Zwei Partien bei der TSG Hoffenheim wohl ohne BVB-Fans

Im November 2018 belegte das DFB-Sportgericht Borussia Dortmund mit einem Zuschauerausschluss für zwei Auswärtsspiele bei der TSG Hoffenheim auf Bewährung, womit die Vorfälle vom September 2018 beim Auswärtsspiel in Sinsheim sanktioniert wurden (Faszination Fankurve berichtete).

Weil BVB-Fans am 20. Dezember 2019 beim Auswärtsspiel in der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim erneut Beleidigungen gegenüber Dietmar Hopp zeigten, soll die Bewährungsstrafe des DFB nun in eine tatsächliche Strafe umgewandelt werden. Während die damals von The Unity gezeigten Spruchbänder auf denen „Die TSG ist ein Traditionsverein! Dietmars Mutter keine Hure!“ und „Wir wünschen allen ein frohes Fest - Und dir dein Letztes!“ geschrieben stand, nicht wirklich Beleidigungen darstellten, zeigte das „@Hopp Wir scheißen auf dich! Und auf die nächsten 3 Jahre! Du H*rensohn!!!“-Plakat von den Jubos Dortmund hingegen deutlich, dass sich die Ultraszene von Borussia Dortmund in den kommenden Saison mit einem leeren Gästeblock in Sinsheim abgefunden hat. Dazu passten auch die „Nie wieder Hoffenheim“-Gesänge beim letzten Gastspiel in Sinsheim und auch eine T-Shirt-Aktion, bei der von BVB-Fans eine weitere beleidigende Botschaft hochgehalten wurde.

Die Sportschau berichtet nun, dass der BVB dem Antrag des DFB-Kontrollausschusses zustimme, da ein Vorgehen gegen den Antrag wegen der eindeutigen Faktenlage sinnlos sei. BVB-Fans werden demnach von den kommenden zwei Auswärtsspielen ausgeschlossen. Der Gästeblock der Rhein-Neckar-Arena bliebe somit geschlossen und der BVB müsste die TSG Hoffenheim für die entgangenen Ticketeinnahmen entschädigen.

Am 16. August 2017 teilte der DFB nach Fanprotesten noch mit, dass man auf die Aussprache von Kollektivstrafen zukünftig verzichten wolle. Damit waren damals auch Zuschauerteilausschlüsse gemeint. Von dieser Linie ist der Verband aber bereits durch die Aussprache der Bewährungsstrafe abgerückt.

Schon 2008 beim ersten Aufeinandertreffen von Hoffenheim und Dortmund kam es zu einem Vorfall. Damals zeigte Hopp den BVB-Fan an, der beim Dortmunder Gastspiel in Mannheim, wo die TSG damals ihre Heimspiele austrug, eine Fahne hochhielt, auf der Hopp neben der Aufschrift „Hasta la vista, Hopp“ im Fadenkreuz zu sehen war. Nachdem sich der BVB-Fan in einem Brief entschuldigte, zog Hopp seine Anzeige zurück (Faszination Fankurve berichtete).

Das Motiv mit Hopp im Fadenkreuz zeigten BVB-Ultras Jahre später auch nochmals auf der Südtribüne im Dortmunder Westfalenstadion und am 22. September 2018 im Gästeblock der Rhein-Neckar-Arena, woraus die Bewährungsstrafe resultierte.

Doch auch von Seiten der TSG Hoffenheim wurde der Konflikt mit den BVB-Fans geschürt. Am 13. August 2011 versuchte man bei der TSG Hoffenheim mit einem Gerät, das Hochfrequenztöne abspielte, Gesänge der BVB-Fans gegen Dietmar Hopp in der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim zu übertönen. Nachdem sich Fans von Borussia Dortmund über ohrenbetäubenden Lärm im Gästeblock beschwerten und elf Anhänger Anzeige wegen Körperverletzung erstatteten, stellte sich heraus, dass ein Mitarbeiter der TSG Hoffenheim ein Gerät installiert hatte, dass Hochfrequenztöne abspielte. Der Monteur wollte damals nach eigenen Angaben Sprechchöre gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp unterbinden bzw. übertönen. In Fankreisen wurde insbesondere kritisiert, dass der Verein vom DFB keine Strafe für den Vorfall erhielt. Die TSG Hoffenheim distanzierte sich von dem Vorfall und mahnte den Angestellten ab. Das Gerät soll zuvor bereits bei weiteren drei Heimspielen zum Einsatz gekommen sein. Die Verfahren, die durch die Anzeigen der BVB-Fans eingeleitet wurden, führten zu keiner Verurteilung, sondern wurden eingestellt, weil die Hochfrequenztöne keine gesundheitlichen Folgen für die Fans gehabt haben sollen.

Ob der Zuschauerausschluss der BVB-Fans für die kommenden zwei Dortmunder Gastspiele in Sinsheim den vom DFB gewünschten Effekt haben wird, bleibt aber abzuwarten. Bereits am 10. April 2010 machten Fans des 1. FC Köln, die damals vom DFB ebenfalls mit einem Gästefanausschluss belegt waren, deutlich, dass sich Gästeanhänger durchaus auch mit Tickets für andere Stadionbereiche eindecken und Proteste trotzdem in die Rhein-Neckar-Arena getragen werden können. (Faszination Fankurve, 20.02.2020)