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Nachdem die Polizei im Vorfeld des Spiels zwischen Dortmund und Braunschweig verschiedene Ultra-Gruppierungen des BVB abgefangen und durchsucht hatte, fühlten sich diese schikaniert und verzichten in der ersten Halbzeit der Partie auf die Unterstützung ihrer Mannschaft.
Nach Polizeiangaben gab es Hinweise, dass Banner mit "strafrechtlich relevanten Inhalten", die bei vergangenen Spielen gezeigt worden seien, mitgeführt würden.
Die Ultra-Gruppe „The Unity“ veröffentlichte nun eine Erklärung über ihre Sicht der Dinge, Faszination Fankurve dokumentiert diese Darstellung:
Während sich THE UNITY am Mittag noch in der Stadt befand und die JUBOS ihrerseits im Fanprojekt zur Saisoneröffnung geladen hatten, bereiteten sich die DESPERADOS darauf vor, zusammen mit der Fanabteilung für das Franz-Jacobi-Filmprojekt Becher und Spenden zu sammeln. Hierbei wurden sie von der Polizei vor der Roten Erde aufgegriffen und dem oben genannten unwürdigen Prozedere unterzogen. Die DESPERADOS wollten sich dieses Prozedere eigentlich ersparen, doch auch der Weg zurück in ihre Räumlichkeiten wurde ihnen verboten. Mittlerweile sickerte durch, dass es darum ging, mögliche Spruchbänder und Banner mit strafrechtlich relevantem Inhalt zu entdecken und zu konfiszieren. Einen konkreten Anlass oder Verdacht hat es für diese unverhältnismäßige Maßnahme nicht gegeben. Es wurde natürlich nichts gefunden oder gar konfisziert. Zudem sei angemerkt, dass Dietmar Hopp nicht der Mäzen von Eintracht Braunschweig ist und außerdem die angesprochene Abkürzung „ACAB“ in Nordrhein-Westfalen höchstrichterlich strafrechtlich nicht relevant ist. Vielmehr sollte augenscheinlich versucht werden, eine kritische Masse wiederholt einzuschüchtern und mundtot zu machen.
THE UNITY und die JUBOS wurden auf der Strobellallee vor die Wahl gestellt, eingehend gefilzt zu werden und alle Materialien von der Polizei kontrollieren zu lassen – oder das Stadion nicht betreten zu dürfen. Somit entschieden sich die beiden Gruppen vorerst den Rückweg anzutreten und später in kleinen Gruppen ohne jegliches Material das Westfalenstadion zu betreten. Die Aussage der Polizei, nur die DESPERADOS hätten sich der Überprüfung unterziehen müssen, ist falsch. Mehrere Fanclubs mussten sich derselben Prozedur unterziehen. Die Argumentation “Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten” ist hierbei die Rechtfertigung der Narren und klingt vor den aktuell laufenden Abhör- und Datensammlungsskandalen wie blanker Hohn.
Hier drängt sich die Frage auf, ob Grundrechte auch für Fußballfans gelten. Wenn man sich jetzt vor Augen führt, dass der Gegner am Sonntag Braunschweig hieß, will man sich gar nicht erst ausmalen, welche Maßnahmen die Polizei bei womöglich brisanteren Spielen ergreifen wird. Die Polizei hat es aber bereits beim ersten Heimspiel geschafft, das ohnehin sehr angespannte Verhältnis zwischen Fans und Polizei vollends zu zerstören. Und wofür? Angeblich (!) wurde eine Sturmhaube konfisziert.
Wir sehen uns in der Verantwortung Motor der Südtribüne zu sein, aber in der gestrigen Situation war ein gleichgültiges ”weiter so” einfach nicht mehr möglich. Vielmehr war der Support-Verzicht das einzige Mittel, um auf diese skandalösen Missstände öffentlich aufmerksam zu machen. Die Entscheidung ist uns alles andere als leicht gefallen, schließlich traf dieser Protest den BVB und die Mannschaft. Dennoch entschieden wir uns für einen Protest, der auch eine größere Außenwirkung hat als Spruchbänder. Wie auch die Proteste gegen hohe Eintrittspreise so ist ein Protest gegen den übertriebenen Sicherheits- und Kontrollwahn für uns ein sehr wichtiges Thema.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Wochen entwickeln wird. Wir fordern die Polizei auf, dem stetig wachsenden Kontrollwahn einen Riegel vorzuschieben und verhältnismäßig zu agieren. Wir hoffen beim Heimspiel gegen Bremen auf ein Flutlichtspiel ohne Schikanen und wollen gerne das nachholen, was wir gegen Braunschweig leider nicht erfüllen konnten: Das Westfalenstadion zum Beben zu bringen! (Faszination Fankurve, 21.08.2013)