„Vom Endspiel hätten wir kaum zu träumen gewagt“

Im Vorfeld des Finales der UEFA Champions League führte Faszination Fankurve ein Interview mit den JUBOS DORTMUND. Im ersten Teil schildert die Gruppe ihre Einschätzungen zur diesjährigen Europapokalsaison und erklärt ihre Sichtweise auf die Mannschaft.

Faszination Fankurve: Am 25. Mai steht das Endspiel in Wembley an. Wie blickt Ihr als Gruppe auf die Europapokal-Saison zurück und welche Fahrten werden Euch, positiv wie negativ, besonders in Erinnerung bleiben?
JUBOS DORTMUND: Mit dem Finale in London findet eine wirklich fantastische Europapokalsaison einen Höhepunkt, von dem wir kaum zu träumen gewagt hätten!
Auch wenn wir davon kaum betroffen waren, ist als negatives Erlebnis sicherlich die Anreise zum Spiel nach Amsterdam im Hinterkopf geblieben, bei der sich an der deutsch-holländischen Grenze viele Fans willkürlichen Schikanen ausgesetzt sahen und ohne Grund stundenlang aufgehalten wurden oder sich vereinzelt in Zelten entkleiden mussten. Ansonsten bleiben bei der bisherigen Europapokalsaison durchweg positive Erinnerungen an unvergessene Tage am Mittelmeer in Malaga, stimmungsvolle Auswärtsblöcke in Manchester oder Madrid, aber auch an nicht alltägliche Spiele wie im weit östlichen Donezk. Auch die Heimspiele waren beispielsweise mit dem hohen Sieg über Real Madrid im Halbfinale etwas Besonderes. Unvergessen sticht aber insbesondere das Heimspiel gegen Malaga mit dem verrückten Sieg in der Nachspielzeit alle anderen Erlebnisse aus.

Faszination Fankurve: Insgesamt drei internationale Gastspiele wurden in Spanien ausgetragen. Nach den Vorkommnissen rund um die Europa-League-Begegnung in Sevilla Ende 2010 gab es von der Dortmunder Fanszene bewusst keinen zentralen Treffpunkt. Hat sich diese Maßnahme als richtig herausgestellt oder kam es erneut zu Schwierigkeiten?
JUBOS DORTMUND: Der Verzicht auf zentrale Treffpunkte und gemeinsame Märsche zu den Stadien in Madrid und Malaga resultierte in der Tat aus den Vorkommnissen in Sevilla die allen in der Fanszene im Hinterkopf waren. Natürlich war die Entscheidung einerseits nicht leicht, da Treffpunkte und das gemeinsame Einstimmen zum Reiz der internationalen Spiele beitragen. Auch wenn sich die Polizei vor allem in Malaga unerwartet entspannt zeigte, war es aus unserer Sicht dennoch die logische und richtige Entscheidung. Zu wirklich nennenswerten Konflikten kam es somit nicht. Wie man nach diesen Erfahrungen in der Zukunft Spiele in Spanien handhabt, wird man nach dieser Saison aber sicherlich noch einmal neu entscheiden müssen.

Faszination Fankurve: Der Wechsel von Mario Götze zu Finalgegner Bayern München schlug hohe Wellen. Beim Heimspiel gegen die Bayern gab es ein Spruchband von Euch zu sehen. Wie steht Ihr zu dem Transfer?
JUBOS DORTMUND: Neben dem sportlichen Verlust war den meisten in Dortmund natürlich bewusst, dass Götze in den kommenden Jahren beispielsweise nach Spanien wechseln würde. Die wirkliche Aufregung um den Transfer ist aber vielmehr durch den Zeitpunkt der Veröffentlichung unmittelbar vor dem Halbfinale, sowie durch zahlreiche Aussagen von Götze und seinem Berater zu erklären, die mehrfach betonten, wie sehr er Borusse sei und auch in der kommenden Saison in Dortmund spielen würde. Genau diese Aussagen und Gesten, welche von Mario Götze immer wieder zu sehen waren und wohl zeigen sollten, wie tief seine Verbindung zum BVB ist, hat er durch den Transfer mit Füßen getreten. Darin sahen wir den Anlass für das Spruchband. Sei es drum, die Person Götze ist Geschichte und zeigte einmal mehr wie sehr Geld den Menschen verändert.
Spieler kommen und gehen, Borussia bleibt bestehen!

Faszination Fankurve: Wie seht Ihr Euer Verhältnis zum Rest der Mannschaft, habt Ihr Kontakt zu einzelnen Spielern?
JUBOS DORTMUND: Wirklich nennenswerten Kontakt zu Spielern gibt es eigentlich kaum. Zwar könnte man dies ein Stück weit bedauern, da eigene Positionen und Sichtweisen sich somit nur schwer an die Spieler herantragen lassen, andererseits wurde dies von unserer Gruppe aber auch nie wirklich angestrebt.