19.12.2014 - Dynamo Dresden

"Können Strafmaß in keinster Weise nachvollziehen"


Die Fangemeinschaft Dynamo e.V. hat nach der Geisterspielstrafe des DFB (Faszination Fankurve berichtete) Stellung zu der Strafe bezogen. Die Fangemeinschaft verurteilt das Werfen von Pyrotechnik, kritisiert die DFB-Strafe aber, da der Verein keinen Einfluss auf die Verursacher habe.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Fangemeinschaft Dynamo e.V.:

Stellungnahme zur Abstrafung der SG Dynamo Dresden

Wir, die Fangemeinschaft Dynamo e.V., verurteilen aufs Schärfste das Abfeuern von Böllern und Raketen im Stadion sowie das Werfen von pyrotechnischen Produkten und besonders, in dem auf Menschen, Fußballfans wie wir es selbst sind, gezielt wird! Solche Taten sind kriminell, weil sie Leib und Leben von Menschen gefährden und gehören rechtsstaatlich abgestraft.

Gleichzeitig richten solche Aktionen auch einen hohen argumentativen Schaden für Initiativen an, welche sich für die Legalisierung und den kontrollierten Einsatz von Pyrotechnik engagieren, zu denen auch viele Mitglieder der Fangemeinschaft Dynamo e.V. zählen.

Allerdings stellt sich wiederholt, und das seit Jahren, die Frage, wie gerade Fußballvereine diese gewalttätigen, gesellschaftlichen Erscheinungen, welche wohlgemerkt nicht nur bei Fußballspielen geschehen, eigenverantwortlich in den Griff bekommen sollen, wenn selbst die Verbände und das staatliche Gewaltenmonopol ihrer nicht mächtig werden, geschweige eigene Mittel und Strategien dagegen haben!

Bei der Vorbereitung des Spiels in Rostock ist von Seiten beider Vereine wirklich alles erdenklich Machbare, gemeinsam mit den Rostocker Beamten und dem FC Hansa, für ein sicheres Fußballspiel bedacht und in die Wege geleitet worden.

Aus diesem Grund können wir das neuerliche drastische Strafmaß gegen unseren Verein, der SG Dynamo Dresden und seinen zig-tausend fußballverrückten Mitgliedern, Fans und Zuschauern, in keinster Weise nachvollziehen!

Ein Jahr lang dauerte bei Vielen der Glaube an eine halbwegs faire Behandlung unseres Vereins durch die DFB Gerichtsbarkeit.

Spätestens mit dem gestrigen Urteil als Sanktion auf die Vorkommnisse von Rostock, sollte auch dem letzten Dynamofan und Mitglied klar geworden sein, dass es nicht möglich ist, im Zusammenhang mit der Sportgerichtsbarkeit des DFB von Fairness und Gerechtigkeit zu sprechen, und dass der Verzicht auf eine Klage gegen den Pokalausschluß als vereinspolitischer Fehler bezeichnet werden muß!

Das verhängte Geisterspiel steht weder in einem Verhältnis zur Abstrafung vergleichbarer Vorkommnisse in deutschen Stadien, noch ist es zielorientiert. Es demonstriert eindrucksvoll, dass es nicht möglich ist, gemachte Zusagen von Verantwortlichen des Verbandes bezüglich einer Streichung von sogenannten Vorstrafen, einschließlich einer allen Vereinen gleichgestellten, fairen Bemessung, als belastbar zu bewerten.

Die Rechtssprechung des Deutschen Fußballbundes weicht weiterhin von den rechtsstaatlichen Prinzipien ab, indem sie unverdrossen und verschuldensunabhänig Vereine abstraft und sich damit nicht im Ansatz einer Bekämpfung der wirklichen Ursachen stellt. Ursachen und ihre Auswüchse, deren Bekämpfung ein Sportverein nicht leisten kann.

Dynamo hat im Vorfeld der Partie in Rostock alles Mögliche und Erdenkliche getan, um solche Vorfälle verhindern zu helfen und wird trotzdem samt seinen Fans und Mitgliedern überhart bestraft, auch mit der Konsequenz eines hohen wirtschaftlichen Schadens.

Wir fordern deshalb die Verantwortlichen in unserem Verein und seine Mitglieder auf, sportpolitisch alles zu unternehmen, um diese ungerechte Praxis im Verband beenden zu helfen. Gleichzeitig rufen wir interessierte und betroffene Mitglieder, Fans und Fangruppierungen zu einen zielführenden Dialog innerhalb der Sportgemeinschaft auf, der verhindern hilft, daß einesteils Kriminellen in unseren Stadien eine Bühne geboten wird, andererseits weiter kollektive Sanktionen verhangen werden.

Fanfotos Dynamo Dresden




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