15.02.2016 - 1. FC Nürnberg

Ultras Nürnberg verzichten auf Derby-Choreografie


Obwohl das vom 1. FC Nürnberg auf Druck des DFB verhängten Choreografie-Verbot für die Nordkurve Nürnberg abgelaufen ist, werden die Ultras Nürnberg beim kommenden Frankenderby am 26. Februar 2016 keine Choreografie in der Nordkurve durchführen.

Die Ultras begründen diese Entscheidung mit dem bisherigen Choreoverbot. Da der Verein kein Interesse an einer bunten Kurve habe, wolle man keine Kurvenshow zeigen. Zudem sei den Gästefans, wie schon im Hinspiel, die Durchführung einer Choreografie untersagt. Die Ultras Nürnberg versuchten dies noch zu verhindern, was jedoch nicht gelang. Aus Sicht der Ultras gehören zu einem Derby zwei bunte Kurven. Zwar hätten die Ultras aus Fürth sich davon im Hinspiel nicht beeindrucken lassen, für Ultras Nürnberg kam es jedoch nicht Frage, eine Kurvenshow abzuziehen, während dies den Gästen verboten ist. Somit findet in knapp zwei Wochen ein weiteres Derby statt, bei dem die Atmosphäre nicht mit der bei vorherigen Derbys mithalten kann, auch wenn die akustische Stimmung gegeben sein wird. (Faszination Fankurve, 15.02.2016)

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Ultras Nürnberg:

KEINE DERBYCHOREO

Nordkurve Nürnberg,

in den letzten Wochen und Monaten ist in uns eine Entscheidung gereift, die uns wahrlich schwer gefallen ist, im Hinblick auf die Zukunft einer freien und bunten Kurve jedoch nicht anders zu fällen war:

Beim kommenden Derby am 26.02.2016 wird es in der Nordkurve keine Choreographie geben.

Die Gründe dafür finden sich in zwei Ereignissen der jüngeren Vergangenheit, durch die jeweils von außen versucht wurde, die Choreographien der Fangruppen massiv zu reglemetieren und zu steuern.

1) Choreoverbot aufgrund einer DFB-Strafe im Herbst 2015

Ein Novum und gleichzeitig einen Tabubruch stellte das Eingreifen des DFB in die freie und kreative Entfaltung der Kurve dar. Für weiteren Missmut sorgte die Tatsache, dass sich auch der eigene Verein sehr zufrieden mit dieser Maßnahme zeigte. Nun ist die Strafe abgelaufen und wir „dürfen“ wieder. Doch wenn offenbar der eigene Verein selbst kein Interesse an einer bunten Kurve hat, sie reglementiert und darauf verzichten kann, für wen sollen wir dann die Choreographien machen?

2) Gemeinsame Erklärung des 1. FC Nürnberg und der SpVgg Fürth im Sommer 2015

Bereits vor dem Hinspiel gaben beide Vereine bekannt, Gästechoreographien zu verbieten und nur eine kleine Auswahl an Fanmaterialien zuzulassen. Diesen Maßnahmen wollen wir nicht stillschweigend trotzen, sondern müssen eindeutig Stellung beziehen.

Fanchoreographien auf beiden Seiten ohne Einschränkungen und ohne wenn und aber müssen selbstverständlich und unantasbar für das traditionsreichste Derby in Deutschland sein!

Schon beim Hinspiel war uns dieser Umstand ein Dorn im Auge, was auch durch die Aktion im Gästeblock thematisiert wurde. Ein nachhaltiger Protest, wie er nötig gewesen wäre, blieb jedoch aus – auch aufgrund der Untätigkeit der Gegenseite, auf der eitel Sonnenschein herrschte. Eine Tatsache, die sich im Rückspiel nicht wiederholen darf!

In einem Gespräch mit Vereinsvertretern baten wir um die Aufhebung der Materialbeschränkungen im Gästebereich. Leider ohne Erfolg. Das müssen wir akzeptieren, allerdings nicht ohne die Konsequenz unter all diesen Umständen selbst auf ein Choreographie zu verzichten, um somit ein nachhaltiges Zeichen zu setzen.

Uns ist es wichtiger mit dieser drastischen (und hoffentlich einmaligen) Reaktion das Bewusstein für eine selbstbestimmte Kurve zu sensibilisieren als mit einem bunten, vergänglichen Kurvenbild den tollen Schein aufrecht zu erhalten.

Ein zweites Mal in so kurzer Zeit stellt sich uns also die Frage: Für wen?

Natürlich tun wir das auch für uns selbst. Für unsere Kurve. Für uns Fans. Es bereitet uns Freude. All das tun wir jedoch immer im Namen unseres Vereins, der offensichtlich nicht verstanden hat, dass ihn diese Kultur ausmacht. Und da ist er leider nicht der einzige Verein.

Ultras Nürnberg, 14.02.2016

Fanfotos 1. FC Nürnberg




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