26.09.2021 - Borussia Mönchengladbach

Wie Marco Rose bei Rückkehr in Borussia-Park empfangen wurde


Im Vorfeld der Samstagabendspiels zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund war viel darüber spekuliert worden, wie der neue BVB-Trainer Marco Rose von den Gladbach-Fans an seiner alten Wirkungsstätte empfangen wird.

Der erste Vorsitzende des FPMG Supporters Club, Thomas Ludwig, rief die Fans von Borussia Mönchengladbach im Vorfeld des Heimspiels gegen den BVB in einem Interview zum Verzicht auf Gewaltaufrufe auf: „Wichtig ist natürlich bei allen Emotionen die Leitplanken des 3-Stufen-Planes des DFB vor Auge zu haben. Der Trainerwechsel hat unserer Borussia schon genug geschadet und nun noch eine saftige Strafe vom DFB zu riskieren, kann ja nicht in unserem Sinne sein. Daher wünsche ich mir kreative Ergüsse aber keine Gewaltaufrufe oder sonstige Auswüchse in die falsche Richtung, die am Samstag im BORUSSIA-PARK erschallen.“

Der DFB veröffentlichte im Vorfeld der Saison 2021/2021 einen neuen Artikel zum eigenen Drei-Stufen-Plan. Laut dieser Veröffentlichung des Verbandes würden nicht nur „Diskriminierungen“, sondern auch „personifizierte Gewaltandrohung“ zum Auslösen des Drei-Stufen-Plans herangezogen. Im ersten Schritt sieht der Plan eine Unterbrechung und Lautsprecherdurchsage vor. Beim zweiten Schritt folgt eine längere Spielunterbrechung und in Stufe 3 kann die Partie vom Schiedsrichter sogar abgebrochen werden. Ob Heim- und/oder Gästefans für eine Aktion verantwortlich sind, spielt für den DFB keine Rolle. Somit könnte ein Fanlager, das erstmals in einem Spiel durch ein Verhalten auffällt, welches der Schiedsrichter als „Diskriminierung“ oder „personifizierte Gewaltandrohung“ wertet, letztlich für einen Spielabbruch sorgen. Voraussetzung dafür wäre, dass die andere Fanszene vorher bereits zwei Mal auffällig wurde. Als Beispiel für „personifizierte Gewaltandrohung“ nennt der DFB „Personen im Fadenkreuz“. Ein Motiv, das in der Vergangenheit vor allem bei Protesten gegen TSG Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp verwendet wurde. Beleidigungen grenzt der DFB davon zukünftig wie folgt ab: „Der Drei-Stufen-Plan soll nicht bei Beleidigungen oder anderen grob unsportlichen (aber nicht-diskriminierenden) Verhalten angewendet werden. Kritik in Form von Transparenten, Sprechchören o.ä. kann sehr direkt, unhöflich, unsachlich oder geschmacklos sein. In solchen Fällen kann das Spiel auch künftig weiterlaufen und gegebenenfalls, wie bisher, sportgerichtliche Ermittlungen nach dem Spiel eingeleitet werden. Eine inflationäre Anwendung hätte eine Bagatellisierung von Diskriminierungen zur Folge und würde bewusste Spielmanipulationen ermöglichen.“

Am gestrigen Abend wurde im Borussia-Park keine der drei Stufen ausgelöst. Marco Rose betrat den Borussia-Park gestern erst kurz vor Anpfiff. Neben ein paar beleidigenden Gesängen und Pfiffen gab es in der Nordkurve noch gegen ihn gerichtete Plakate zu sehen. „Marco Rose: Geheuchelte Identifikation und falsche Versprechen - Kein Söldner steht über dem Verein du charakterloses Schwein!“, stand auf dem zweiteiligen Spruchband von Sottoculutra Ultras und Begleitservice geschrieben. Die Fans von Borussia Mönchengladbach hatten beim gestrigen Heimspiel gegen den BVB erstmals die Möglichkeit ihre Meinung unter Anwesenheit von Rose auch ins Stadion zu tragen. Als der Wechsel von Rose zum BVB in der vergangenen Saison bekannt wurde, hatten die Sottocultura Ultras noch ein „Kein Söldner steht über dem Verein - Sofort raus mit dem charakteRlOSEn Schwein!“-Plakat von außen am Borussia-Park befestigt (Faszination Fankurve berichtete).

Seitdem der Wechsel von Rose von der einen zur anderen Borussia feststeht, ist auch viel über den Frust berichtet worden, den Gladbacher Fans im Verhalten von Rose und seinen vorherigen Bekundungen gegenüber der Borussia aus Mönchengladbach verspürten.

Mit einem „Der familienfreundlichste Verein, aber Topspielzuschlag muss trotzdem sein!“-Spruchband kritisierte Sottocultura gestern zudem die Ticketpreispolitik des eigenen Vereins. Mit einem „Mut zur Normalität - volle Auslastung für alle, jetzt!“-Plaklat warb die Ultragruppe zudem für komplett ausgelastete Stadien in Deutschland. Borussia Mönchengladbach gewann das gestrige Heimspiel vor 25.000 Zuschauenden mit 1:0. Der Borussia-Park war damit unter den aktuellen Auflagen ausverkauft. (Faszination Fankurve, 26.09.2021)

Fanfotos Borussia Mönchengladbach




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