Zwei Choreografien & Proteste gegen DFB

In der Nürnberger Nordkurve gab es beim Montagsspiels des Clubs gegen den FC St. Pauli gleich zwei Choreografien zu sehen. Vor Spielbeginn bedankten sich die FCN-Fans mit einer „Danke Rapha“-Choreografie bei Raphael Schäfer, der von 2002 bis zum Ende der vergangenen Saison das Tor des 1. FC Nürnbergs hütete.

Wegen Unstimmigkeiten mit dem eigenen Verein führten die Ultras Nürnberg zum Ende der Saison 2016/2017 keine Choreografien durch. Für den verdienten Clubspieler sollte sich die gebührende Verabschiedung dadurch jedoch nur verschieben.

Schäfer, der die Choreografie von der Laufbahn vor der Nordkurve aus verfolgen konnte, ist mittlerweile Torwartkoordinator für Lizenz- und Nachwuchsbereich beim 1. FC Nürnberg und bleibt dem Club somit auch nach seiner aktiven Laufbahn erhalten.

Im Unterrang der Nordkurve gab es später noch eine Trauer-Choreografie zu sehen, die an den am 04. September 2017 verstorbenen FCN-Fan Thomas Holzer erinnerte, der bei der Rot-Schwarzen Hilfe aktiv war. „Thomas war nicht nur jahrzehntelanger Glubbfan. Er war auch Kenner der Geschichte der Stadt Nürnberg und konnte begeisternd Besucher durch die historische Altstadt führen. Die Rot-Schwarze Hilfe hat er entscheidend mitgeprägt. Er war seit der Gründung Mitglied im Vorstand: tatkräftig, klug und mit einem klaren Blick für das Wesentliche. Der Blick in die Zukunft macht uns im Moment etwas ratlos: Wie sollen wir die Lücke schließen, die Thomas hinterlässt? Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicken wir zurück auf die zahlreichen gemeinsamen Sitzungen – denn: Thomas war ein lustiger Mensch, ein 'Kerl' mit Charakter und Durchhaltevermögen. Er hat sich auch unermüdlich ehrenamtlich für den Glubb eingebracht ohne auch nur im Geringsten im Mittelpunkt stehen zu wollen. Thomas, mach es gut! Es war uns eine Ehre, Dich zu kennen und Dich als unseren Freund zu bezeichnen, der uns nie im Stich gelassen hat, egal welch schwierige Probleme anstanden. Du wirst uns fehlen und wir vermissen Dich schon jetzt“, heißt es im Nachruf der Rot-Schwarzen Hilfe zu dem Tod von Thomas Holzer. Auch die Banda di Amici zeigte ein Spruchband für den Verstorbenen.

Zudem beteiligten sich die Ultras Nürnberg und die Banda di Amici am Montag am bundesweiten Aktionsspieltag gegen Korruption beim DFB. „Unser Problem mit euch: Kaiserliche Selbstbegnadigung, Diplomatie mit Oligarchen und Scheichs!“, „Unabhängige Ethikkommission jetzt!“, „Bestechung & Korruption - Beim DFB schon lange Tradition“ sowie „Und denen, die sich an Korruption klammern oder ihre Regierung auf Lug & Trug bauen oder die Opposition unterdrücken, sagen wir: 'Seid euch bewusst, dass ihr auf der falschen Seite steht. Aber wir werden euch unsere Hand reichen, wenn ihr bereit seid, eure Faust zu öffnen.'“, war auf den Spruchbändern in der Nordkurve zu lesen.

Die mitgereisten Fans des FC St. Pauli verzichteten, wie bei Montagsspielen aus Protest gegen die Anstoßzeit üblich, auf optische Aktionen. Mit einem Spruchband wurde dennoch gegen fanunfreundliche Anstoßzeiten unter der Woche protestiert. „Seit 03.2017: Fr. Aue, Fr. FCN, Fr. F95, Fr. FCK, Fr. VfL Bo., Mo SCP, Fr. SVD, Mo. FCN... Fickt euch!“, war im Gästeblock zu lesen. Die FC St. Pauli Fans zählten damit auf, an welchen Frei- und Montagen der FC St. Pauli seit März 2017 antreten musste. Ultrà Sankt Pauli erhielt auch beim Gastspiel in Nürnberg Besuch von der Schickeria München. In der Nordkurve Nürnberg, die eine Rivalität mit der Bayern München Fanszene pfelgt, war deshalb ein „Ultras gegen München“-Doppelhalter der Ultras Nürnberg zu sehen. (Faszination Fankurve, 13.09.2017)