14.08.2017 - DFB

Ultras veröffentlichen Details aus Treffen mit DFB


Am 27. Juli 2017 sollte es in Dresden zu einem Treffen zwischen Vertretern der Ultras Dynamo und des DFB kommen, um nach der „Krieg dem DFB“-Protesten in Dialog zu treten. Doch anwesend waren, nicht wie der DFB erwartete nur die Ultras Dynamo, sondern etwa 50 Vertreter von Ultràgruppen aus ganz Deutschland.

Die Erfordia Ultras machten nun öffentlich, wie das Treffen zwischen DFB und Vertretern der Ultràgruppen ablief: „Nach dem Spiel der SG Dynamo Dresden beim Karlsruher Sportclub gab es einen medialen Aufschrei. Der Grund dafür war Dresdens Mottofahrt mit dem Thema Krieg dem DFB. Im Camouflage-Look und mit reichlich Pyrotechnik machten sie so auf sich aufmerksam und erzielten die erhoffte, so im Nachgang von ihnen kommuniziert, öffentliche Aufmerksamkeit. Schon oft versuchten Ultras ihren Unmut gegen den DFB zu äußern – bissen aber bisher immer auf Granit. Klar also, dass eine andere Art des Protestes her musste. Mit Trillerpfeifen und dem Zeigen von roten Karten kommt man nun mal nicht mehr weit und erreicht maximal ein müdes Lächeln beim DFB. Im Anschluss an den Auftritt in Karlsruhe kontaktierte der DFB umgehend Ultras Dynamo telefonisch und wollte einen Gesprächstermin vereinbaren. Ultras Dynamo jedoch entschloss sich, jenes mit den anderen Ultragruppen zunächst zu besprechen – schließlich haben nicht nur sie, sondern alle Ultragruppen und mit ihnen alle Kurven, Stadien und Vereine reichlich Gesprächsbedarf mit dem DFB. Ein Treffen in Dresden wurde anberaumt. An Bord waren sämtliche Szenen aus dem gesamten Bundesgebiet, so natürlich auch Erfurt. Es wurde geklärt, was dieser Zusammenschluss ist und was er nicht ist, was er will und was er nicht will. Es ist definitiv keine Kampagne wie 'Pyrotechnik legalisieren'. Die Gesprächsbereitschaft bei den Ultras war einst vorhanden und ist seitens des DFB mit Füßen getreten worden. Im Nachhinein kann man sagen, dass die Gespräche zu keiner Zeit auf Augenhöhe stattgefunden haben. Aber gut, wir haben es probiert“, heißt es im Statement der Erfordia Ultras.

Von Seiten der verschiedenen Ultras soll dem DFB auf dem Treffen klar gemacht worden sein, was man vom Verband erwarte: „Ultras Dynamo bestätigte dem DFB den Termin zum Gespräch, doch statt eines Dialoges zwischen UD und DFB, waren auch Vertreter aller anderen Gruppen vor Ort, die den Offiziellen des DFB in Form eines Monologes unmissverständlich klar machten, welche Stunde es geschlagen hat. Statt auf offene Ohren jedoch stieß man auf Engstirnigkeit und es zeigte sich, dass die Herren im Elfenbeinturm DFB-Zentrale zu weit von der Basis entfernt sitzen und sich nicht für Fan-und Vereinsbelange interessieren. Im Gegenteil – sie sehen diese eher als lästigen Klotz und konzentrieren sich aufs TV-Publikum, während sie die kritischen Stimmen aus dem Stadion verbannen wollen“, heißt es dazu aus Erfurt weiter.

Im Nachgang des Treffen wurde medial darüber berichtete, dass der DFB-Vizepräsident auf dem Treffen mit den Ultràgruppen bedroht worden sei, was Koch selbst jedoch dementierte (Faszination Fankuve berichtete). Wie es mit den Protesten gegen den DFB, die auch in der ersten Runde des DFB-Pokals durchgeführt wurden, nun weitergeht, ist aktuell noch unklar. Die Erfordia Ultras begrüßen jedenfalls, dass es Solidarität zwischen den verschiedenen Fanszenen gibt. Dies zeigt auch das Beispiel vom Spiel 1. FC Magdeburg gegen Hansa Rostock, für das sich die Fanszene Rostock mit Hilfe der Magdeburger Fanszenen trotz geschlossenem Gästeblock etwa 1.000 Tickets besorgt hat (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 14.08.2017)






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