15.03.2016 - SG Wattenscheid 09

Wie Aufkleber im Stadion-Klo Großeinsatz auslösten


Weil auf der Toilette im Stadion des SC Verl Aufkleber von Wattenscheid 09 verklebt wurden, hat der dortige Ordnungsdienst am 05. März 2016 einen Großeinsatz ausgelöst. Wattenscheid Fans mussten sich einer erneuten Kontrolle unterziehen und bei Toilettengängen wurden die Fans beobachtet. (Faszination Fankurve, 15.03.2016)


Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung der Szene Wat:

Auswärtssieg!
Freude? Klar – aber getrübt. Getrübt aufgrund der enorm fanunfreundlichen Zuständen im Verler Stadion an der Poststraße.
Da es in den Jahren zuvor immer sehr entspannt in Verl war, hatte man sich auch am heutigen Tag darauf eingestellt. Leider Fehlanzeige. Schon am Eingang wurde uns völlig unerwartet mitgeteilt, dass die Trommel, welche auch in den Jahren zuvor stets den Verler Gästeblock von innen gesehen hatte, nicht erlaubt sei. Der Grund? Aufgrund von Beschwerden der Anwohner, seien Trommeln nicht mehr erlaubt.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Einen immer da gewesen Bestandteil der Fankultur aussperren, weil es für 90 Minuten zu laut für etwaige Anwohner an einem Samstagnachmittag sei?
Unser Fanbeauftragte hätte laut Aussage der Ordner Bescheid gewusst – schade, dass diese Information scheinbar nicht weiter gegeben wurde.
Weiter ging es mit den Kontrollen, welche derart gründlich waren, dass jeder Geldschein einzeln aus dem Portmonee geholt werden musste. Ohne Worte. Einzelne Ordner fielen schon hierbei durch ihr ziemlich übermotiviertes und teilweise sogar aggressiv wirkendes Verhalten auf.
Dass Aufkleber abgegeben werden mussten, ist nichts Neues und hat man selbstverständlich so auch akzeptiert.
Was dann aber kam, machte das Maß voll. Während der ersten Halbzeit kamen drei Ordner – zufälliger Weise exakt jene, die schon bei der Kontrolle negativ aufgefallen waren – zu unserer Gruppe in den Block und suchten sich gezielt zwei Personen aus, bei denen am Eingang Aufkleber gefunden wurden, welche wohlgemerkt allerdings vollständig abgeben wurden. Der Grund? Auf der Toilette habe jemand Aufkleber geklebt. Deshalb sollten diese beiden Personen sich nun noch einmal gründlicher durchsuchen lassen, sonst würde man sie des Stadions verweisen.
Fangen wir mal vorne an: Auch wenn es unter den Begriff Sachbeschädigung fällt – wie schlimm kann ein Aufkleber am WC schon sein, dass es gerechtfertigt ist, sich derart aufzuspielen?
Völlig willkürlich werden zwei Personen aus dem Block geholt, weil man ihnen zuvor Aufkleber abgenommen hatte? Was muss in den Köpfen vorgehen, um daraus zu schließen, dass die Kleber auf der Toilette, welche frei verkäuflich und für jedermann zu erwerben sind, ausgerechnet von diesen Personen geklebt wurden? Noch dazu, da es schließlich die Ordner selbst waren, welche jegliche Kleber dieser beiden Personen an sich genommen haben?
Selbstverständlich wollte man diese Sonderuntersuchung nicht über sich ergehen lassen. Als es aber immer mehr Ordner wurden, mit der Polizei gedroht und mehrfach ein Verweis des Stadions angedroht wurde, ließen sich besagte Personen darauf ein. Die Ordner wirkten über die gesamte Zeit ziemlich aggressiv und wenig deeskalierend.
Die beiden wurden mitgenommen und mussten sich diverser Kleidungsstücke entledigen. Man kann es nur wiederholen: Wegen ein paar geklebten Aufklebern von Unbekannt. Gefunden wurde selbstverständlich nichts – wie auch, wurde schließlich zuvor abgenommen.
Als in der Halbzeitpause ein Mitglied unserer Gruppe, welches zuvor durch keinerlei Aufkleber aufgefallen ist, die Toilette betrat, folgte ihm ein Ordner auf jene und positionierte sich hinter dem Fan, als dieser am Pissoir stand. Um das Kleben von Aufklebern zu verhindern, verletzt man in Verl also derart die Privatsphäre eines Menschen? Auf die – zweifelslos provokante - Frage, ob besagter Ordner eventuell „halten“ wolle, weil er so interessiert dabei steht, wurde tatsächlich mit „ich kann dir auch auf die Fresse hauen“ geantwortet. Dies bedarf wohl keiner weiteren Worte. Drohungen vom so genannten Ordnungsdienst.
Die Frage nach einem Vorgesetzten bzw. Ansprechpartner wurde von jeglichen Ordnern mit einem Grinsen abgetan.
Dass im Anschluss an die Halbzeit auch noch fünf Polizisten unseren Block betraten, um einen Konflikt unter den Gästefans zu unterbinden, welchen es zur keiner Zeit auch nur annähernd gab, setze dem Ganzen die Krone auf. Welche Informationen da wohl vom Ordnungsdienst an die Polizei geflossen sein müssen, kann man sich vorstellen. Wenigstens die Polizisten haben vernünftig mit sich reden lassen.
Alles in allem glichen die Zustände einer Farce und sind so keineswegs für Gästefans hinzunehmen. Der Sportclub Verl sollte dringendst seinen Ordnungsdienst überdenken, es kommen schließlich auch noch ganz andere Kaliber an Gästeszenen an die Poststraße.
Gleichzeitig müssen wir aber auch unsere Fanbetreuung kritisieren, welche zum einen keine Informationen über diverse Materialverbote im Vorfeld kommunizierte und zudem nicht anwesend war, obwohl man die Unterstützung diesmal dringend benötigt hätte.
Wir werden uns in den nächsten Tagen Gedanken machen, ob man offiziell an den SC Verl heran tritt und wie man zukünftig mit Gastspielen beim SC Verl unsererseits umgeht. Derartige Zustände werden wir zukünftig nicht mehr hinnehmen.
Szene WAT

Fanfotos SG Wattenscheid 09




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