06.12.2012 - SV Babelsberg 03

Warum das Filmstadt Inferno nicht schweigt


In einer Stellungnahme erklärt das Filmstadt Inferno, warum sich die Gruppe nicht am stillen Protest über zwölf Minuten beteiligt. Die Ultras aus Babelsberg begründen diesen Schritt mit anderen beteiligten Gruppen, fehlender Selbstreflexion beteiligter Gruppen und ihrer Drittligazugehörigkeit.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme vom Filmstadt Inferno:

Ohne Stimme, keine Stimmung?

Unter diesem Motto laufen gerade in den oberen Ligen des DFB und der DFL Proteste gegen das mehr als kritikwürdige Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“. Dieser Protest wird bis zum 12.12.2012 durchgeführt. An diesem Tag soll das Konzept von den 36 Profivereinen des DFL beschlossen werden. Diese Proteste äußern sich zum Einen in Choreografien und Spruchbändern und zum Anderen in einem Stimmungsverzicht innerhalb der ersten 12:12 Minuten jedes Spiels.

Beginn dieses Protestes war am letzten Spieltag und auch verschiedene Vereine aus der dritten und vierten Liga, welche ja nicht zur DFL gehören, demzufolge noch(!) nicht betroffen sind, beteiligen sich daran. So wie Preußen Münster letzte Woche bei uns im KarLi.

Infolgedessen kam auch bei uns die Nachfrage, warum sich das Filmstadt Inferno nicht an diesem breiten Protest beteiligt. Dies möchten wir heute erklären:

Natürlich finden wir einen Protest auf breiter Ebene gegen diese polemische Stimmungsmache von Politik, Polizei, DFB, DFL und Vereinsbossen sinnvoll. Ob allerdings ein Stimmungsboykott über 12:12 Minuten ein ausreichendes Zeichen ist, bezweifeln wir. Wenn dann sollte über 90 Minuten geschwiegen werden. Weiterhin sehen wir uns außerstande mit Gruppen und Kurven, welche unsere Ideale und Einstellung nicht teilen, an einen Tisch zu setzen. Das haben wir bis jetzt auch bei anderen Bündnissen (z.B. Pro Fans, Pyrotechnik ist kein Verbrechen etc.), in welchen sich sogenannte unpolitische oder auch rechtsoffene Szenen organisieren, so gehandhabt.

Wir engagieren uns, wenn dann, lieber in Bündnissen, in welchen wir unsere Vorstellungen von Fankultur, wiederfinden. Stellvertretend seien hier das Alerta Network und das Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF) genannt.


Auch finden wir es mehr als zweifelhaft wenn sich am aktuellen 12:12 Protest Gruppen beteiligen, welche sonst aktiv Gewalt ausüben oder auch durch andere Aktionen, die an einem guten Verstand zweifeln lassen, selbst an dieser Spirale drehen. Nicht das wir uns falsch verstehen, natürlich ist eine kontrollierte Pyroshow keine Randale und auch nicht jede doofe Aktion (Becherwürfe etc.) sind Ausschreitungen. Leider wird mittlerweile in der Öffentlichkeit, natürlich auch dank der Medien, zwischen wirklichen Gewaltdelikten und essentiellen Bestandteilen der Fankultur, nicht mehr unterschieden. Daran sind viele Szenen allerdings auch nicht unschuldig, denn wenn die verschiedenen Gruppen, es an mangelnder Selbstreflektion vermissen lassen, die Aktionen immer dämlicher werden, dann brauch mensch sich über Reaktionen nicht wundern. Dass diese dann bei solch greisen Verbänden, wie dem DFB, Institutionen wie der Polizei und Politikern nicht anders zu erwarten, über das Ziel weit hinausschießen, sollte niemensch verwundern.

Ein weiterer Punkt, warum wir uns aktuell (noch) nicht an den Protesten beteiligen, ist, dass dieses Konzept bis jetzt nur für die ersten beiden Ligen gilt. Natürlich wird der DFB irgendwann nachziehen, aber ein konkretes Papier liegt dafür noch nicht vor. Daher haben wir auf der Mitgliederversammlung auch den Vorstand beauftragt, sich im Vorfeld der Unterzeichnung eines solchen Konzeptes mit dem Fanbeirat zu beraten. Dieses ist auch schon zum ersten Mal erfolgt. Bleibt zu hoffen, dass dies auch weiterhin geschieht und schlussendlich zu einem akzeptablen Ergebnis führt.

Natürlich behalten wir uns trotzdem vor, bei den nächsten beiden Spielen eine eigene Aktion durchzuführen, welche sich mit der Problematik beschäftigt.

Filmstadt Inferno 99 im November 2012

Hier geht es zur Webseite des Filmstadt Infernos.

Fanfotos SV Babelsberg 03




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