14.10.2019 - Wacker Nordhausen

Ultras melden sich zu Vorfällen in Altengottern zu Wort


Das Viertelfinale des Thüringen-Pokals zwischen dem SV Altengottern und Wacker Nordhausen wurde am vergangenen Samstag für etwa 20 Minuten unterbrochen, nachdem Ultras von Wacker Nordhausen nach dem Führungstreffer das Spielfeld betraten. Dem sollen Provokationen der Altengottern-Spieler vorausgegangen sein.

In der 22. Minute ging der Siebtligist aus Altengottern gegen den amtierenden Thüringen-Pokalsieger und Regionalligisten aus Nordhausen in Führung. Spieler des SV Altengottern liefen nach dem Führungstreffer in Richtung der Gästefans, um den eigenen Treffer zu bejubeln. Dabei soll es zu Provokation in Richtung der Gästefans gekommen sein: „Grund dafür, warum die Emotionen dann bei dem ein oder anderen etwas überkocht sind, ist dass der Torschützen vom SV Altengottern plus andere Spieler in unsere Richtung kamen und uns aufs schwerste provoziert haben. Es sind einige Worte und Gesten der Altengotter Spieler in unsere Richtung gefallen, die das Fass dann einfach zum Überlaufen gebracht haben“, erklärten die Ultras Nordhausen, warum die Situation vor Ort eskaliert sei.

Die Vorfälle im Video des MDR:

Als die Ultras der Gastmannschaft daraufhin das Spielfeld betraten, sollen Altengotter Spieler die Wacker-Fans weiter mit Worten provoziert haben, woraufhin ein Gästefan einen Spieler schubste. „Auch als einige Leute unserer Gruppe dann auf den Platz waren, sind Worte der Altengotter Spieler in unsere Richtung gefallen, weshalb sich einer unserer Leute dann dazu hinreißen lassen hat, einen Spieler des SV, der ihm etwas näher kam, wegzuschubsen. Einen „Schlag“ wie es in der Presse steht, ist dabei nicht gefallen, dies kann man auch eindeutig in den Aufnahmen von MDR sehen!“, beschreiben die Ultras Nordhausen die Situation, die letztlich zu einer Spielunterbrechung führte.

Nach der Unterbrechung gelang dem Viertligisten noch der Ausgleich. In der Verlängerung siegte Wacker Nordhausen letztlich noch mit 3:1 und zog somit in Halbfinale des Landespokals ein. Nach Abpfiff kam es jedoch zu weiteren Vorfällen in Altengottern.

So lieferten sich Gästefans und Ordner noch eine Auseinandersetzung. Laut Angaben der Ultras Nordhausen sollen diese dadurch ausgelöst worden sein, dass ein Ordner einem Gästefan ins Gesicht schlug: „Der Verein des SV Altengottern schiebt natürlich alles jetzt in unsere Schuhe, aber es wäre doch wohl schon erwähnenswert, dass es eindeutige Provokationen der Ordner gegenüber uns gab und es auch vereinzelt Angriffe der Ordner gegenüber unseren Leuten gegeben hat! Doch richtig hitzig wurde es dort auch erst, nachdem einem aus unserer Gruppe ein gezielter Schlag von einem Ordner ins Gesicht verpasst wurde. Dies hat dann auch in der Situatuon das Faß zum überlaufen gebracht, weshalb es zum Schlagabtausch mit den Ordnern kam. Ein Spieler des SV mischte sich auch nochmal ein und versuchte einen unserer Leute anzugreifen. Polizei war auch vor Ort“, äußern sich die Ultras Nordhausen zur Auseinandersetzung mit dem Ordnungsdienst.

Polizisten sollen daraufhin ebenfalls interveniert haben. Ein Polizeihund soll beim folgenden Einsatz sowohl einen Ordner, als auch einen Gästefan gebissen und ein Polizist sich selbst mit Pfefferspray verletzt haben. Als die Ultras Nordhausen mit Autos aus dem Dorf fuhren kam es noch zu einem weiteren Konflikt mit Einheimischen: „Bei der Fahrt durch den Ort, war noch die 'Alte Herren Kirmes Boxfraktion' aus Altengottern vor einem Haus, die sich anscheinend im Alter auch nochmal mit ein paar Jungschen messen wollten und somit zum Tanz einluden. Nachdem einige Leute aus den Autos kamen, wurde aus der 'Alte Herren Kirmes Boxfraktion' aber schnell die 'Hilfe Hilfe Polizei Fraktion'“, so die Einschätzung der Ultras Nordhausen dazu.

Die Ultràgruppe gibt sich nach den verschiedenen Vorfällen am Samstag aber auch selbstkritisch: „Natürlich haben wir intern den Tag schon etwas aufgearbeitet und sehen auch unsere Fehler ein, dass wir in manchen Situationen einfach "cooler" werden müssen und uns nicht provozieren lassen dürfen. Dieser Tag und die Situationen werden auch noch weiter intern ausgewertet werden!“

Kritik von den Ultras Nordhausen kommt jedoch an der Berichterstattung der Bild-Zeitung zu den Vorfällen: „Es ist erstaunlich was sich einige Medienvertreter da für Geschichten zusammenreimen, wie beispielsweise die Bildzeitung, die aus ein paar schwenkenden Fahnen an !Fahnenstangen! gleich 'Schlagstöcke' macht, mit denen angeblich ein Angriff auf die Spieler schon länger geplant gewesen wäre.“ Die Ultras Nordhausen sprachen damit die Aussage eines Vereinsvertreters vom SV Altengottern an, der in der Bild sagte: „Die Ultras waren vorbereitet, holten Handschuhe und Schlagstöcke aus ihren Autos.“


Vor Anpfiff zeigten die Ultras Nordhausen am Samstag noch ein „#910Halle - Ruht in Frieden!“-Spruchband, mit dem den Opfern des von einem Rechtsradikalen begangenen Terroranschlag am 09. Oktober 2019 in Halle gedacht wurde. Eines der beiden Todesopfer war Teil der HFC-Fankurve vom Halleschen FC (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 14.10.2019)






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