„Wir promoten keine Marketingexperimente“

Die Fangruppen von Fortuna Köln, die in der Hinrunde eine Ticketaktion mit Eintrittspreisen von zehn statt 14 Euro durchsetzten (Faszination Fankurve berichtete), wollten ähnliche Aktionen auch in der Rückrunde der 3. Liga durchführen. Doch über die Anzahl der Spiele und die Gegner wurde man sich mit dem Verein nicht einig. (Faszination Fankurve, 31.01.2018)

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Fortuna Köln-Fangruppen zum Thema:

Hallo zusammen,
am 16.09.2017 wurde die von sieben Fangruppen initiierte Aktion unter dem Motto ,Altbau Nähe Volksgarten sucht Mitbewohner/innen' beim Heimspiel unserer Fortuna gegen den Halleschen FC durchgeführt. Die Tickets auf Stehplatzmitte kosteten für Vollzahler/innen je 10,-€ statt 14,-€.

Es ging und geht den Fangruppen dabei um die Grundhaltung, allen Fans in unserem geliebten Südstadion und überall Fußball für bezahlbare Eintrittspreise zu ermöglichen. Wie angekündigt möchten wir in dieser Erklärung über den weiteren Verlauf informieren, da wir natürlich weitere Spiele für einen fairen Preis anstreben. Nach dem Halle Spiel fand im Oktober 2017 eine Auswertung der Aktion mit der Spielbetriebsgesellschaft und den Fangruppen statt. Man muss fairer Weise anmerken, dass bei den finalen Vorgesprächen der Fangruppen mit der GmbH zu der Halle-Aktion in der Sommerpause 2017 noch niemand unseren genialen sportlichen Höhenflug erahnen konnte, der dann folgte.

Und so ist bei der Auswertung der 10er für nen Steher Aktion natürlich nicht ganz trennscharf festzustellen, wie viele der ca. 1000 Zuschauer, die im Vergleich zum Vorjahresspiel gegen Halle mehr auf Mitte waren, wegen der niedrigeren Preise und der Werbeaktionen der Fangruppen kamen oder wie viele auch für 14 Euro aufgrund des sportlichen Erfolgs gekommen wären.

Aber völlig klar ist, dass man unbestritten einen deutlichen Effekt sehen konnte, was uns auch außerhalb der Fangruppen viele bestätigt haben. Die Mitte war voll und die Stimmung grandios! Nur einen Spieltag später waren bei ähnlich guten Rahmenbedingungen gegen Lotte schon wieder 700 Leute weniger auf Mitte. Außerdem gab es aus unserer Sicht u.a. weitere positive Effekte:
 Die Aktion und Fortuna wurden regional und bundesweit sehr positiv in der Presse und im Fernseher dargestellt.
 Die Fangruppen sind durch das gemeinsame Ziel und die Aktion zusammengewachsen und der viel beschworenen „Fortuna Familisch“ wurde wieder mehr Leben eingehaucht. Es sind darüber hinaus viele weitere gemeinsame Aktionen entstanden.

Beim Auswertungsgespräch der Fangruppen mit der Spielbetriebsgesellschaft zur Halle Aktion im Oktober 2017 sind wir dann jedoch leider ergebnislos auseinander gegangen. Die Fangruppen haben angeboten in der Rückrunde mit gleichem Engagement drei Spiele für einen 10er zu bewerben, wobei wir uns auch mit zwei zufrieden gegeben hätten. Wir wollten dabei sogar ein „kleines“ Spiel gegen Bremen II oder Großaspach nehmen. Die Spielbetriebsgesellschaft bot uns jedoch nur ein Spiel gegen Großaspach oder Bremen II oder alternativ eine Kombiticketaktion von 2 Spielen für 20 € an, wobei das Einzelticket dann 12 € gekostet hätte.

Diese Angebote waren aus folgenden Gründen für uns nicht annehmbar:
 Nur ein Spiel gegen einen eher unattraktiven Gegner, fanden wir nach der ersten erfolgreichen Aktion ein sehr schmales Angebot. Wenn man dann nur einen Ladenhüter verkaufen darf, bleibt ein leichtes Geschmäckle...
 Das Ziel zu dem Alternativvorschlag der GmbH mit dem Kombiticket ist nicht Deckungsgleich mit unserem Ziel. Wir stehen für einen 10er, nicht einen 12er und promoten keine Marketingexperimente der Spielbetriebsgesellschaft! Wir haben bezüglich der nachhaltigen Wirkung dieser 10er Aktionen eine andere Sichtweise als der Geschäftsführer Michael Schwetje, was wir in einem Fußballverein nicht erstaunlich finden. Wir waren jedoch weiter an einer konstruktiven und gemeinsamen Lösung interessiert.

Und somit meldeten die Fangruppen bei der Mitgliederversammlung (MV) des e.V.s im November 2017 einen Redebeitrag an und stellten einen Antrag. Dieser beinhaltete, dass der Vorstand aufgefordert wird, mit der Spielbetriebsgesellschaft in Gespräche zu gehen, um in der Rückrunde zwei Spiele für einen 10er zu erreichen. Der Antrag wurde bei einer Enthaltung von allen anwesenden Mitgliedern angenommen!

Wie uns nun der Vorstand des e.V.s in dieser Woche mitteilte, haben nach der MV Gespräche des Vorstands mit Herrn Schwetje stattgefunden, jedoch ohne das im Antrag auf der Mitgliederversammlung geforderte Ergebnis von zwei Spielen für nen Zehner. Herr Schwetje wiederholte wohl nur erneut die uns bereits im Oktober benannten „Angebote“. Der Wille der Mitglieder des e.V. scheint hier nicht zu zählen. Wir können nicht nachvollziehen, warum dieser erfolgreiche Weg, der durch die HalleAktion begonnen wurde, nicht weitergeführt wird, da es nur Gewinner gab. Nach dem bisherigen Verlauf sehen wir momentan den Gesprächsfaden zur Spielbetriebsgesellschaft als durchtrennt an.

Unser Kampf für bezahlbare Stehplätze im Südstadion wird jedoch unvermindert weitergehen!!!
Fußball muss bezahlbar sein! Alles für den SC Fortuna Köln!

SC Mülltonn 1998, Fortuna Eagles 1986, Schäng Gäng, Plääteköpp Kölle, Kommando 11. Juni, FORTUNASEN, The Hangovers