28.10.2018 - SV Babelsberg 03

„Wir sind schockiert!“: Schusswaffen vorm Fanladen


Am Freitagabend sollen zwei Zivilpolizisten nach dem Regionalliga-Nordost-Heimspiel des SV Babelsberg 03 gegen den VSG Altglienicke vor dem Fanladen in Potsdam ihre Schusswaffen gezogen und auf Babelsberg-Fans gerichtet haben. Aus der Fanszene von Babelsberg 03 kommt Kritik am Vorgehen der Polizei.

„Am vergangenen Freitag bedrohten zwei Streifenpolizist*innen in unmittelbarer Nähe des sozialpädagogischen Fanprojekts Fans des SV Babelsberg 03 mit gezogenen Schußwaffen. Die Bedrohung der Nulldrei-Fans mit gezogenen und womöglich entsicherten Schußwaffen ereignete sich nach dem Spiel zwischen dem SVB und Altglienicke um circa 21:30 Uhr. Wie uns berichtet wurde waren circa 70-80 Personen betroffen, die sich vor dem neuen Fanladen aufhielten, als ein Fahrzeug von enem Streifenwagen ausgebremst und die Insassen mit gezogener Waffe der Streifenpolizist*innen zum Aussteigen und auf den Boden Legen gezwungen wurden. Fans sollen die Beamt*innen nach der Rechtfertigung für diese heftige repressive Maßnahme gefragt haben. Als Antwort wurden auch sie bedroht. Die Situation verschärfte sich offenbar zunehmend, sodass kurzzeitig die Polizist*innen mit gezogenen Waffen und die Fans nur wenige Meter voneinander entfernt standen und die vorderen Reihen der Fans in die Pistolenmündungen schauen mußten. Unter den Bedrohten waren vermutlich auch Minderjährige bzw. Jugendliche, die nach dem Spiel einfach nur den Sieg von Nulldrei im sozialpädagogischen Projekt feiern wollten. Unter den Bedrohten war außerdem mindestens ein*e Mitarbeiter*in des Fanprojekts“, teilte das „nur03“-Netzwerk mit, das Babelsberg 03-Fans unterstützt, die von Repression betroffen sind.

Das Netzwerk fordert eine Aufarbeitung des Polizeieinsatzes und kritisiert, dass dieser vor den Räumlichkeiten des Fanprojekts, einem Schutzraum für die Babelsberg-Fans, stattfand. „Der Einsatz einer gezogener Waffe gegen Fans vor einem sozialpädagigischen Projekt ist nicht nur eine Gefährdung der Bedrohten, sondern, da er sich mit dem Fanprojekt vor einem Schutzraum stattfand, ein skandalöser Verstoß gegen den Umgang mit sozialpädagogischen Einrichtungen. Hinzu kommt, daß eine Traumatisierung der Betroffenen befürchtet werden muß. Angesichts der Pläne für ein neues Polizeigesetz in Brandenburg läßt diese gefähliche Maßnahme Böses erahnen und eskaliert das Verhältnis zwischen Polizei und Fußballfans zusätzlich bzw. gefährlich existenziell. Dieser Vorfall muß aufgearbeitet werden! Wir fordern den SV Babelsberg 03 auf, sich um Klärung zu bemühen. Darüber hinaus hoffen wir, daß sich sowohl das Fanprojekt als auch der Fanbeirat zum Schußwaffeneinsatz vor dem Fanladen äußern wird“, erklärt „nur03“ dazu weiter.

Am Freitagabend zog die Ultràgruppe Filmstadt Inferno von der Nordkurve Babelsberg in den Ostblock, nachdem man ein Kurvenverbot für die Underdogs forderte, zu dem es aber nicht kam. Um dem Konflikt aus dem Weg zu gehen, räumten das Filmstadt Inferno daraufhin den eigenen Stammplatz (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 28.10.2018)

Fanfotos SV Babelsberg 03




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