18.05.2017 - Dynamo Dresden

Ultras Dynamo nehmen zu Auftritt in Karlsruhe Stellung


Die Ultras Dynamo und die aktive Fanszene von Dynamo Dresden haben eine Stellungnahme veröffentlicht, in der man den einheitlichen Auftritt in Karlsruhe erklärt. Dieser sei eine Provokation gewesen, um Aufmerksamkeit für die eigene Kritik am DFB und seiner Sportgerichtsbarkeit zu erzeugen.

„Unsere Mottofahrt hatte niemals das Ziel, Menschen zu verletzen. Wir legen Wert auf eine Trennung zwischen dem Auftritt im Camouflage-Muster und unserer Provokation gegenüber dem DFB einerseits und dem Vorfällen am Eingang des Stadions“, heißt es direkt zu Beginn des Statements der Ultras.

Dass PEGIDA-Frontmann Lutz Bachmann den Auftritt der Dynamo-Fans für seine politischen Zwecke nutze beantworten die Ultras mit folgenden Worten: „Genauso deutlich möchten wir all denen eine Absage erteilen, die in unserem Marsch irgendwelche rechtsextremen Tendenzen sehen. Und allen Trittbrettfahrern möchten wir sagen: Fickt euch!“


Zum Konflikt zwischen Ultras und DFB, zum Beispiel bei den Themen Pyrotechnik und Sportgerichtsbarkeit, schreiben die Ultras Dynamo: „Wie bereits angesprochen ist das große Problem, dass der DFB und die aktiven Fanszenen seit mehreren Jahren nicht mehr miteinander sprechen sondern nur noch übereinander. In einem so fortschrittlichen Land wie Deutschland ist das ein absolutes Armutszeugnis. Es gibt überall auf der Welt Konflikte. Die meisten können gelöst werden, weil man miteinander redet. In unserem Konflikt existiert seit Jahren keine Kommunikation mehr. Was daraus wird, kann man im Stadion gut beobachten. Die eine Seite zündet was das Zeug hält und geht ihren eigenen Weg, während die andere Seite die Vereine bestraft. Mittlerweile werden Strafen nicht mehr nur für das Zünden von Pyro verhängt, sondern auch für Spruchbänder mit Inhalten, welche eigentlich unter die freie Meinungsäußerung fallen. Unzählige Beispiele könnten aufgeführt werden. Aktuell bekommt jeder Verein eine Strafe für Äußerungen seiner Fans gegen RB Leipzig und gegen den Verband selbst. Die Vereine sind der letzte Puffer zwischen den Fronten und alles wird auf ihrem Rücken ausgetragen. Mittlerweile befindet sich die Fußballszene in einer Diktatur. Es wird vom Verband keine Kommunikation, keine freie Meinungsäußerung, keine Diskussion über schwierige Themen wie Pyrotechnik im Stadion zugelassen. Doch ganz loslassen von den ULTRAS kann man dann doch nicht, denn Stimmung sollen wir schon machen und Choreografien dürfen auch gerne gebastelt werden. Das Ganze soll allerdings nur im gewünschten Rahmen stattfinden. Und den gibt selbstverständlich der DFB vor. Der Pöbel darf also die Reichen belustigen, soll aber seine Schnauze halten und Wünsche und Anregungen für sich behalten, denn für diese ist kein Platz.“


Der Auftritt in Karlsruhe sei demnach eine Provokation gewesen, um gegen Zustände beim DFB und der dortigen Sportgerichtsbarkeit zu protestieren, nachdem zahlreiche KSC-, aber auch Dynamo-Fans, nur fünf Tage vor dem Spiel durch eine DFB-Strafe am Besuch des Zweitligaspiels gehindert wurden: „Ganz offensichtlich brauch es die größtmögliche Provokation, damit die Leute endlich kapieren, dass es so nicht weitergehen kann! Wir hatten einen Schuss frei und genau dieser Schuss musste sitzen. Was gab es da besseres, als dieses KSC-Spiel. Unser Motto passte an diesem Tag perfekt. Das Wort Krieg mag für manchen zu weit gehen. Für uns ist dieser Ausdruck die Überspitzung, die es benötigt, damit unsere Situation wahrgenommen wird, als das was sie ist. Ein Kampf! Ein Kampf, der nicht erst seit gestern geführt wird und mittlerweile jenseits von gut und böse ist. Deshalb wurden spektakuläre Bilder wurden geliefert, um die breite Öffentlichkeit und die Medien darauf aufmerksam zu machen. Ganz offensichtlich hat das funktioniert“, erklären die Ultras Dynamo weiter.

Laut Meinung der Ultras und der aktiven Fanszene würden korrupte Verbände die Macht im Fußball haben. „Wir müssen und dürfen uns nicht mehr einschüchtern lassen! Stellt Forderungen, kämpft für eure Werte, kämpft für Meinungsfreiheit, stellt euch dem Kommerz und diesen mafiösen Strukturen beim DFB entgegen! Wir müssen mit denen in diesem Land, die genauso denken wie wir, wieder auf die Straße gehen. Wir brauchen vertrauensvolle Gespräche mit Personen, die uns ernst nehmen. Wir sind gespannt wie es nun weiter geht. Der DFB wird nach Wegen suchen uns so hart wie möglich zu bestrafen und wie immer dabei die Vorgaben unseres Rechtsstaates ignorieren. Aufhalten wird uns das aber nicht“, heißt es zum Abschluss der Stellungnahme von Ultras Dynamo und aktiver Fanszene. (Faszination Fankurve, 18.05.2017)

Fanfotos Dynamo Dresden




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