30.08.2017 - 1. FSV Mainz 05

„Vergleichbares Projekt ist uns nicht bekannt“


Wir sprachen mit dem Team von „Ein Fanhaus für Mainz“ aus der Fanszene des 1. FSV Mainz 05 über die aktuell auf Hochtouren laufende Spendensammlung, das Potenzial von crowdFANding und die Möglichkeiten, die ein neues Fanhaus für die Fanszene der Rheinhessen bietet.


Faszination Fankurve: Warum läuft die „Ein Fanhaus für Mainz“ Aktion über die Plattform crowdFANding? Wie kam der Kontakt zurowdFANding zustande?
crowdFANding Team: Das war mehr Zufall als Absicht. Ein Mitglied aus dem Orgateam kam im Herbst letzten Jahres mit den Machern von crowdFANding locker ins Gespräch. Mehr zufällig und ohne konkrete Absicht das nächste Projekt sein zu wollen. Bei uns in Mainz ging es langsam los und die Gedanken des Fanprojekts das Gelände zu mieten wurden immer konkreter. Nur fehlte uns eine sechsstellige Summe um das Projekt auch so gestalten zu können wie wir uns das vorstellten. Nahezu gleichzeitig kam dann das crowdFANding-Team aus Jena auf uns zu und machte uns quasi den Antrag das Folgeprojekt des Pilotprojektes „Südkurve bleibt!“ zu werden.
Unverbindliche Treffen zum Kennenlernen folgten, das Gelände wurde sich gemeinsam angeschaut und die Jungs und Mädels aus Jena und vom Fraunhofer IMW in Leipzig waren nach wenigen Minuten auf dem Gelände genauso begeistert von dem Projekt wie wir. So fanden wir recht schnell zusammen und die konkreten Planungen und intensiven Wochen konnten beginnen.

Faszination Fankurve: Wo seht ihr die Vorteile dieser Plattform?
crowdFANding Team: crowdFANding bietet einfach die perfekten Bedingungen um ein emotional aufgeladenes Projekt eine international sichtbare Plattform zu geben und letztlich zu realisieren. Fußballfans ticken nahezu überall gleich. Ob München, Dortmund, Amsterdam, Jena oder Mainz - Fußballfans haben größtenteils die gleichen Bedürfnisse und Träume. Es kann sich also jeder gut in die Lage des anderen versetzen und das ist wohl das größte Pfund der Plattform. Seine Kurve zu verlieren oder ein Fanhaus zu bauen an dem viele unterschiedliche Menschen zusammen kommen können, sind Themen in die sich jeder Fan hineinversetzen kann.
crowdFANding bietet darüber hinaus den großen Vorteil, dass immer nur ein Projekt im Mittelpunkt steht. Auf anderen Crowdfunding-Plattformen sind es zig oder gar hunderte von Projekten, die nebenher laufen, bei crowdFANding bekommt man Exklusivität und steht im Mittelpunkt. Das ist ein großer Vorteil, gerade wenn es um hochemotionale Dinge geht – wie es bei „Südkurve bleibt“ oder „Ein Fanhaus für Mainz“ eben der Fall ist. Außerdem gibt es bereits eine feste Crowd (aktuell beispielsweise 6.000 Follower bei Facebook) die weiß, worum es beim crowdFANding-Grundgedanken geht und sich dementsprechend passgenau erreichen lässt bzw. aus Solidarität ein paar Euro gibt um das Projekt gegen sogenannte Rewards zu unterstützen.
Solidarität ist eines der höchsten Güter und fester Bestandteil der Fankultur und genau darauf baut die Plattform auf. Wenn viele Menschen zusammenhalten und jeder einen kleinen Teil dazu beiträgt können riesige Visionen realisiert werden. Da trifft es der crowdFANding-Leitspruch ziemlich gut „Eine Stimme ist leise, zu hunderten wird sie laut, zu tausenden unüberhörbar!“
Daher können wir nur jeden Fan dazu ermutigen das Projekt auf www.crowdfanding.net zu unterstützen. Liked es bei Facebook, verbreitet Infos weiter und gebt ein paar Euro. Heute bauen wir bei uns ein Fanhaus – und morgen steht bei euch vielleicht das nächste Projekt an, das ihr mit crowdFANding umsetzt.


Faszination Fankurve: Wie klappt das Zusammenspiel zwischen den Urhebern von crowdFANding in Jena und Euch in Mainz?
crowdFANding Team: Es entwickelte sich in den letzten Wochen und Monaten ein sehr enges und vertrautes Verhältnis zwischen beiden Projektgruppen, in dem nicht nur bierernst für unser Ziel geschuftet wurde, sondern auch viel gelacht und gescherzt wurde. Ein absolut angenehmes Klima, in dem dann auch viele gute Ideen entwickelt wurden. Dabei darf man ebenso die Unterstützer des Fraunhofer IMW nicht vergessen, die auch sehr viel zur weiteren Entwicklung des Projekts investieren.
Die Zusammenarbeit, das hab ich eben schon anklingen lassen, ist Wahnsinn. Es ist beeindruckend wie viel Zeit, Energie, Herzblut und letztendlich auch Geld von dem Team rund um das Pilotprojekt auch jetzt noch investiert wird. Das hat uns das ein oder andere Mal echt mit offenen Mündern dastehen lassen. Ohne das fast zehnköpfige externe Team wären wir heute ohne Zweifel nicht da, wo wir aktuell stehen.


Faszination Fankurve: Wie funktioniert die crowdFANding Aktion „Ein Fanhaus für Mainz“ konkret?
crowdFANding Team: Über die Homepage www.crowdFANding.net kann jeder das Projekt unterstützen. Dabei ist es egal, ob der/die Unterstützer 5 €, 10 €, 50 € oder 250 € in das Projekt schießt. Letztendlich ist jeder Euro wichtig. Jedes Puzzleteil trägt dazu bei, das wir am Ende das Große und Ganze realisiert bekommen.
In wenigen Schritten kann man sein Geld einbringen und das Fanhaus unterstützen. Verschiedene Zahlungsoptionen stehen zur Verfügung.
Als Dankeschön gibt es für verschiedenen Stufen der Unterstützung auch unterschiedliche Rewards. Bei uns geht das vom extra für crowdFANding gebrauten Bier, über ein neu aufgelegtes Retrotrikot, bis hin zur Verewigung im Eingangsbereich des Fankulturcafés.

Faszination Fankurve: Was hat es mit den Business-Wetten auf sich?
crowdFANding Team: Mit den BusinessWetten soll der interaktive Charakter der Crowd gefördert werden. Jeder soll die Möglichkeit haben sich aktiv einzubringen. In Kooperation mit Sponsoren oder Fanclubs haben wir uns eine Reihe an Aufgaben gestellt, die es zu erfüllen gilt. Werden diese erreicht und wir gewinnen unsere abgeschlossenen Wetten – bekommen wir obendrauf noch eine vorab festgelegte Summe die dem Projekt zu Gute kommt.
Wichtig an diesen Wetten ist, dass sich dabei jeder einbringen kann und dass es vielleicht auch für die Menschen möglich ist daran teilzunehmen, die ansonsten nicht über die finanziellen Mittel verfügen, sich direkt an dem crowdFANding zu beteiligen.

Faszination Fankurve: Welche anderen Aktionen habt ihr euch überlegt, um Geld in die Kassen zu bekommen?
crowdFANding Team: Wir haben auf jeden Fall mehr Ideen als wir in die vier Wochen des crowdFANding Zeitraums unterbekommen. Zum Heimspiel gegen Hannover stand das Spiel ganz im Zeichen der Kampagne, neben mehreren Infoständen gab es vor dem Stadion ein Bierkarussell, in dem vom Aufsichtsrat Getränke ausgeschenkt wurden. Der Erlös ist komplett in die Kasse des crowdFANding geflossen. Allein an diesem Tag sind inklusive der zahlreichen Offlinespenden fast 12.000 € zusammengekommen.
Wir haben darüber hinaus einen Platz im Team von Nikolce Noveski verlost, wir haben eine Lesung eines Autors aus der Fanszene, es wird ein Konzert geben, das Abschiedsspiel selbst am 2. September steht ebenfalls im Fokus. Und auch am letzten Wochenende der Kampagne mit dem Heimspiel gegen Leverkusen und einer Abschlussveranstaltung am Fanhaus bieten nochmal zahlreiche Gelegenheiten, das Projekt zu unterstützen.
Dazwischen rühren wir hauptsächlich im Internet die Werbetrommel und versuchen noch weitere Unterstützer für unser Herzblutprojekt zu gewinnen.

Faszination Fankurve: Gab es für Euch nationale oder internationale Vorbilder bei der Entwicklung des Konzeptes für das Fanhaus?
crowdFANding Team: Nicht wirklich – da uns aber auch ein vergleichbares Projekt mit diesen Möglichkeiten, auch zur perspektivischen Weiterentwicklung nicht bekannt ist. Wahrscheinlich dienen noch am ehesten das Fanhaus in Hamburg, das Gelände des Fanprojekts in Gladbach oder die Luisa in Frankfurt als Vergleich. Wir haben mit dem alten Rohrlager, wo das Fanhaus entsteht, Möglichkeiten, die uns als Fanszene eine riesige Chance bieten und die wir einfach nutzen müssen.

Faszination Fankurve: Wie geht es mit dem Fanhaus in Mainz weiter, sollte die angestrebte Summe nicht zusammenkommen?
crowdFANding Team: Das Fanhaus wird definitiv kommen, unabhängig davon, wie viel Geld bei crowdFANding zusammenkommt. Das Gelände ist seit dem 01. April 2017 durch das Fanprojekt angemietet und befindet sich zurzeit schon in der Umbauphase. Je nachdem wie viel Geld am Ende zusammenkommt, fallen die Innenausbauarbeiten aus. Sollte es so kommen, müssen wir die ein oder andere Idee erstmal auf die Zukunft vertagen – aber spätestens im Sommer 2018 werden sich die Türen öffnen!

Faszination Fankurve: Neben der finanziellen Hilfe wird sicherlich auch weiterhin Unterstützung auf der Baustelle benötigt. Wie kann man Euch dort helfen?
crowdFANding Team: In den vergangenen Monaten wurden schon über 1.000 Arbeitsstunden von Personen aus der Fanszene abgeleistet. Putz von den Wänden holen, Mauern abreisen, Holz entsorgen und und und. Viel war zu tun und haben wir bereits erledigt. In den nächsten Wochen müssen dann erstmal ein paar professionelle Unternehmen ran und den Innenausbau weiter voran zu treiben. Aber es kommt mit Sicherheit die Zeit, wo wir Fans nochmal kräftig mit anpacken können.


Faszination Fankurve: Wie geht es mit crowdFANding nach der „Ein Fanhaus für Mainz“ Sammlung weiter? Können Fans sich noch mit ihrem Projekt bewerben?
crowdFANding Team: Weiter geht es definitiv. crowdFANding wird auch in Zukunft weiterhin für Fans zur Verfügung stehen und Herzensprojekte realisieren. Dafür wurde es erdacht und ständig weiterentwickelt. In ein paar Jahren wird diese partizipative Möglichkeit nicht mehr weg zu denken sein aus der Fanlandschaft.
Bewerbungen können selbstverständlich abgegeben werden. Habt aber bitte Verständnis dafür, dass es eine Zeit dauern kann, bis wir uns dazu äußern. (Faszination Fankurve, 30.08.2017)

Hier gibt es weitere Informationen und Spendenmöglichkeiten zur crowdFANding-Aktion „Ein Fanhaus für Mainz“.

Fanfotos 1. FSV Mainz 05




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