09.05.2017 - DSC Arminia Bielefeld

"Schlagstockeinsatz führte zu lebensbedrohlicher Situation"


Etwa 3.200 Arminia Bielefeld Fans begleiteten ihren Verein am Sonntag zum Auswärtsspiel nach Bochum. Nach dem Spiel kam es am Bochumer Hauptbahnhof zu einem Polizeieinsatz gegen Arminia-Fans, der vom Fanprojekt und der Fanbetreuung kritisiert wird.

„Im Bahnhof selbst agierten uniformierte Polizeikräfte allerdings äußerst aggressiv, dies hat bei weitem nicht nur die aktive Fanszene betroffen. Verschiedene Maßnahmen der 'Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit' wurden in der Pressemitteilung der Polizei als körperliche Attacken der Fans gewertet. Viele unbeteiligte DSC-Anhänger beschrieben uns das Verhalten der Bundespolizei als allerdings 'völlig unverhältnismäßiges Eingreifen'. Hier hat es leider auch solidarisierende und ggf. strafrechtlich relevante Fehlhandlungen der Fans gegeben, die wir ebenso kritisieren. Allerdings haben nicht wenige der eingesetzten Beamten, statt nunmehr im Sinne der Deeskalation die Situation zu beruhigen, weitere massive, keinesfalls im Sinne der "Gefahrenabwehr" zu rechtfertigende Maßnahmen vollzogen. Hierbei sind, soweit uns bekannt, in zweistelliger Zahl völlig unbeteiligte Mitreisende verletzt worden. Ein Schlagstockeinsatz auf dem Bahnsteig führte gar zu einer lebensbedrohlichen Situation, da hier Panik entstand und mindestens eine Person auf das Gleis fiel. Spätestens hier verlor der Polizeieinsatz jegliche Verhältnismäßigkeit und es ist nur den glücklichen zeitlichen Umständen zu verdanken, dass in jenem Moment kein Zug durch- bzw. einfuhr. Die einseitige Schuldzuschreibung, 'Bielefelder Hooligans' hätten für eine Eskalation gesorgt, müssen wir an dieser Stelle entschieden zurückweisen, ebenso musste niemand in den Zug "gedrängt" werden“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme des Fan-Projekts Bielefeld und der Fanbetreuung der Arminia. Das Fanprojekt und die Fanbetreuung fordern zudem eine sachliche und differenzierte Aufarbeitung der Vorfälle.

Die Bundespolizei spricht nach den Vorfällen von zwei verletzten Polizisten. In der Presseerklärung der Bundespolizei, die vom Fanprojekt und der Fanbetreuung kritisiert wird, heißt es: „Nachdem Bundespolizisten im Personentunnel einen Bielefelder Fan überprüften, solidarisierten sich daraufhin circa 50 Arminia-Fans und bewarfen die Einsatzkräfte mit Flaschen, Dosen und anderen Gegenständen. Diese setzten daraufhin den Schlagstock ein und drängten die sogenannten Fans in Richtung Buddenbergplatz. Weitere 50-Fans versuchten daraufhin von einem Bahnsteig in den Personentunnel stürmen. Bundespolizisten hinderten sie daran und wurden daraufhin ebenfalls angegriffen. Hierdurch erlitten zwei Bundespolizisten Prellungen am Oberkörper. Nur kurze Zeit später, gegen 16:30 Uhr wollten Bundespolizisten bei einem Arminia-Fan, der Einsatzkräfte beleidigt hatte, eine Personalienfeststellung durchführen. Daraufhin kam es abermals zu Solidarisierungseffekten durch weitere Fans, welche die Bundespolizisten angingen. Diese setzten sich daraufhin durch den Einsatz des Schlagstocks zur Wehr. Ein Tatverdächtiger konnte festgenommen werden. Nachdem der Großteil der Fans in einen Zug gedrängt werden konnte, fuhren diese, eskortiert von Zugbegleitkräften der Bundespolizei zurück in Richtung Bielefeld. Die Bundespolizei leitete zahlreiche Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruch, Beleidigung, Körperverletzung, Widerstands und Landfriedensbruch ein.“ (Faszination Fankurve, 09.05.2017)

Fanfotos DSC Arminia Bielefeld




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