30.07.2012 - SV Babelsberg 03

Zaunfahnen nur noch am Wellenbrecher


Der Vorstand des SV Babelsberg 03 hat in einer Sitzung die Anbringung von Zaunfahnen im Block O am Zaun bis auf weiteres verboten. Grund hierfür war der Einsatz von Pyrotechnik beim Spiel gegen Bielefeld. Die Ultras Babelsberg sind empört über das Verbot.

Faszination Fankurve dokumentiert den offenen Brief der Ultras Babelsberg:

Offener Brief zum Bannerverbot für den Ostblock

Der Vorstand des SV Babelsberg 03 berichtete am 18. Juli 2012 über seine reguläre Vorstandssitzung zwei Tage zuvor. Als Ergebnis dieser Sitzung wurde ein Zaunfahnenverbot für den Ostblock ausgesprochen. Demnach dürfen am Zaun nun für einen nicht genannten Zeitraum keine Banner oder Zaunfahnen befestigt werden. An den Wellenbrechern im Block ist dies hingegen dank der Intervention von Fanprojekt und Fanbeirat weiterhin erlaubt.

Dies betrifft die Gruppen Ultras Babelsberg, Sportlich Elegant und Los Consortos, sowie viele weitere Personen, die im Hintertortribünen-Block O einen neuen Standort im Stadion gefunden haben.

Mit dem Verbot will der Vorstand die dort ansässigen Fans laut seiner veröffentlichten Erklärung dazu bewegen, Verantwortung für den Erhalt der Fankultur im Karli zu übernehmen. Damit bedient sich der Vorstand der gleichen kruden Argumentation wie der DFB, wenn dieser behauptet, Fans seien selbst für den Erhalt von Stehplätzen verantwortlich. Der Verein verdreht damit nicht nur die Verantwortlichkeiten, sondern schiebt sie gänzlich von sich weg. Wir als Fans haben unsere Hausaufgaben gemacht. Das Bekenntnis zur Fankultur seitens des Vereins sehen wir als ad absurdum geführt.

Denn während der Vorstand behauptet, er wisse, wie wichtig Fahnen, Banner und Co. für organisierte Fangruppen seien, verbietet er nun den gewohnten Umgang mit ihnen. Die Banner werden als zweckdienliche Mittel zur Ausübung nicht genehmer Verhaltensweisen definiert und daher – in ihrer bisherigen Form – verboten. Wir sehen ein Verbot von Bannern und Zaunfahnen nicht als angemessene oder zielführende Maßnahme zur Durchsetzung der Stadionordnung an. Pyrotechnik, Gewalt und politische Meinungsäußerungen sind auch ohne vermeintlich schützende Banner am Zaun möglich.

Der Vorstand erweckt daher den Eindruck, er verbiete die Beflaggung des Zaunes nicht trotz, sondern wegen ihrer Wichtigkeit und Identifikationskraft für die aktiven Fans. Es ist lediglich eine Machtpose, wie -posse, die zusammen mit den nicht durch den Vorstand kommunizierten Maßnahmen wie der Entfernung des Vorsängerpodestes negative Folgen haben wird: weniger Stimmung, weniger Identifikation und weniger Fankultur.

Anlage: Verkündung des Bannerverbots durch den Vorstand

Hinweise zum Umgang mit Zaunfahnen im Block O

Am Montag hat der Vorstand auf seiner regulären Sitzung die nochmals zum Thema Konsequenzen aus dem Bielefeld-Spiel beraten. Auf der Agenda standen sowohl der Fortgang der Stadionverbotsverfahren als auch die Regelungen für Fanutensilien im Block O.

Hinsichtlich der Verfahren nach der Richtlinie zur einheitlichen Behandlung von Stadionverboten hat der Vorstand Ralf Schöfski als neuen Stadionverbotsbeauftragten benannt. Zunächst werden zwei durch die Polizei ermittelte Beschuldigte durch den Beauftragten für Stadionverbote nach der geltenden Babelsberger Regelung um Stellungnahme gebeten bzw. zur Anhörung geladen.

Hinsichtlich der Regelungen für Fanutensilien hatte der Vorstand zunächst in Erwägung gezogen, Zaunfahnen bis auf weiteres im Block O nicht mehr zuzulassen. Dem Vorstand war und ist durchaus bewusst, welchen wichtigen Stellenwert die uneingeschränkte Verwendung von Fanutensilien insbesondere für die organisierten Fangruppen hat. In der Vergangenheit war der Verein (sowohl im Heim- als auch im Gästebereich) immer bemüht, möglichst geringe Einschränkungen vorzunehmen. Die Fortführung dieser Praxis setzt allerdings voraus, dass sich die Fans an die Stadionordnung halten und insbesondere dass von allen Aktivitäten keine Beeinträchtigungen oder Gefährungen für andere Zuschauer ausgehen. Beim Spiel gegen Bielefeld wurden diese Mindestanforderungen nicht nur nicht eingehalten, sondern mittels Banner wurde darüber hinaus die bewusste Übertretung dieser Rahmenbedingungen signalisiert. Dies kann nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Fanbeirat und Fanprojekt hatten bei einer Beratung im Mai 2012 vorgeschlagen, Zaunfahnen zumindest an den Wellenbrechern im Block O zuzulassen. Diesem Vorschlag hat der Vorstand in der Hoffnung zugestimmt, dass damit weitere Auseinandersetzungen zwischen Fans und Verein vermieden werden können. Gleichzeitig apelliert der Vorstand an alle Zuschauer, die Stadionordnung einzuhalten und in diesem Sinne Verantwortung für den Erhalt der Fankultur im Karli zu übernehmen.

Wir bitten um freundliche Beachtung!

Der Vorstand

Fanfotos SV Babelsberg 03




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