29.12.2017 - FC St. Pauli

"Unterschrift unter die Lizenz für RB Leipzig verweigert"


In einem ausführlichen Interview mit der Frankfurter Rundschau äußert sich der Manager des FC St. Pauli, Andreas Rettig, ausführlich zu den Themen 50+1, Investoren im deutschen Profifußball, Financial Fairplay und den Fußball als Volkssport. Rettig erklärt, dass er Rasenballsport Leipzig die Lizenz verweigert hat.

Rettig war bis 2015 zweieinhalb Jahre Geschäftsführer der DFL. In seiner Zeit stieg RB Leipzig in die 2. Bundesliga auf und die DFL erteilte dem Emporkömmling die Lizenz. „Ich hatte meine Unterschrift unter die Lizenz für RB Leipzig verweigert. Der Lizenzierungsausschuss hat dann anders entschieden“, erklärt Rettig dazu, der jedoch nachvollziehen kann, dass der Ausschuss RB Leipzig die Lizenz erteilte, weil man andernfalls mit einer Klage rechnete und die 50+1-Regel im deutschen Profifußball vielleicht vollständig gekippt wäre.


Bei der Durchsetzung des Financial Fairplay wünscht sich Rettig mehr Unterstützung von der Politik in Europa. Ansonsten wäre das Risiko zu groß, dass Vereine wie beispielsweise Paris SG erfolgreich klagen würden, falls sie aus der Champions League ausgeschlossen würden.

Laut Rettig sei innerhalb der DFL zuletzt auch Thema gewesen, ob die Vereine bereit seien auf steigende Fernseheinnahmen in Teilen zu verzichten. Dadurch müssten beispielsweise nicht weiter fanunfreundliche Anstoßzeiten hinzukommen, wie zuletzt der Montagabend in der 1. Bundesliga: „Ich hätte nichts dagegen zu sagen: Schluss damit, dann kriegen wir halt ein paar Euro weniger. Ich fände es gut, wenn mehr Klubs Sensibilität dahingehend entwickelten“, heißt es dazu vom Manager des FC St. Pauli. Zur Entwicklung des modernen Fußballs, der immer weniger Volkssport sei, meint Rettig: „Der Fußball ist für mich gesellschaftlicher Kitt, der mehr und mehr bröckelt, ein Volkssport, der sich nicht noch weiter von den Menschen entfernen darf.“

Beim Thema Investoren findet Rettig lobende Worte für Dietmar Hopp und die Entwicklung der TSG Hoffenheim. Hier sieht der ehemalige DFL-Geschäftsführer eine nachhaltige Entwicklung und soziales Engagement von Hopp. Mit den Millionensummen, die Scheichs und Oligarchen in den Fußball investieren, sollten die deutschen Vereine laut Einschätzung von Rettig nicht versuchen mitzuhalten. „Dann sollen die doch ihr Geld verbrennen. Warum müssen wir in diesen Wettlauf einsteigen? Wir in Deutschland müssen unseren eigenen Weg gehen“, entwickelt Rettig ein Zukunftsbild des deutschen Profifußballs, das auch den meisten aktiven Fans gefallen dürfte. (Faszination Fankurve, 29.12.2017)

Hier gibt es das gesamte Interview mit Andreas Rettig.

Fanfotos FC St. Pauli




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