15.03.2021 - FC Ingolstadt

„Wie sich der DFB mal wieder lächerlich macht“


Im Herbst 2020 wurde öffentlich bekannt, dass der DFB einen Reformprozess für Fanprojekte angeschoben hat, wodurch die Finanzierung von neue Fanprojekten bis Mitte 2022 ausgesetzt wurde. Zum Problem wurde dies für die FC Ingolstadt-Fans, die eigentlich zum 01. Januar 2021 ein neues Fanprojekt bekommen sollten.


Doch die Finanzierung scheiterte, weil sich der DFB nicht an den Kosten für die sozialpädagogische Arbeit beteiligte. Sollte der FC Ingolstadt aus der 3. Liga wieder in die 2. Bundesliga aufsteigen, wechselt die Zuständigkeit vom DFB zur DFL. Die Fans des Tabellenzweiten der 3. Liga können somit aus einem weiteren Grund auf den Aufstieg hoffen. Wäre der FC Ingolstadt in der Nachspielzeit der Relegation der vergangenen Saison nicht knapp am 1. FC Nürnberg gescheitert, hätte Ingolstadt nun schon ein Franprojekt. (Faszination Fankurve, 15.03.2021)

SportInside-Beitrag zum Thema:

Faszination Fankurve dokumentiert das Statement der Supporters Ingolstadt​ zum Thema:
Der beschwerliche Weg des Ingolstädter Fanprojekts – oder: wie sich der DFB mal wieder lächerlich macht.

Nachdem Ingolstadt stets einer der ganz wenigen Standorte im Profifußball ohne Fanprojekt war, entstand 2018 eine gemeinsame Initiative von Verein und Fans, um dies zu ändern. Ein Fanprojekt finanziert sich zu 50% aus öffentlicher Hand (Stadt/Bundesland) und zu 50% von Verbandsseite (d.h. ligaabhängig DFL/DFB) und dient der sozialpädagogischen Jugendarbeit im Fußballumfeld.

Verein und Fanszene standen einem Fanprojekt stets positiv gegenüber. Ausdauernde Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit war dagegen in der Stadt und der Politik notwendig. Neben Spruchbändern wurden die Schanzer dabei auch mit Flyern für das Thema sensibilisiert.

Bewegung kam durch einen Stadtratsantrag von Christian Höbusch in die Sache, sodass nach Gesprächen von Vereins- und Fan-Vertretern mit dem Jugendamt eine Beschlussvorlage ausgearbeitet und im November 2019 von der Stadt Ingolstadt verabschiedet wurde. Im 1. Halbjahr 2020 wurde mit dem Stadtjugendring Ingolstadt auch ein geeigneter Träger gefunden, der ebenfalls für das Projekt brennt.

Die Zeit der Corona-Pandemie wurde vom Träger genutzt, um mit der KOS (Koordinationsstelle Fanprojekte) ein Konzept für das Ingolstädter Fanprojekt in Abstimmung mit dem Fanbeauftragten und Fan-Vertretern auszuarbeiten. Das Konzept ist für die letzte „rein formale“ Hürde notwendig: die Beantragung der Gelder vom DFB.

Unerwartete Wendung im Herbst 2020: Ohne Vorwarnung oder Abstimmung mit der KOS oder dem nationalem Ausschuss Sport und Sicherheit beschließt das DFB-Präsidium einen „Reformprozess“ für Fanprojekte, der die Einrichtung neuer Fanprojekte bis Mitte 2022 ausschließt (Mitteilung DFB). Jegliche Versuche des Trägers mit Unterstützerschreiben der weiteren Beteiligten den Status eines „in Beantragung befindlichen“ Fanprojekts zu erhalten wurden seitens des DFB mit Verweis auf den „Reformprozess“ abgelehnt.

Der DFB bricht damit einseitig die Vereinbarung zum Zuschuss der Fanprojekte und blockiert aktiv die Einrichtung eines Ingolstädter Fanprojekts. Was sich hinter dem „Reformprozess“ verbirgt bleibt unklar – offensichtlich ist jedoch, dass es rein um Kostenersparnis geht. Der geplante Start des Ingolstädter Fanprojekts zum 01.01.2021 fiel damit ins Wasser – Zukunft vorerst unklar.

Bedeutet: Während Fanprojekte ursprünglich als von den Vereinen unabhängige Institution vorgesehen wurden, sind wir in Ingolstadt nun davon abhängig, sportlich in die 2. Bundesliga (DFL-Hoheit) aufzusteigen, um ein Fanprojekt zu erhalten, da die DFL im Gegensatz zum DFB auch weiterhin finanzielle Mittel für neue Fanprojekte bereitstellt. Sozialpädagogische Jugendarbeit abhängig von sportlichem Erfolg – klasse! Das ist vor allem insofern bedauerlich, da mit dem Abstieg aus der 2. Liga eine von zwei hauptamtlichen Fanbeauftragten-Stellen beim Verein weggebrochen ist, worunter die mangels Fanprojekt bislang vom Verein übernommene sozialpädagogische Arbeit zwangsläufig leidet.

Fazit: Sommermärchen, Steueraffären, Millionenprämien für „Die Mannschaft“, genug Geld um Wikipedia Artikel von Verbandsfunktionären zu bearbeiten – doch wenn es um die Förderung von Fanarbeit geht, dann wird plötzlich gespart? Dies spiegelt ein ums andere Mal wieder, dass finanzielle Interessen die einzige Priorität beim DFB besitzen und in letzter Zeit vermehrt verlautete Bekenntnisse zur Wichtigkeit von Fans und Fankultur nichts als Mittel zum Zweck sind, um die Rendite des Produkts Fußball auch weiterhin zu sichern.






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