30.01.2020 - Dynamo Dresden

„Verurteilt für ein Verbrechen,das sie nicht begangen haben“


Im K-Block des Rudolf-Harbig-Stadions zeigten die Ultras Dynamo gestern vor Anpfiff des wichtigen Heimspiels gegen den Karlsruher SC eine große Choreografie, mit der auf kreative Weise an die Camouflage-Mottotour nach Karlsruhe im Jahr 2017 und an die Folgen erinnert wurde.

Über die Lautsprecheranlage des Rudolf-Harbig-Stadions lief dabei eine Ansage: „Vor mehr als zwei Jahren wurden 58 Personen einer Dresdner Spezialeinheit eines Verbrechens beschuldigt, was sie nicht begangen haben. Seitdem sind sie an der Lennéstraße untergetaucht und helfen Anderen, die in Not sind. Also wenn sie, ihre Saufkumpanen oder das grüne Gewölbe mal ein Problem haben und nicht mehr weiter wissen – Rufen sie doch das D-Team!“; so die Ansage der Ultras Dynamo über die Stadionanlage weiter. Anschließend wurde dann die bekannte Melodie der „Das A-Team“-Fernsehserie eingespielt. Mit der Ansage spielten die Dynamo-Fans auch auf den Einbruch ins Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss im Dezember 2019 an, bei der der Kunstschatz nicht beschützt werden konnte, was bereits mit einem kritischen Spruchband im K-Block thematisierte (Faszination Fankurve berichtete).



Im K-Block ging bei der Choreografie gestern eine große Blockfahne mit „Das D-Team“-Aufschrift hoch und auf einem Spruchband über dem Block stand „Verurteilt für ein Verbrechen, das sie nicht begangen haben!“ geschrieben. An den Rändern der Tribüne wurde dazu noch Fahnen im Camouflage-Muster geschwenkt. An einer Seilkonstruktion kamen noch Dynamo-Fans zum Vorschein, wie sie damals in Karlsruhe auftraten und nun das „D-Team“ darstellen sollen. Einer der dargestellten Fans zündete dabei, wie damals in Karlsruhe, grünen Rauch.



Im Nachgang der Mottotour nach Karlsruhe am 14. Mai 2017 wurden 58 Fans von Dynamo Dresden von der Staatsanwaltschaft Karlsruhe mit Strafbefehlen belegt. Die Fanszene von Dynamo Dresden versucht insgesamt 290.000 Euro zu sammeln, um diese Strafen zu finanzieren. Das Solidaritätskomitee Dynamo unterstützt die betroffenen Fans, denen allen keine Körperverletzung oder Sachbeschädigung zu Last gelegt wird, sondern die Organisation des Fanmarsches mit Militärkleidung. Nach den Karlsruhe-Vorfällen waren solche Choreografien, wie gestern im K-Block nicht möglich, weil das Konto vom Forza Dynamo e. V., mit dem die aktive Fanszene von Dynamo Dresden die Choreografien im Rudolf-Harbig-Stadion finanziert, von der Staatsanwaltschaft Karlsruhe gesperrt wurde (Faszination Fankurve berichtete).

Im Vorfeld des gestrigen Spiels starteten die von Ultras Dynamo und Dynamo Dresden die „Wir. Zusammen. Jetzt!“-Kampagne, mit der man in Dresden den Abstiegskampf angehen will (Faszination Fankurve berichtete). Im Rahmen dieser Kampagne kam es am Montag zu einem Trainingsbesuch, an dem über 4.000 Dynamo-Fans das Training der Mannschaft im Rudolf-Harbig-Stadion besuchten und die SGD-Spieler auch mit einer Pyroshow heiß auf das Heimspiel gegen den KSC machten.

Gestern wurden die Dynamo-Spieler nochmals mit einer Pyroaktion motiviert, die aus roten Bengalischen Fackeln im K-Block bestand. Auf dem Rasen konnte das Tabellenschlusslicht aus Dresden tatsächlich den ersten Schritt hin zu einer Wende einleiten. Terrazzino erzielte in der 38. Minute einen sehenswerten Treffer. Weitere Tore fielen gestern vor 27.595 Zuschauern nicht. Durch die drei Punkte hat Dynamo den Abstand zu einem Nicht-Abstiegsplatz auf vier Punkte reduziert. (Faszination Fankurve, 30.01.2020)

Fanfotos Dynamo Dresden




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