21.06.2012 - Chemnitzer FC

Update: Kein Testspiel gegen RB Leipzig


Der Drittligist Chemnitzer FC wird in seiner Vorbereitung auf die neue Saison kein Testspiel gegen RasenBallsport Leipzig absolvieren. Die Ultras Chemnitz hatten sich zuvor mit einem offenen Brief an die sportliche Leitung ihres Vereins gewandt.

In ihrer Stellungnahme kritisieren die Ultras ein geplantes Testspiel gegen den umstrittenen Club RasenBallsport Leipzig und versuchen den Verein zum Umdenken zu bewegen. Zudem war in Internetforen gegen das Spiel protestiert worden.

Bei der Saisoneröffnung am Freitag, den 13. Juli soll nun stattdessen ein internationaler Gegner kommen. „Für diesen Anlass ist ein die Vorbereitungsphase abschließendes Testspiel der Himmelblauen gegen einen internationalen Gegner im Stadion an der Gellertstraße vorgesehen“, ist auf der Website des CFC zu lesen.

Faszination Fankurve dokumentiert den offenen Brief der Ultras Chemnitz:

„Wie wir erfahren mussten, plant der Chemnitzer FC am Wochenende des 14./15.Juli 2012 ein Testspiel gegen "RasenBallsport Leipzig". Für uns ist diese Vereinbarung ein Schlag ins Gesicht, handelt es sich bei RB Leipzig doch nicht um einen normalen Fußballclub, sondern um ein von der Zentrale in Salzburg gesteuertes Marketing-Konstrukt, welches dem klassischen Fußballclub ins Gesicht spuckt und seine eigenen Regeln aufstellt.

Auch wir mussten bereits Erfahrungen mit diesem Konstrukt machen, die, jeder wird sich gern daran erinnern, glücklicherweise positiv für uns endeten. Nichtsdestotrotz hat dieses Konstrukt keinerlei Akzeptanz seitens der Fußballfans und -vereine verdient, tritt er doch das (größtenteils) ehrenamtliche Engagement vieler Menschen innerhalb der Vereine mit Füßen und versucht sich den sportlichen Erfolg mithilfe von Millionen zu erkaufen. Geld, um das die vielen Vereine in mühsamer Klein- und Überzeugungsarbeit kämpfen müssen, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten und das weitere Überleben der hervorragenden Jugend- und der damit verbundenen Sozialarbeit zu sichern. Nur nicht in Leipzig. Dort sitzt man auf einem Haufen Geld, welches von Herrn Mateschitz ohne Rücksicht auf Verluste in die Messestadt gepumpt wird, um das große Ziel Bundesliga zu erreichen.

"RasenBallsport" tritt im Fußball enorm wichtige Werte wie Tradition, Loyalität und Ehre mit Füßen und schadet durch sein Gebahren auch anderen Vereinen. Dass der Fußball heutzutage nicht ohne Sponsoren auskommt ist auch uns klar und wird von uns bis zu einer gewissen Grenze akzeptiert – diese Grenze wird von "RasenBallsport" Leipzig aber deutlich überschritten, schließlich geht es hier in erster Linie nicht um guten und ehrlichen Fußball oder fanatische Fans, es geht schlichtweg darum, das eigene Produkt zu bewerben und ihm einen glanzvollen Ruf zu bescheren, um den Absatz und die Gewinne weiter zu steigern.

Zudem ist es für uns unverständlich, warum nun ausgerechnet der Chemnitzer FC, der sich 2010 für eine Regionalliga-Reform zugunsten der traditionellen Vereine ausgesprochen hat, ein Testspiel gegen das Konstrukt vereinbaren kann – wir erinnern an dieser Stelle gern an die berechtigte Kritik des Vereins zum Saisonstart 2010/2011, als "RasenBallsport" gerade in die Regionalliga aufgestiegen war und sich sofort als Platzhirsch aufführte, fröhlich Personal einkaufte und somit (theoretisch) beste Chancen auf den Aufstieg in die 3.Liga hatte. Ein Aufstieg, der dem Chemnitzer FC eventuell das Genick gebrochen hätte und den Verein für lange Zeit in die Bedeutungslosigkeit katapultiert hätte. Wir müssten diesen Brief heute nicht schreiben, aber auch nur, weil es den Chemnitzer FC eventuell gar nicht mehr gäbe, und das nur, weil ein einzelner Mensch in Salzburg seine Profilneurose ausleben will und die traditionellen Werte des Fußballs außer Kraft setzt. Ein Testspiel gegen "RasenBallsport" Leipzig bedeutet, dass der Chemnitzer FC dieses Konstrukt als Verein anerkennt, was in unseren Augen nie passieren darf – die Gründe dafür wurden bereits ausreichend geschildert.

Wir bitten Sie somit mit allen Mitteln darum, dieses geplante Testspiel NICHT auszutragen und so ein Zeichen gegen Kommerz und Profitgier, aber für Tradition und Loyalität zu setzen. Ein solches Testspiel und die damit verbundene, bereits angesprochene Akzeptanz von RB Leipzig, wäre zudem ein Schlag ins Gesicht der zahlreichen treuen und leidenschaftlichen Fans des CFC. Machen Sie es ihren Kollegen in Hamburg, Kassel und Berlin gleich und verzichten Sie auf das Testspiel gegen "RasenBallsport", denn auch der sportliche Wert dieser Partie darf bezweifelt werden, schließlich wissen wir alle, dass die Mannschaft aus Leipzig „kein Sieger-Gen“ besitzt (O-Ton Manfred Kupferschmied)...“

Mit himmelblauen Grüßen

"Ultras Chemnitz 1999"

Fanfotos Chemnitzer FC




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