18.10.2019 - FC St. Pauli

Verlegte Veranstaltung, Protest hinter Südkurve & Feueralarm


Gestern Abend sollte im Ballsaal der Südkurve im Millerntor-Stadion eigentlich eine von der Initiative „Fairnetzer.1910“ organisierte Podiumsdiskussion zum Thema „Unser Fußball – braucht neue Werte“ stattfinden (Faszination Fankurve berichtete). Doch die Veranstaltung wurde räumlich verlegt.


Ultrà Sankt Pauli hatte zuvor angekündigt: „Sollte sich keine Lösung abzeichnen, rufen wir alle dazu auf, die Veranstaltung entsprechend zu begleiten. Es gibt nur eins, das größer ist als unsere Liebe zur Freiheit. Unser Hass auf die, die uns diese Freiheit nehmen wollen“ Sowohl die Ultras, als auch viele weitere FC St. Pauli-Fans kritisierten vor allem die Teilnahme von Hamburgs Innensenator Andy Grote, der von den St. Pauli-Fans für die Polizeigewalt, Repressionen und Grundrechtseinschränkungen gegenüber Demonstranten anlässlich des G20-Gipfels 2017 in Hamburg verantwortlich gemacht wird. Zudem wurde die Teilnahme von DFB-Vizepräsident Rainer Koch kritisiert.

Der Fanclub „Fairnetzer.1910“ hatte sich im Anschluss an die angekündigten Fanproteste entschieden, dass die Veranstaltung nicht wie geplant stattfinden soll. So wurde der Ballsaal in der Südkurve als Veranstaltungsort gestrichen und die Öffentlichkeit von der Podiumsdiskussion ausgeschlossen. Vielmehr sollte die „Diskussion“ aufgenommen und medial verbreitet werden.


„Das Ziel, heute Abend über neue Werte im Fußball zu diskutieren, sehen wir in der ursprünglichen Form stark gefährdet, denn durch die Intervention und den Protest von verschiedenen Fangruppierungen und nun auch durch politische Gruppen sehen wir einen reibungslosen Ablauf der Podiumsdiskussion nicht mehr gewährleistet und können sie daher aus Sicherheitsgründen nicht wie geplant durchführen“, erklärte Joachim Weretka, Mitglied des Veranstalters „Fairnetzer.1910“ dazu gestern noch im Vorfeld der Veranstaltung auf der Vereinswebseite des FC St. Pauli. Der Präsident des FC St. Pauli, Oke Göttlich, ergänzte dort: „Das Präsidium bedauert die Entscheidung, denn der FC St. Pauli steht für eine offene und tolerante Diskussionskultur und wird sich auch weiterhin in Gesprächen und Diskussionen mit in Teilen der Öffentlichkeit kontrovers gesehenen Menschen sachlich und kritisch auseinandersetzen und im Sinne der Inhalte von wichtigen sportpolitischen Themen agieren.“

Wie der Magischer FC-Blog berichtet, wurde die Veranstaltung gestern Abend letztlich in die Haupttribüne des Millerntor verlagert. Hinter der Südkurve fanden sich hingegen 350 bis 400 FC St. Pauli-Fans aus unterschiedlichen Spektren ein, die gegen Grote und Koch protestierten. Vielen dieser Fans dürfte der Umgang des eigenen Vereins mit dieser Veranstaltung, bei der die Öffentlichkeit letztlich ausgeschlossen wurde, nicht gefallen haben. Mit Gesängen und Reden wurde nochmal klar gestellt, was man dem Besuch des Innensenators und des Vizepräsidenten vom DFB hält. Zudem soll im Millerntor noch der Feueralarm ausgelöst worden sein. (Faszination Fankurve, 18.10.2019)


Fanfotos FC St. Pauli




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