14.10.2019 - Wuppertaler SV

Warum die Ultras Wuppertal zum Anpfiff das Stadion verließen


Die Ultras Wuppertal haben am Mittwochabend das Stadion am Hünting bereits zum Anpfiff des Achtelfinales im Niederrheinpokal beim 1. FC Bocholt verlassen, nachdem es schon am Eingang zu Problemen mit der Polizei und dem Ordnungsdienst kam.

Der 1. FC Bocholt hat den Fans des Wuppertaler SV die Mitnahme von Schwenkfahnen und dazugehörigen Fahnenstangen verboten. Die Ultras Wuppertal nahmen diese Fanmaterialien trotzdem mit und erklärten vor Ort nochmal, dass der DFB grundsätzlich die Freigabe von Fanutensilien, wie Schwenkfahnen, empfiehlt. In Artikel 9 der Richtlinien zur Verbesserung der Sicherheit in Stadien in Deutschland heißt es nämlich: „Der Deutsche Fußball-Bund spricht sich für die Vereinheitlichung und Freigabe von Fan-Utensilien aus und befürwortet grundsätzlich, dass in allen Stadien die gleiche Praxis gilt – auch mit dem Ziel, Konflikte an den Stadiontoren zu vermeiden“ (Faszination Fankurve berichtete). Doch die letztendliche Entscheidung über erlaubte Fanmaterialien liegt beim gastgebenden Verein. Am vergangenen Mittwoch entschied sich der Veranstalter, die Schwenkfahnen bzw. die Fahnenstöcke aus Plastik zu verbieten, weshalb es am Eingang zum Gästebereich des Stadions am Hünting zu Problemen kam.

„Übel aufgestoßen ist uns im Vorfeld dieses Spiels schon die Ankündigung, dass Schwenkfahnen nicht erlaubt sein sollen. An dieser Stelle wollen wir auf die Statuten des DFB verweisen, die solche Fahnen samt Plastikrohre ausdrücklich erlaubt! Es ist uns ein Rätsel warum sich die Herren des FC Bocholts das Recht herausnehmen sich über diese Bestimmungen hinwegzusetzen. In den vergangenen Jahren gab es keinerlei Probleme mit den WSV-Fans, welche dieses Verbot nur im Entferntesten rechtfertigen würde. In der Hoffnung diese Problematik Vorort lösen zu können, fuhren wir mit Schwenkfahnen und Stangen nach Bocholt. Dort angekommen merkte man recht schnell, dass die einsatzhabende Polizei nicht an einer Kommunikation interessiert war. Ohne jegliche Erklärung und Rechtfertigung dieser Maßnahme entwendete man einer Person unserer Gruppe die Stangen. Auch hinter dem Kassenbereich bestätigte sich der vorher genannte Eindruck: Die eingesetzten Polizisten entwendeten auch ein zweites Paket Stangen in aggressiver Art. Die eingesetzte Polizei hatte augenscheinlich eine sehr spezielle Auffassung von einer deeskalierenden Einsatzstrategie. Seitens der Polizei war die einzige Kommunikation, dass 'bei noch so einem Ding, alle im Gewahrsam' landen würden“, beschreiben die Ultras Wuppertal in der einer Stellungnahme die Situation, wie sie sich am Mittwoch in Bocholt zugetragen haben soll.

Als die Polizei dann noch direkt vor den Gästefans Stellung bezog, entschlossen sich die Ultras Wuppertal das Stadion am Hünting zu verlassen. Diese Gästefans verpassten somit ein torloses Pokalspiel über die gesamte Spielzeit inklusive Verlängerung. Erst im Elfmeterschießen konnte Bocholt die Partie vor 500 Zuschauern mit 5:4 gewinnen.

„Auch eine Intervention seitens des Fanprojekts brachte kein Einsehen beim Einsatzleiter und seinem Gefolge; im Gegenteil: Die Polizei zog im Gästeblock eine Polizeikette mit einem Abstand von geschätzt einem Meter, was in unseren Augen eine weitere Provokation darstellte. Nach Absprache mit dem Fanprojekt, welches unserer Gruppe riet den Gästeblock lieber zu verlassen, entschieden wir uns zu diesem Schritt. Dies haben wir aus Selbstschutz getan, da unsere Gruppe kein Interesse an einer weiteren Eskalation der Lage hatte. Die angedrohten Konsequenzen im Polizeigewahrsam zu landen und die damit möglicherweise einhergehenden Strafanzeigen und Stadionverbote standen in keiner Relation zur Anwesenheit bei diesem wichtigen Pflichtspiel!“, begründen die Ultras Wuppertal ihre Entscheidung vom Mittwochabend. WSV-Fans, die deswegen noch Fragen an die Ultras haben, können diese beim Heimspiel gegen den SC Verl auf dem Vorplatz des Stadions am Zoo ansprechen. (Faszination Fankurve, 14.10.2019)

Fanfotos Wuppertaler SV




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