Ultras stellen Spieler zur Rede - Medien sehen Skandal

Nach der deutlichen Auswärtsniederlage beim Saisonauftakt in Freiburg stellten Nürnberger Ultras ihre Mannschaft nach übereinstimmenden Medienberichten auf einer Raststätte der Autobahn 5 zur Rede. Medien versuchen das 30-minütige Treffen zu skandalisieren.

Nach vier Gegentoren in der ersten Halbzeit war die Geduld der Nürnberger Ultras am Montag in Freiburg am Ende. Sie packten ihre Zaunfahnen ein und verließen das Stadion vor Abpfiff. Nach Informationen der Nürnberger Zeitung stimmte Sportchef Martin Bader einem Treffen zwischen Mannschaft und Ultras gegen Mitternacht zu. „Das Klima soll nicht aggressiv gewesen sein“, schreibt die Zeitung zu dem Treffen von circa 250 Ultras und dem Teambus. Die Spieler Jan Polak, Guido Burgstaller und Thorsten Kirschbaum sollen aus dem Bus ausgestiegen sein und sich der Fankritik gestellt haben.

Während die Nürnberger Nachrichten von „anmaßendem Verhalten“ der Ultras sprechen, erklärt die Bildzeitung die Raststätte Renchtal gar zum Tatort und das obwohl auch „Die Welt“, ebenfalls vom Axel-Springer-Verlag, von einer „friedlicher Atmosphäre“ spricht.

Das die Berichterstattung der Bild Früchte trägt, zeigt sich in den Kommentaren. „Lebenslanges Stadionvebot. Egal für welche Ultras und sonnstige Chaoten. Wer trotzdem erwischt wird eine Geldstrafe in Höhe eines Bruttojahreseinkommen“, fordert dort der erste Leser, der den Artikel kommentiert. Wofür genau er ein lebenslanges Stadionverbot fordert, erklärt er aber nicht.

Das Einkassieren der Spielertrikots durch Nürnberger Ultras im vergangenen September in Karlsruhe wird in allen Zeitungsartikeln erwähnt. Unerwähnt bleibt, dass die Club Ultras die Trikots längst wieder an das Team zurückgeben wollten. Dies scheiterte jedoch an FCN-Keeper Rafael Schäfer, der dies verhinderte. (Faszination Fankurve, 30.07.2015)

Update 14:45 Uhr: Die Fanbetreuung des 1. FC Nürnberg hat zu dem Treffen zwischen Ultras und Mannschaft auf dem Rastplatz Stellung bezogen. Durch das Treffen sollte ein Warten der Fans auf das Team am ​Valznerweiher verhindert werden. Die Fanbetreuung bestätigt, dass das Treffen komplett friedlich ablief.