25.08.2008 - Eintracht Braunschweig

22 Stadionverbote für Eintracht-Fans


Infolge der Regionalligapartie zwischen Eintracht Braunschweig und Erfurt haben 22 Anhänger des Clubs aus Niedersachsen ein bundesweites Stadionverbot erhalten. Im Vorfeld der Partie war der Wunsch der Ultras, in die Nordkurve umzusiedeln, abgelehnt worden.

„Die Entscheidung den Wechsel in die Blöcke 15 und 16 zu untersagen, wurde nach Rücksprache mit der örtlichen Polizei, dem Sicherheitsdienst, dem DFB und dem Fanprojekt Braunschweig von allen Beteiligten getragen“, so Sören Oliver Voigt, Geschäftsführer von Eintracht Braunschweig. Die Absage erfolgte aufgrund von Sicherheitsbedenken. In der Nordkurve der Spielstätte an der Hamburger Straße sind nämlich auch die Gästefans untergebracht. In der jüngeren Vergangenheit war es im eigentlichen Fanblock, dem Block 9, zu Spannungen zwischen verschiedenen Fangruppen der Eintracht gekommen. Von einem Standortwechsel versprachen sich die Ultras eine Entschärfung des Konflikts. „Der Umzug der Ultras in die Nordkurve hätte das sicherlich entzerrt. Leider gibt es im Stadion keine andere Alternative“, so Florian Bachmann vom Fanprojekt Braunschweig.

Einige Tage vor der Partie am 3. August wurde vom Verein mitgeteilt, dass der angestrebte Umzug nicht erlaubt werden könne. Der Nordkurvenbereich wurde erst eine halbe Stunde vor Spielbeginn geöffnet. „Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Ultras bereits im Stadion“, so Voigt. „Kurz darauf sammelte sich eine Gruppe von 120 Personen aus dem Umfeld der Ultras vor dem Block 15.“ Eine Sitzblockade lief Voigt zufolge ohne nennenswerte Probleme ab.

Während das Spiel bereits angepfiffen worden war, verlagerte sich das Geschehen vor die Haupttribüne. Neben Gesängen gegen den Sicherheitsbeauftragten gab es dort eine weitere Sitzblockade, die von der Polizei aufgelöst wurde. „Zuvor hatte die Gruppe versucht, in Block 3 der Haupttribüne einzudringen“, so Voigt. Sämtliche Personen wurden in der Folge des Platzes verwiesen und erkennungsdienstlich behandelt. Die gesamte Aktion zog sich bis nach Spielende hin: „22 bundesweite Stadionverbote sind mittlerweile bei den beteiligten Personen eingegangen“, so Voigt. Sie wurden wegen „schwerer Verstöße gegen die Stadionordnung“ ausgesprochen. 91 weitere, etwa 70 an Minderjährige, wurden mit der Aussprache schon wieder ausgesetzt. Sie sind örtlicher Natur und sind als solche „auf Bewährung“ zu betrachten. Beispielsweise müssen sich die Betroffenen beim Fanprojekt melden oder dürfen sich bei Spielen nicht im Bereich der Nordkurve aufhalten. Hiervon erhofft man sich bei der Eintracht eine Integration in die Fanszene.

Auf Fansmedia findet sich eine ausführliche Darstellung der Geschehnisse aus Fansicht. So wird ausgeführt, dass am Spieltag keine Spruchbänder, die sich inhaltlich mit der Thematik Block 15 beschäftigten, erlaubt waren und ein provisorischer Informationsstand umgehend wieder abgebaut werden musste. Weiterhin wird zudem kritisiert, dass anderen Eintracht-Fans der Zugang in die Nordkurve nicht verwehrt wurde. Der am Spieltag tätigen Polizei wird darin unter anderem eine gezielte Einschüchterung einiger Mitglieder vorgeworfen. (Faszination Fankurve, 25.08.2008)

Fanfotos Eintracht Braunschweig




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