10.01.2017 - Buchtipp:

Wie ein ehemaliger HSV-Ultrà ohne Bundesliga auskommt


Die Winterpause dauert in der 1. Bundesliga noch an und einige Fans zählen schon die Tage runter, bis der Ball wieder rollt. Ein ehemaliger Ultrà des Hamburger SV, der früher in solchen Situationen vermutlich selbst Entzugserscheinungen zeigte, hat einen Ratgeber verfasst, wie man vom Profifußball los kommt.

Philipp Markhardt, früher bei der mittlerweile aufgelösten Hamburger Chosen Few aktiv und heute beim Fanverein HFC Falke e.V. engagiert, hat im Jahr 2016 mit „How to Survive ohne Fussball: Wie man ohne Bundesliga überleben kann“ einen witzig geschrieben Ratgeber verfasst, indem Markhardt beschreibt, wie man sich als ehemaliger „Bundesliga-Süchtiger“ nach einem Jahr ohne Besuch der großen Stadien fühlt. Lesenswert für alle Fußballfans, die sich ein Leben ohne Bundeliga-Fußball gar nicht mehr vorstellen könnten.


So witzig und kurzweilig der Ratgeber geschrieben ist, so ernst wird es, wenn man als aktiver Fan darüber nachdenkt, wann das eigene Fass überläuft und man den Entwicklungen im modernen Fußball-Business selbst den Rücken kehrt. Wann dieser Punkt erreicht ist, muss wohl jeder kritische Fußballfan für sich selbst entscheiden. In Hamburg war es bei vielen vormals engagierten Fans die Ausgliederung der ersten Mannschaft in eine Kapitalgesellschaft und der Verkauf von Anteilen an einen Investor. Für andere Fans kommt der Besuch des eigenen Auswärtsspiels bei RB Leipzig nicht in Frage, andere besuchen seit Jahren keine Heimspiele mehr, weil ihr Verein nicht mehr im traditionellen Stadion spielt. Unmut bei zahlreichen Fans rufen zudem Entwicklungen bei den nationalen und internationalen Fußballverbänden hervor, die in den letzten Monaten ans Licht kamen. Markhardt zog es jedenfalls zurück zu den Wurzeln. Bei Kreisklassefußball, Bier und Bratwurst sucht er heute beim HFC Falke sein Glück, der von HSV-Fans gegründet wurde, die von den Entwicklungen beim Bundesliga-Dino genauso enttäuscht waren, wie er.

Aber auch wer sich solch ernste Gedanken noch nicht macht, wird an einigen Stellen des Buches seinen Spaß haben. Allesfahrer und Fußballfanatiker werden sich häufig ertappt fühlen und ebenfalls fragen, warum man die Strapatzen einer Auswärtsfahrt überhaupt noch auf sich nimmt. Doch in eine paar Tagen und Wochen stehen die meisten aktiven Fans wieder in aller Herrgottsfrühe mit Freunden an Bahnhöfen, um zum Auswärtsspiel bei einem 0815-Gegner zu fahren. Hier kann das Buch „How to Survive ohne Fussball: Wie man ohne Bundesliga überleben kann“ online zum Preis von 9,99 Euro bestellt werden. (Faszination Fankurve, XX.01.2017)






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