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„Wir waren entsetzt und betroffen. Selbstverständlich haben wir uns umgehend von den Vorfällen in aller Form distanziert und der Polizei unsere Hilfe bei den Ermittlungen angeboten“, erinnert sich Hansa-Pressesprecher Axel Schulz an die ersten Reaktionen des Vereins nach Bekanntwerden der Ereignisse in Stendal.
Am 5. Februar wollten rund 3.000 Hansa-Fans zum Spiel nach Braunschweig. Von der Spielabsage erfuhren sie erst, als sie bereits unterwegs waren. Die Folge: Verwüstung des Hauptbahnhofs von Stendal, 18 verletze Polizeibeamte, ein Sachschaden von 200.000 Euro. Fanbeauftragter Peter Schmidt betont: „Für solche Ausschreitungen gibt es keine Begründung.“ Toralf Jastram vom Fanbeirat ergänzt, dass es dabei „um das pure Ausleben von aufgestauten Aggressionen“ ging. Aber man dürfe die Schuldfrage nicht einseitig beantworten. Fußballfans erlebten schließlich jede Woche Repressionen. Beide sind sich jedoch einig: Dem Ansehen der Rostocker wurde erheblich geschadet.
Gegen schätzungsweise 40 Personen wird noch ermittelt. Wie hoch die Zahl der Verfahren letztendlich sein wird, kann die Staatsanwaltschaft noch nicht abschätzen. Der FC Hansa will gegen Fans, denen eine Tatbeteiligung nachwiesen wird, Stadionverbote verhängen.
Doch schon jetzt, bevor die juristische Aufarbeitung angelaufen ist, spüren die Fans die Konsequenzen. „Jedes Auswärtsspiel wird als Sicherheitsspiel eingestuft“, bedauert Schmidt. Bei Zugfahrten sind Glasflaschen und Dosen verboten, das Polizeiaufgebot wurde verstärkt. „Auf der Fahrt nach Paderborn wurden von vielen Leuten Personalien aufgenommen. Dies geschah in Folge der Ermittlungen“, ergänzt Jastram.
Eine Entschuldigung für die Vorfälle gibt es nicht, aber Fans und Verein wollten ein Zeichen setzen. „Der Fanbeirat hat ein Spendenkonto eröffnet, um für ein Rollstuhlhubgerät zu sammeln, das zerstört wurde. Es ist ein Arbeitseinsatz am Stendaler Bahnhof geplant, um die Schäden zu beseitigen. Auch ein Benefizspiel des FC Hansa in Stendal ist angedacht“, informiert Jastram. (Faszination Fankurve, 01.04.2006)