamo, die dabei den DFB überraschten und Vertreter unzähliger deutscher Ultràgruppen einluden. Gemeinsam erklärten die Ultrà-Vertreter dem DFB ihren aufgestauten Unmut und agierten in einer Weise geschlossen, wie man es auch aus Deutschland nicht mehr kannte. (Faszination Fankurve, 19.08.2017)

Fanfotos Dynamo Dresden




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