06.11.2014 - VfB Lübeck

​VfB Lübeck Fans wehren sich gegen Vorwürfe


Der Fankreis VfB Lübeck hat zu den Geschehnissen beim Spiel gegen die Amateure von Hannover 96 und zu den Vorwürfen der rassistischen Fangesänge bei diesem Spiel Stellung bezogen. Der Fankreis sieht in den Hannover Fans die Angreifer. Rassistische Gesänge wurden demnach nicht gehört.

​Video der Auseinandersetzung:

Der Fankreis wehrt sich mit entschieden gegen die Vorwürfe, dass es zu rassistischen Gesängen kam (Fasziantion Fankurve berichtete). Vielmehr hätten die Hannover Fans die VfB Fans direkt nach dem Ausgleichstreffer, also aus sportlichen Gründen angegriffen. Weiter kritisiert der Fankreis die Sicherheitsvorkehrungen im Beekestadion, da Gäste- und Heimfans auf der gleichen Tribüne untergebracht waren, man in Lübeck aber mit Sicherheitsbestimmungen zu kämpfen habe (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 06.11.2014)

Faszination Fankurve dokumentiert den Auszug der Fankreis Stellungnahme zum Thema Hannover:

In Hannover gab es erneut keine (bzw. nur eine handvoll) ermäßigten Eintrittskarten für Schüler, Studenten oder Behinderte. Laut Homepage des Heimvereins gibt es hingegen entsprechende Ermäßigungen für den Heimbereich. Auch hier wird – wie in Rehden – nicht entsprechend der NFV-Statuten gehandelt, wonach Gästefans nicht anders zu behandeln sind als Heimfans. Auch hieß es erst, es seien nicht genügend Gästekarten vorhanden, weshalb ein großer Teil der Fanszene ggf. draußen hätte bleiben müssen, weil man „ausverkauft“ vermeldete. Erst auf Intervention durch den Fanbeauftragten bzw. unsere Vereinsvertreter änderte man seine Auffassung vom Wort „ausverkauft“ und ließ dann doch alle anreisenden Gästefans ins Stadion. Auch hier (mal wieder) unnötiger, vermeidbarer Ärger, der sicherlich nicht zu guter Stimmung beitrug.

Im Stadion selbst rieb man sich verwundert die Augen, verglich man deren Sicherheitsstandards doch mit den unsrigen auf der Lohmühle, die der NFV zu Saisonbeginn so vehement einforderte: Heim- und Gästefans gemeinsam auf einer Tribüne, keine möglichst weitreichende Fantrennung, nur ein kleiner Minizaun zwischen den gegnerischen Fangruppen, - zwischen dem Heimbereich der aktiven Fanszene und der restlichen Tribüne ist kein Zaun, dort ist wiederum kein Zaun zum Spielfeld hin - all das wäre und war zu Saisonbeginn in Lübeck undenkbar, in Hannover scheint dies hingegen durchaus möglich zu sein, obwohl dies den „Richtlinien zur Verbesserung der Sicherheit bei Spielen der Regionalliga Nord“ des NFV eindeutig widerspricht („Die Blöcke für die Fans der beiden Mannschaften sollen möglichst weit voneinander entfernt angeordnet werden.“). Wer hier noch von gleichen Voraussetzungen aller Ligakonkurrenten spricht, muss unter argen Wahrnehmungsstörungen leiden.

Auch die Einschätzung des NFV im Vorfeld des Spiels („Wir erwarten keine Probleme.“, August-Wilhelm Winsmann) erstaunten, wurden die Vertreter des NFV doch im Nachhinein nicht müde überall in der Presse zu erzählen, dass „weder die Heim- noch die Gästefans Engel sind“ (August-Wilhelm Winsmann), "Lübeck ein schwieriges Kapitel ist" (Jürgen Stebani) und „den Lübecker Fans nicht der beste Ruf vorauseile“ (August-Wilhelm Winsmann). Wie passen diese grundsätzlichen Aussagen, diese grundsätzlichen Einstellungen zusammen mit der Einschätzung vor dem Spiel? Sehen nur wir einen Widerspruch in diesen gegenläufigen Aussagen?

Im Stadion kam es zwischen den Fangruppen unstreitig zu gegenseitigen verbalen Provokationen (u.a. auch direkt an diesem kleinen Trennzaun). Dies muss man nicht mögen, nur ist dies beim Fußball auch kein ungewohntes, unbekanntes Phänomen. Ungewohnt ist es hingegen schon, dass eine Fangruppe die andere Fangruppe unbehelligt von umherstehenden Ordnern, die scheinbar in Duldungsstarre verharrten, körperlich angreifen kann und die Polizei hingegen munter gegen diejenigen vorgeht, die im eigenen Block angegriffen werden (statt sich um die Angreifer zu kümmern). Sofern August-Wilhelm Winsmann sich in der Presse mit den Worten zitieren lässt, „Verfehlungen habe es auf beiden Seiten gegeben“, so dürfte schon zu unterscheiden sein, in welcher Form diese „Verfehlungen“ stattfanden – den Lübeckern wären hierbei nur verbale „Verfehlungen“ anzulasten, die jedoch zu keiner Bestrafung des Vereins führen dürften (anderenfalls dürften nun bei jedem Spiel, bei dem ein Schmähgesang angestimmt wird, Strafen zu verhängen sein). Die Verfehlungen des NFV im Vorfeld des Spiels (s.o.) vergisst August-Wilhelm Winsmann bei seinen Zusammenfassungen hingegen stets – zeugt das von ausreichender Selbstreflektion?

Zum Alltag in der Regionalliga Nord gehört es jedoch leider scheinbar auch (und diese Kritik geht nun nicht mehr in Richtung des NFV), sich mit den ständig gleichen Vorurteilen, deren Grundlagen in den 80´er-Jahren entstanden sein dürften, zu beschäftigen, weil andere stets meinen, alles mit diesen Vorurteilen entschuldigen zu können:

Der Angriff auf den Lübecker Fanblock wird von Seiten der Hannoveraner damit begründet, „rassistische Hetze in ihrer Stadt unterbunden“ zu haben. Uns werden diverse Schlachtrufe des Fanblocks unterstellt, deren Inhalt wir hier nicht weiter aufführen wollen, weil sie schlicht nicht unserem Sprachgebrauch entsprechen. Auffällig ist jedoch bei diesen schwerwiegenden Vorwürfen, dass Polizei, Ordner, Stadionsprecher, Vereinsoffizielle, Presse usw. nichts von all dem mitbekommen haben – einzig der Anhang aus Hannover meint dies vernommen zu haben und versucht seine Verfehlungen dadurch entschuldigen zu können, dass man „rassistische Hetze“ in Selbstjustiz unterbunden habe. Spätestens an dieser Stelle sollte man aufhorchen!

Im Zeitalter der Smartphones erscheint es darüber hinaus auch arg verwunderlich, dass es keine Bild- oder Videoaufnahme von diesen vorgeworfenen rassistischen Verfehlungen gibt, die diese Vorwürfe beweisen könnten. Vielmehr gibt es jedoch Videoaufnahmen, die belegen, dass Hannover unseren Gästebereich angegriffen hat und versuchte, in diesen einzudringen. Auch der Zeitpunkt dieser Übergriffe lässt einen ins Grübeln kommen, ob die Rechtfertigungsversuche aus Hannover wirklich auf Tatsachen basieren: Nicht etwa, dass die Hannoveraner losgelöst vom sportlichen Geschehen gegen die „rassistische Hetze“ vorgegangen sind, ihr Übergriff auf den Gästeblock geschah gerade in dem Moment, in dem man auf dem Rasen den Ausgleich hinnehmen musste (scheinbar setzte dieses Gegentor erst so richtig den Entschluss zur Wehr gegen „rassistische Hetze“ frei).

Wir wehren uns entschieden gegen diese unfassbaren Vorwürfe gegen unsere Fanszene! Darüber hinaus sind wir schockiert, dass diverse Presseartikel verfasst wurden, deren Inhalt einzig und allein auf diesen Vorwürfen aus Hannover basieren, obwohl niemand sonst derartige Verfehlungen mitbekommen hat – guter Journalismus ist sicherlich etwas anderes! Etwaige Verfehlungen Einzelner waren und sind nie repräsentativ für eine gesamte Fanszene, weder in Lübeck, noch anderswo!

Fanfotos VfB Lübeck




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